Ich bin Türkin, er ist Deutscher
ich weiß fast 5 Jahre sind eine lange Zeit. Hab mir am Anfang aber auch wenige Gedanken darum gemacht bzw geglaubt, dass wenn Liebe im Spiel ist, dass man alle Differenzen bewältigen kann.
Ich komme aus einem sehr moderaten und toleranten Elternhaus. Meine Eltern hatten und haben auch ihre Vorstellungen, aber für sie stand immer im Vordergrund, dass ich glücklich bin.
Am meisten stört mich, dieses Unverständnis von seiner Seite, es ist kein schönes Gefühl, wenn man sich bei Dingen die für einen selbstverständlich sind, vom eigenen Freund unverstanden fühlt. Nach fast 5 Jahren sollte er nicht nur wissen wie ich ticke sondern auch das akzeptiert haben.
Ein großes Thema ist wie gesagt meine Familie. Er versteht nicht, wie wichtig die für mich ist. Wenn meine Mutter mich anruft, weil sie Hilfe bei etwas braucht, würde ich nie nein sagen. Wir hatten schon oft Streit wegen so etwas, weil das ja manchmal auch die Planung durcheinander wirft. Er wirft mir vor ich würde springen und hat schon paar mal gefordert, dass ich sage, dass ich keine Zeit habe. Dabei waren das Momente, wo wir beispielsweise spazieren waren, also zeit hatten und ich sehe kein problem darin, dass etwas abzukürzen um jemand aus meiner Familie zu helfen, wenn Hilfe benötigt ist. Meine Eltern sind selber auch immer zur Stelle wenn etwas ist.
Das sorgt wie gesagt schon immer für Ärger und dann auch, dass ich so viel Zeit mit meiner Familie verbringe und verbringen will. Meine Eltern laden uns auch oft gemeinsam ein. Mein Freund sagt zwar er mag meine Eltern, aber immer so regelmäßige Familientreffen müssten doch nicht sein. Doch für mich muss das sein und wenn er sich darum drücken will macht mich das auch wütend, weil er nicht sieht, dass meine Eltern uns entgegen kommen und ihm offen gegenüber sind und eine Chance geben. Für mich zeigt es, dass sie ihn akzeptieren an meiner Seite und auch meine Art zu leben, und wenn er einfach kein Bock darauf hat, kommt es mir vor als wenn er das mit Füßen tritt.
Unverstanden habe ich mich auch oft gefühlt, wenn es um so Dinge sind, wie dass ich ihn meinen Eltern vorgestellt habe. Ich habe dafür sehr lange Zeit gebraucht, er widerum hat mich teilweise gedrängt.
Er versteht nicht, dass es mir nicht egal ist, was meine Familie denkt und sagt. Er sagt immer, Familie könne man sich nicht aussuchen und wenn jemandem etwas nicht passt wäre es sein Problem. Sehe ich nicht so. Nun er hat dafür aber auch wenig Kontakt zu seiner Familie. Ist ihm irgendwie alles nicht so wichtig und das macht mich traurig, wenn ich das so sehe.
Dann gibts Kleinigkeiten, die mich stören, wie sein Verhältnis zum Geld. Letztens hatten wir erst wieder so eine Situation. Waren essen mit meiner Freundin und ihrem Freund. Als die Rechnung kam, meinte mein Freund getrennt. Der Freund meiner Freundin hat für sie mitgezahlt. Und mir war das Ganze einfach total peinlich und unangenehm. Ich hab mich total bloß gestellt gefühlt. Als wir später darüber geredet haben und ich ihm zum wiederholten Male versucht habe zu erklären, dass ich mich vor anderen in so einem Moment fast schon schäme, hat er es wieder nicht verstanden. Meinte es wäre doch egal was andere denken. Wir machen das so wie wir wollen. Er macht mir zwar auch mal geschenke und mir geht es auch gar nicht um das Geld sondern mehr um die Geste beim Einladen. Aber er findet das albern, dass Männer Frauen immer einladen müssen und meint dann immer, ich hätte doch auch mein eigenes Geld.