Es ist extrem viel Text geworden. Sorry dafür, trotzdem bin ich umso dankbarer, wenn ihr euch die Zeit nehmt und mir eure ehrliche Meinung dazu mitteilt.
Hallo allerseits,
Ich bin schon seit längerem regelmäßiger Besucher dieses Forums. Auch wenn ich bis jetzt nichts beigetragen habe, so ist es doch immer wieder ganz aufbauend von anderen Problemen zu lesen, um überhaupt mal vor Augen geführt zu bekommen, wie klein doch die eigenen sind...
Jetzt möchte ich aber die Gelegenheit nutzen und mich an euch wenden. Und bitte um eure ehrliche Meinungen, vielleicht ähnliche Erfahrungen oder einfach mal klare Worte, zu diesem Thema
Ich bin 22, männlich und studiere Medizin und Mathe. Bis jetzt habe ich zwei längere feste Beziehungen geführt. Eine über 2 Jahre, die letzte dauerte 1 Jahr und ist vor so ziemlich einem Jahr durch mich beendet worden. Das mal zu meiner Person...
Die letzte Beziehung habe ich nicht beendet, weil ich ein Problem mit meiner Freundin hatte - sie ist nach wie vor in meinen Augen ein ganz besonderer Mensch. Sondern weil ich angefangen habe, mich für andere Frauen zu interessieren. Bevor ich mich oder noch schlimmer sie verletzt hätte, habe ich den Schlussstrich gezogen.
Nun war ich frei... Im Dezember letzten Jahres habe ich also angefangen mich so im Büffet des Frauenwelt umzuschauen und auch mal Frauen gezielt anzusprechen. Bis zum Ende des Semesters (im März), trotz Prüfungen und Arbeit, hatte ich das dutzend voll. Und wo ich zu Beginn noch wenig wählerisch und höchstens auf das Aussehen fixiert war, wurde ich mit der Zeit immer selektiver. In meiner Odyssee durch etliche Frauenbetten kamen nur noch die interessantesten Frauen in Frage. Unterhaltungen über mehrere Tage hinweg waren keine Seltenheit. Mitlerweile nahm meine Suche nach Frauen absurdeste Ausmaße an. Anfangs forderte ich mein Glück nur Abends heraus, jetzt laberte ich schon in der Bibliothek, auf der Arbeit oder auf offener Straße Frauen an. Und wenn sie mich langweilten, konnte auch das hübscheste Gesicht nicht reichen um zu verhindern, dass ich mich wie das letzte ... verzog. Mehrere Erasmi, eine Oxfordstudentin, eine Dozentin, Tutorinnen... alles ist vertreten. Die meisten teilweise deutlich älter als ich.
Ich hatte noch nie so eine Phase. Vielleicht mit 16-17 aber da ging es sowieso nur um das Eine. Jetzt überwiegt das schlichte Interesse an anderen Frauen. Ich bin nicht sexsüchtig. Denn auch wenn ich mit den meisten intim war, ist es für mich nicht der zentrale Bestandteil des Ganzen. Ich will sie nur Küssen, im Arm halten, mich mit ihnen unterhalten... so lange es eben geht. Doch sobald sie mich geistig nicht mehr fordert oder interessiert (viele waren mir mental deutlich überlegen) ist für mich die Luft raus. Teilweise schon nach der ersten Nacht.
Zu Beginn des Sommers fing ich an, mir Sorgen zu machen. Ich wollte davon loskommen. Denn egal wo ich bin, ich glotze wie ein kleiner Teenager Weibern nach und flirte was das Zeug hält. Da ich gern zeichne, schleppte ich immer Skizzenblöcke mit mir rum, um mich dauernd beschäftigt zu halten... ich hab verdammte 700 Seiten voll gekritzelt! Hab mit der Gitarre angefangen. Hab Nachtschichten in der Klinik geschoben... alles nur um irgendwie den Kopf frei zu bekommen. Alles vergebens.
Das größte Problem dabei: Ich war im letzten Jahr bestimmt mit fast 30 Frauen zusammen. Teilweise tollen Frauen, mit denen ich immer noch freundschaftlichen Kontakt pflege oder die ich sogar bewundere. Aber obwohl es viele versucht haben, konnte ich mit keiner eine Beziehung anfangen. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen und ich will sie nicht verletzen.
Der Höhepunkt ist jetzt zu Beginn dieses Semesters gekommen. Wir haben eine neue Mitbewohnerin in unsere WG einziehen lassen. In ihrer ersten verdammten Nacht in der neuen Wohnung, waren wir im Bett. Sie will was festes, ich kann ihr nicht klar machen, warum es nicht geht. Und auch wenn sie noch nichts davon wissen, machen sich meine Mitbewohner - zwei meiner besten Freunde - auch schon langsam Sorgen über mein Liebesleben. Wo es anfangs noch ein witziger Runninggag war, mit jemand neuem zu Frühstücken, wirds langsam zur Last. Durch dieses ganze Theater und vor Allem die Sorgen die ich mir darüber mache, veränder ich mich total. Aus einem zuverlässigen, treuen, seriösen, pflichtbewussten gutem Freund und Partner wird ein schusseliger kleiner Junge, der angefangen hat zu rauchen. Ich kann noch nicht mal gescheiht in der Bibliothek lernen, weil das Mädel gegenüber immer so nett zu mir rüber guckt und ich mir schon im Kopf ausmale, wie ich sie jetzt gleich auf einen Kaffee mitnehme.
Mein Problem in aller Kürze:
Warum finde ich nicht die eine Frau, die mich auf den Boden bringt?! Gibts die für mich im Moment überhaupt? Oder bin ich einfach nur zu verstört um sie überhaupt zu sehen?
Was soll ich machen, um mich wieder runterzukühlen?
Kennt ihr solche Probleme?
Und wie komm ich am effektivsten aus diesem Teufelskreis raus?
Vielen lieben Dank für eure Zeit