Der Thread mit den grauen Haaren hat mich irgendwie weiterhin beschäftigt.
Wollte mal ein anderes Beispiel anbringen: Ich fahre zwei Autos. Einen schnittigen Cabriolet im Sommer, ein "Omaauto" im Winter.
Im Cabriolet bin ich schon mehr als oft z.B. im Berufsverkehr angeflirtet worden. Junge Männer schauen mir oft (vielleicht unbewusst) hinterher. Das ist wirklich sehr auffällig. Bin auch von einer Freundin drauf hingewiesen worden. Mein Freund ist manchmal eifersüchtig deswegen. Da sitzt dann wirklich ein Kerl neben uns in einem anderen Auto an der Ampel neben uns, zwinkert mir zu und mein Freund sitzt daneben. Peinlich.
In meinem Winterauto bekomme ich nicht mal ein müdes Lächeln ab. Habe mal bewusst drauf geachtet. Bin damit total abgestempelt. Ist wirklich so.
Ich denke dass wir heute in einer Welt leben, die sehr stark durch die Medien geprägt ist. Unsere Ideale, seien es die Jugend oder ein schnittiges Auto gehören sind in unser Gehirn als angenehm positiv gebrannt.
Keiner kann sich davon ganz frei sprechen. Eine Zeit lang (das entspricht wohl auch eher meinem Naturell) habe ich mich bewusst schlicht gekleidet, Statussymbole nicht raushängen lassen, weil ich unbedingt wollte, dass man mich meiner Selbst liebt. Ich muss aber sagen, dass auch ich mich nicht ganz von den Einflüssen um uns herum freisprechen kann und mittlerweile ein schlechtes Lebensgefühl bei vollkommen vergeistigten Menschen, die sich asketisch vom weltlichen entsagen nicht so angezogen fühle. Ich versuche da einen Mittelweg zu finden und würde mir, im Falle der ergrauten Teilnehmerin, die Haare färben lassen. Ich glaube einfach, dass man ein wenig mit dem Strom schwimmen sollte, auch wenn ich manchmal alte Zeiten, in denen diese heute doch sehr hochgehobene Oberflächlichkeit um sich greift, wehmütig hinterherblicke.
Ich bin froh in einer Zeit aufgewachsen zu sein in der man z.B: während der Jugendzeit noch andere Ideale im Kopf hatte als Schminke, Nägel, Kleidung... Will das auch nicht verallgemeinern, aber die Tendenz geht eben schon sehr stark in Richtung Oberflächlichkeit, während andere tiefere Begegnungen heute mühsamer gelebt werden können. Hoffe das ist nicht zu durcheinander hier.