Zusammenleben in einer "WG" beendet
Auf diese Weise habe ich meine letzte Beziehung die letzten bestimmt vier Jahre erlebt. Ich habe mich auch andauernd gefragt, ob das so normal ist.
Der Herr kam nach Hause - jeden Tag um eine andere späte Uhrzeit, rief vielleicht noch ein freundliches "Hallo" und setzte sich dann direkt an seinen PC. Gelegentlich haben wir noch zusammen gekocht, aber das wars dann auch schon. In den ganzen Jahren haben wir uns nicht einmal richtig gefetzt, sondern es lief immer irgendwie alles "glatt". Es war ein "sanftes Dahinplätschern". Immer wieder habe ich kopfschüttelnd gesehen, wie bei anderen auch mal die Fetzen flogen und dann habe ich mir gesagt: Wie gut, dass bei uns doch alles in Ordnung ist! - Naja. Es mag ein wenig langweilig sein, aber vom Prinzip her ist es doch in Ordnung, oder?. Ich bin ja auch müde, wenn ich von der Arbeit komme usw. usw.
Nein, es ist nicht normal, wenn man sich so verhält. So etwas will ich nie wieder erleben.
Nach langem Hin- und Her und viel Herzschmerz - wohl aber nur auf meiner Seite - habe ich dann die Konsequenzen gezogen und wohne nun wieder alleine, da der Herr auch zu faul war, selbst aus zu ziehen und mir die Wohnung zu überlassen. Ich weiss immer noch nicht, was ich von all dem halten soll. Er hat keinen Ton des Bedauerns geäußert, sondern hat sich einfach neu eingerichtet. Für mich bedeutete es ein finanzielles und organisatorisches Chaos. Er kaufte sich einfach ein paar neue Sachen für die frei gewordenen Plätze in der früher gemeinsamen Wohnung.
Bis heute weiss ich nicht, was ich davon halten soll. Ich kann nichtmal sagen, dass ich wütend bin. Irgendwie macht es mich einfach nur traurig. Es ist traurig, so lange Zeit mit einem Menschen verbracht zu haben, den das offenbar überhaupt nicht interessiert hat. Der mir einfach nur irgendwann als ich dabei war auszuziehen vorgeworfen hat, dass wir wohl doch nur in einer "WG" zusammen gewohnt hätten und dass er es doch gerne anderes gehabt hätte. Nur dafür getan hat er nichts. In der nachträglichen Analyse der ganzen Sache ist mir immer mehr klar geworden, dass alles, was diese Beziehung ausgemacht hat, wohl letzten Endes von mir gekommen ist. Und in dem Moment, wo ich aufgehört habe, Sinn in diese Beziehung hinein zu geben, da war keine Beziehung mehr da. Sie war einfach "zu Ende".
Krass war dann aber das, was dann kam. Mein Ex hat nämlich niemandem erzählt, dass ich ausgezogen bin. Sogar mein Namensschild klebt noch an der Tür. Meine Freundinnen / Bekannten wussten alles längst. Nur denjenigen, die unsere gemeinsamen Freunde sind, hatte ich nichts gesagt, weil ich ihm quasi die Chance geben wollte, das selbst zu regeln. Wie war die Resonanz, als sie es dann (letzten Endes doch von mir) erfuhren? - Ach? Warum seid ihr denn auseinander?? Ich passtet doch sooo gut zusammen?! Das kann doch nicht wahr sein, dass Ihr Euch getrennt habt!
Tja, und der der auszieht, ist der Bösewicht - jedenfalls der, der die fortwährende "Harmonie" gestört hat.
So kann so etwas auch enden und so etwas brauche ich nicht noch einmal. Diese Erkenntnis als ich nach so vielen Jahren zum ersten mal ganz allein in meiner neuen, Wohnung saß und dort die erste Nacht verbracht hatte, die erschüttert mich nun auch noch nach einigen Monaten:
Ich blickte aus dem Fenster und fragte mich, ob das jetzt alles sein musste? War es falsch gewesen aus der "WG" auszuziehen? War ich nicht doch die "Böse"? Hatte ich es nicht "verdient" nun wieder mutterseelenallein in meiner neuen Wohnung zu sitzen? Allein? - Mit meiner gesamten Phantasie stellte ich mir das schreckliche Alleinsein vor. Beängstigend... beängstigend allein... allein?
Es ist schwer anderen zu vermitteln, aber so sehr ich mich auch anstrengte. Ich vermisste allein in meiner neuen Wohnung nichts, nichts bis auf ein paar Gegenstände, die sich imemr noch in der "WG-Wohnung" befinden.
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Ich denke nicht, dass so enden muss. Aber es kann definitiv so enden, wenn Dein "WG"-Partner sich weiterhin so verhält und von seiner Seite keine Anstrengungen unternimmt, wirklich in einer ernsthaften Partnerschaft zu leben. Mein Ex hat jegliches Gespräch darüber von vornherein abgelehnt und sich darauf versteift, ich solle ihm, einfach eine E-Mail schreiben. Dann würde er schon darauf antworten. Eine Antwort war schlimmer als die andere und irgendwann musste ich dann einsehen, dass es das beste für mich ist, wenn ich gehe.