Hallo alle zusammen, ich schreibe hier, weil ich gerne eure Meinungen zu meiner momentanen Lebenssituation hören möchte. Vielleicht hat auch jemand einen Rat.
Nach einer freudlosen Ehe habe ich mich vor 2 Jahren scheiden lassen. Ich bin danach regelrecht aufgeblüht, auch meiner Teenager-Tochter hat meine Veränderung gutgetan. Nach eine paar Monaten habe ich mich, mehr aus Langeweile, bei einem Partnersuchportal angemeldet. Nun ja, ich habe dort nach kurzer Zeit einen Mann kennengelernt, es hat mich sofort umgehauen. Nach 2 intensiven Wochen des Schreibens haben wir uns getroffen und seither sind wir ein Paar. Diese Beziehung ist unbeschreiblich, ich hätte im Traum nie gehofft, so etwas wie mit ihm zu erleben. Eine Partnerschaft die auf Liebe, Vertrauen und gegenseitigem Respekt basiert ist für mich nach wie vor überwältigend.
Sehr früh in unserer Beziehung hat mir mein Partner jedoch erzählt, dass er an einer Krankheit leidet, die früher oder später tödlich endet. Er wollte mir die Möglichkeit geben, mich noch gegen die Beziehung zu entscheiden. Da war es aber schon zu spät, ich hatte mich schon rettungslos verliebt.
Ich habe mich dann ausführlich über seine Krankheit informiert (er leidet an SCA, spinocerebellärer Ataxie), die ist aber so selten, dass es noch kaum Infos gibt. Auch die Forschung steht noch in den Kinderschuhen. Der Verlauf von SCA ist mitunter sehr heimtückisch, man kann jahrelang damit leben, die Meisten bekannten Betroffenen sterben innerhalb von 5-20 Jahren nach Ausbruch. Bei meinem Schatz ist sie vor 7 Jahren ausgebrochen, bis heute hat er aber zum Glück keine grossen Veränderungen hinnehmen müssen. Trotzdem, wir wissen nicht, wie lange es weiter gut geht.
Meine eigentliche Angst ist aber eine andere. Wir wohnen in getrennten Wohnungen, nur 5 Fussminuten voneinander entfernt ( ich bin nach 8 Monaten Beziehung in seine Nähe gezogen, weil wir keine Beziehung auf Distanz führen wollten). Dies auch aus dem Grund, dass meine Tochter mit mir lebt und ich wollte nicht, dass er sich quasi als Vater für sie verantwortlich fühlt, er hat selber 2 Söhne um die er sich toll kümmert. Und meiner Tochter wollte ich nicht meinen Freund vor die Nase setzen, die beiden verstehen sich aber blendend und wir Switchen hin und her, was gut funktioniert. Mein Freund besitzt allerdings ein Haus, in dem seine ehemalige Partnerin mit den beiden Jungs (16 und 19) lebt, dies wollte er so, das Verhältnis unter uns allen ist sehr entspannt. Mein Freund möchte unbedingt eines Tages wieder in seinem Haus wohnen, er sagt aber, dass seine Ex und die Jungs dort wohnen bleiben sollen, bis beide Söhne ausgezogen sind. Nun hat der Jüngere eben erst die Ausbildung begonnen, das heisst, er wird wohl noch 4 Jahre mit seiner Mutter dort wohnen.
Bitte nicht falsch verstehen, ich will die Familie auf keinen Fall aus dem Haus haben, darum geht es überhaupt nicht, ich habe nur so grosse Angst, dass es nicht mehr dazu kommt, dass wir zusammen in sein Haus ziehen können! 4 Jahre, mindestens!!! Vielleicht ist er dann nicht mehr da und wir hatten nie die Möglichkeit, ein gemeinsames Heim zu haben. Diese Gedanken beherrschen und schmerzen mich momentan so sehr und machen mich traurig. Ich rede nicht so viel mit ihm darüber, er versucht, so wenig wie möglich an seine Krankheit die Folgen zu denken, es würde ihn (und mich) verrückt machen.
Was ist denn eure Meinung dazu? Und habt ihr vielleicht einen Rat, wir ich aus diesem ewigen Gedankenkreisel ausbrechen kann?
Ein langes Schreiben, ich weiss, danke an alle die es gelesen haben und mir vielleicht schreiben!