Hallo, ihr Lieben
Ich muss etwas ausholen, damit man die Situation versteht. Ich hoffe, es ist nicht zu viel. :-O
Wir leben jetzt seit knapp einem Jahr in der Beziehung (Ich: 23, Sie: 21). Kenngelernt haben wir uns, als ich noch mit meiner Ex zusammen war (4,5 Jahre). Allerdings stand die Beziehung am Ende und das war sie dann auch recht zügig.
Dennoch lebte ich das erste halbe Jahr noch mit meiner Ex zusammen (wir waren vor 3 Jahren zum Studium hergezogen und immer noch verpflochten). Die Zimmer wurden aufgeteilt, ich hatte meins, mein Bett etc. Leider ging das aber nicht gut, denn meine Ex fasste einen geheimen Plan, wie sie mir ein Kind andrehen könnte (zur Erpressung) und freundete sich mit meiner jetzigen Freundin an, nur um ihre Schwachstellen zu finden und sie zu verletzen.
Kurz um... meine Ex drehte völlig durch (da kam eine psychische und medikamentiöse Sache oben drauf). Sie erzählte Lügen, hat mich für alles mögliche angezeigt und Rufmord begangen. Ich musste da raus, sofort.
Also bin ich zu meiner jetzigen Freundin gegangen, die zu dem Zeitpunkt bei ihrer Mutter wohnte. Sie gab mir Halt und war einfach da!! Von da suchte ich dann zuerst WGs, bis schließlich klar war, dass wir beide unbedingt zusammen ziehen wollen. Ich war erst zögerlich, weil ich zu dem Zeitpunkt auch ein psychisches Wrack war. Nach allem, was passiert war.
Meine Freundin wohnt in der Nachbarstadt, in der sie auch ihre Ausbildung macht. Jedoch hat sie 2 Tage die Woche Schule (und danach keine Abreit) in meiner Uni-Stadt. Und so war es naheligend, dass wir in eben meine Stadt ziehen, es war ein gemeinschaftlicher Entschluss. Und das kam auch so: Im Februar zogen wir zusammen.
Es brauchte eine Zeit, bis wir uns aneinander gewöhnten. Ein Problem war auch, dass sie vieles nicht kannte und konnte (teilwesie verwöhntes Einzelkind), da sie frisch aus dem Elternhaus kam und ich mich schon 3 Jahre allein rumgeschlagen habe. Insbesondere bei der Kostensache hatte sie wenig Kontrolle. Ich bezahlte zur halben Miete das gesamte Essen und den Strom und hatte nur noch Geld übrig, um Uni- und Handykosten zu decken - über Monate. Sie bezahlt eben die Miethälfte, ihren Sprit zur Arbeit (40 km) und behauptet, dass es sie vollkommen belastet, obwohl sie sogar etwas mehr Geld als ich zur Verfügung hat. Sie muss auch keine Versicherung fürs Auto zahlen. Es machte uns beide unglücklich, dass wir nicht mal mehr Geld für kleine Unternehmungen hatten. Darin lag vorher unsere Stärke. Aus jeder Unternehmung haben wir was gemacht...
Auch meine Ex hatte uns noch tief verwundet. Immerhin lief ein Verfahren gegen mich (die falschen Bahauptungen wurden halt geprüft), mit der alten Wohnung gab es irre Probleme und es traf uns beide immer wieder. Das ist inzwischen zum Glück Geschichte. Aber ein paar Narben bleiben.
Was jetzt das Problem ist... Es gab immer wieder Streit. Streit um nichts. Meine Freundin war unglücklich und immer aggressiv. Sie hat die Stadt hier hassen gelernt, sie hasst das Pendeln, die Leute hier, einfach alles. Und das hat sie immer an mir abgelassen, ohne Begründung anfangs. Sie war einfach aggressiv.
Es gab so viele Streitigkeiten. Irgendwann explodierte es. Wir sind beide impulsive Menschen, und ich kann mich durchaus zur Wehr setzen. Und es flogen die Fetzen. Sie war wieder so aggressiv. Ich vergleiche es mit Hulk. Der Mensch ist herrlich für mich, der Kern ist lieb, ich liebe sie über alles. Aber wenn sie abdreht, dann gibt es nur noch Attacke, Schmerz und Leid. Da wird sie zum Monster.
Schließlich war es so, dass aus einem Streit resultierend die Frage im Raum stand, ob es noch weiter gehen kann. Wir konnten beide nicht mehr. Sie hat mich an dem Tag verlassen, als sie im Hulk-Modus war, kam dann sofort zurück und nahm alles zurück und war reumütig. Am selben Tag hat sie mich noch mal verlassen. Ich fragte, ob dies endgültig wäre. Sie bejahte und fuhr. Sie flüchtete in ihre Heimatstadt in ihr altes Zuhause. Doch wieder Stunden später war sie reumütig und nahm alles zurück. Und ich verzieh ihr. Doch das hatte Spuren in mir hinterlassen.
Wir hatten danach gute Gespräche. Ihre Aggression liegen meist nicht in der Beziehung. Sie vermisst ihre Freunde, fühlt sich in der neuen Stadt isoliert, sie hasst das Pendeln, den Krach, die Menschen, den Geruch. Ich bin hier auch nicht super glücklich, also kündigten wir die Wohnung (zum 01. Oktober). Ich sagte, ich pendel dann von ihrer Heimatstadt bzw. Umgebung aus, das wäre für mich kein Problem. Und sie will unbedingt mit mir zusammen wohnen und wir haben viele Zukunftsvorstellungen. Es ist eigentlich ganz schön und unsere Gefühle füreinander sind irre stark.
