Kenne dein Problem sehr gut
Hey meine Liebe,
ich habe mich gerade angemeldet, um dir antworten zu können.
Ich kann sehr mit dir mitfühlen. Ich habe damals während meines Studiums genau in deiner Situation gesteckt.
Mein Freund und ich kamen im ersten Jahr unseres Studium zusammen. Wir zogen sehr schnell nach einigen Monaten zusammen, da wir vorher beide in WGs wohnten und wir einfach nur noch Zeit zu zweit verbringen wollten. Mitbewohner stören da einfach, wie man sich denken kann ;)
Nach 2 oder 3 Jahren schlichen sich leider ein paar Probleme in unsere Beziehung ein. Wir hatten immer weniger Sex. Woran das lag, wussten wir damals noch nicht. Das fand ich erst 2 Jahre später heraus, nachdem ich beinahe unsere Beziehung ruiniert hätte heraus.
Ich bin ein sehr emotionaler Mensch. Liebe es genau wie du von Menschen gesehen zu werden und im Mittelpunkt zu stehen. Gleichzeitig bin ich auch sehr schnell von anderen Menschen fasziniert. Sie ziehen mich einfach in ihren Bann. Eifersüchtig bin ich aber leider auch sehr schnell.
Nach einer Vorlesung kam ich dann einmal mit einem Kommilitonen ins Gespräch. Es traf mich wie ein Schlag. Er war sehr faszinierend und löste ein lang vergessen geglaubtes Prickeln beim mir aus. Ich fühlte mir sehr stark zu ihm hingezogen - auch sexuell. Ich habe mich auch oft mit ihm getroffen und SMS geschrieben. Wir redeten auch oft darüber wie es wohl wäre Sex miteinander zu haben, aber die Gedanken ein meine sonst sehr schöne Beziehung hielten mich davon ab.
Ich denke, dass das in etwa deiner Situation jetzt entsprechen dürfte.
Man hat sich etwas Aufgebaut und man möchte es nicht verlieren. Auch wenn es Probleme gibt. Und so eine Situation lässt einen plötzlich von so etwas wie Durchbrennen denken oder an ein geheimes Abenteuer.
Bei mir war es dann so, dass ich mich in dieser Zeit meinem Freund gegenüber immer weiter verschloss und ich auch merkte wie sehr anfing unter dieser Situation zu leiden, auch wenn er es nicht zeigen wollte. Warum ich mich so verhielt, wusste er damals noch nicht. Auch litt immer mehr unter der Situation.
Mein Glück und Ausweg aus der Situation war ein sehr glücklicher Zufall. In einem Gespräch mit einer Freundin wurde mir klar, dass es im Grunde nur um "Bestätigung" ging.
Von meinem Freund hatte ich sie schon erhalten und nun brauchte ich einfach eine neue. Das war wohl auch der Grund, warum wir immer weniger Sex in unserer Beziehung hatten. Und auch wenn jetzt jemand sagt: naja dann hätte dein Freund sich mehr bemühen müssen... das Gefühl, das ich hier meine ist ein anderes.
Mir wurde dann auch langsam klar, dass mich das gleiche Problem immer wieder einholen würde.
Ich brach dann den Kontakt mit dem anderen Mann ab. Meine Beziehung hatte aber bereits sehr gelitten.
Ich erzählte meinem Freund dann die ganze Geschichte und wir nahmen uns vor gemeinsam daran zu arbeiten.
Wir fanden dann langsam heraus, dass die Art meines Bedarfs nach Anerkennung eventuell nicht "normal" sein könnte. Ich sprach später mit einer Psychologin darüber. Scheinbar war die Ursache dafür, dass ich in meiner Kindheit durch große Probleme in meiner Familie in diese Richtung vernachlässigt wurde. Meine Eltern taten das nicht mit Absicht, sondern sie hatten einfach zu viele andere Sorgen. Meine Anerkennung holte ich mir, dann von Freunden und in der jugend von vielen Männern.
Nachdem ich das in vielen Sitzungen über 1 Jahr endlich verarbeitet hatte, führten wir wieder eine sehr tolle Beziehung. Besser als je zuvor.
Bei dir kann es natürlich anders sein und deine Entscheidungen kann ich dir nicht abnehmen. Aber ich hoffe, dass meine Geschichte dir in deiner Situation helfen kann.