Doch sie ist seit dem Streit mit der Trennung in der Nachbarstadt geblieben und wohnt in ihrem alten Zimmer. Im Haushalt, wo es auch große Probleme gibt. Die gemeinsame Wohnung hier wird nun bis Oktober von mir alleine bewohnt. Sie hat mich voll im Stich gelassen. Sie unternimmt, hat Spaß und stößt alle Verantwortung ab, die sie hier mit der Wohnung hat.
Ich finde es schrecklich, wenn der Partner auszieht. Ich bin hier auch völlig alleine (Pendler-Uni und meine Heimat ist 800 km entfernt) und mit der allgemeinen Wohnsituation total unglücklich. Hier drinne ist alles schön eingerichtet und ich will einfach nicht tagtäglich allein sein. Statt die Monate mit mir gemeinsam zu packen, muss ich hier nun alleine die Zeit absitzen. Das nagt sehr an mir. Ich finde, eine gemeinsame Wohnung hat gemeinsame Verantwortung. Und einfach wegrennen ist für mich unreif. Sie suchte die Wohnung aus und wollte es. Wie ich. Es gefällt ihr jetzt nicht und ich habe volle Kompromissbereitschaft gezeigt, eine neue Wohnung nach ihren Vorstellungen zu beziehen. Und nun stehe ich fast jeden Tag alleine auf und lebe allein.
Doch das ist nicht alles. Es sind die Kleinigkeiten, die mir blieben. Ich wollte zum Beispiel weiter ihre Wäsche waschen. Mir war das unglaublich wichtig, unseren Haushalt weiterzuführen. Sie versprach mir, dass es völlig okay sei, dass ich das mache. Sie wollte ihre Wäsche mitbringen, wenn sie hier zu Besuch ist. Doch das tat sie nie. Ich sprach sie an und sie sagte immer wieder, sie wirft alles rein. Aber das war über Wochen gelogen, direkt ins Gesicht. Kein einziges Mal respektierte sie meinen Wunsch und stand nicht zu ihrem Wort. Sie sagte letztlich nur, es wäre ihr zu anstrengend, Wäsche 40 km im Auto zu transportieren - das war die einzige Begründung.
Sie war teilweise wieder aggressiv. Meistens kommt sie nach der Schule vorbei. Einmal gab es dort einen üblen Streit und die ganze Wut traf dann mich. Sie drohte wieder mit der Beziehung. Obwohl ich ihr das untersagt hatte. In mir ging einiges zu Bruch, als sie zweimal an einem Tag weg war und mich verließ. Und das wusste sie. Sie hatte versprochen, das nie wieder zu machen. Und dann kam es wieder. Und nach der Sache mit der Schule kam es noch zweimal. Immer drohte sie mir mit der Beziehung, einfach so. Und sie sah, dass es mich fertig machte. Danach tat es ihr immer super leid und sie versprach, das nie wieder zu tun. Und trotzdem passierte es immer wieder, wenn der Hulk aktiv war.
Es machte mich zudem fertig, dass sie tagtäglich etwas mit ihren Leuten unternimmt, und ich gar nichts weiß. Sie macht das heimlich, erzählt mir nichts. Sie ist raus aus meinem Alltag. Ich weiß ja gar nicht, ob sie in der Stadt ist oder nicht. Ich bat sie, mir doch zu sagen, wenn sie wen trifft und etwas unternimmt. Mich wenigstens per Whatsapp teilhaben zu lassen. Aber nichts. Sie schweigt, erzählt mir nichts. Ich bekomme - wenn überhaupt - nur im Nachhinein mit, was sie erlebt. Ich weiß vom Alltag meiner Freundin gar nichts, das stört mich, und das weiß sie. Sie entfremdet mir total.
Und es ist so weit, dass sie hier nicht mehr schläft, wenn sie am nächsten Tag arbeiten muss. Hat sie hier in der Stadt Schule, ist es okay, da das ja auf dem Weg liegt. Müsste sie aber 40 km morgens fahren, müsste sie 45 Minuten früher aufstehen. Und das will sie nicht. Ich vermisse die Nächte wahnsinnig, sie auch. Aber sie ist sich so bequem geworden, ich erkenn sie gar nicht mehr wieder. Sie brüllt mich dafür an. Sie ist sauer, dass ich nicht verstehe, wie schrecklich es ist, morgens zur Arbeit zu fahren, wenn man pendelt. Und ich will nur die Nacht. Ich finde das einfach schwach.
Jede Regel, die ich stellte, wurde über den Haufen geworfen. Sie lügt, sie hält sich nicht an versprechen, dreht immer noch ab und ist für meine Begriffe bequem. Ich weiß einfach nicht weiter und bin mir völlig unschlüssig. Reagier ich über und muss mir das alles gefallen lassen, weil es im Rahmen ist? Oder wird da einfach nur eine faule Nummer mit mir abgezogen? Wie würdet ihr in meiner Position handeln?
Ich mein, ist es okay, wenn der Partner einfach auszieht, obwohl die Beziehung fortgeführt wird und der Auszug nichts mit der Beziehung am Hut hat? Der Partner nur noch sich sieht, allein lebt, mich ausschließt und immer wieder meine Regeln ignoriert? Ich weiß einfach nicht, wie ich die Lage bis Oktober aushalten soll. Ich fühle mich so irre verlassen, so alleine und irgendwie gedemütigt, von der Partnerin einfach in der gemeinsamen Wohnung liegen gelassen worden zu sein. Das sind halt meine Empfindungen, aber ich frag mich auch, ob ich mich einfach anstell und das alles auszuhalten hab, weil es ihr Recht ist? Darum frag ich jetzt mal...