Ich befinde mich gerade in einer Krise und weiß nicht, wie ich da herauskommen soll. Mir gehts in meiner derzeitigen Beziehung nicht gut, aber ich will es nicht beenden, weil es doch noch ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Aber mal von vorne..
Mein Freund und ich haben uns auf Tinder kennengelernt, das ist jetzt 8 Monate her. Ich hatte zu dem Zeitpunkt eine offene Beziehung mit meinem langjährigen Freund (4,5 Jahre) und er war eigentlich nicht auf der Suche nach was Festem. Trotzdem hats bei unserem ersten Date so gefunkt, dass ich mit meinem Ex-Freund Schluss gemacht habe und er seine Bedenken wegen einer Beziehung auch über Board warf. Obwohl ich nichts mehr wollte als ihn, war es für mich nach 4,5 Jahren nicht ganz leicht meinem Ex-Freund den Rücken zu kehren, vor allem weil halt alles so schnell ging. Außerdem hatten wir eine gemeinsame Wohnung. Ich musste schnell irgendwo anders unterkommen und den Umzug regeln und daneben auch noch Prüfungen für die Uni schreiben. Hilfe von meinem neuen Freund habe ich nicht bekommen, obwohl ich sie sehr gebraucht hätte. Nicht weil er nicht wollte, sondern weil es sein Job nicht zuließ. Er arbeitet hauptsächlich im Ausland und ist somit kaum da. Am Anfang dachte ich, dass mir das nicht so viel ausmachen wird, weil ich eigentlich eh kein so anhänglicher Mensch bin, aber da hab ich mich extrem getäuscht. Mittlerweile sind wir ein halbes Jahr zusammen und in diesem halben Jahr haben wir vielleicht 2 Monate miteinander verbracht, aber auch nur weil ich ihm zweimal hinterhergereist bin (einmal nach New York und einmal nach Polen). Das längste was wir uns am Stück nicht gesehen haben, waren 43 Tage. Und genau nach diesen 43 Tagen fingen meine ernsten Zweifel an. Ich hatte davor auch schon Zweifel, aber nicht weil ich ihn nicht genug liebe oder ihm nicht vertraue, sondern weil mir das so unheimlich weh tut nicht in seiner Nähe sein zu können. Ich lag nächtelang wach und habe Rotz und Wasser geweint, konnte mich nicht auf meine Prüfungen konzentrieren und wollte gar nichts mehr unternehmen. Ich habe langsam gelernt damit umzugehen, aber es überkommt mich doch noch ab und zu. Vor allem immer kurz bevor er wieder ins Ausland muss, so wie jetzt gerade. Aber zurück zu meinen ernsten Zweifeln.. Als er nach 43 Tagen wieder zu mir zurück kam, dachte ich wirklich ich bin im falschen Film. Zuvor hat er gemeint wie sehr er sich auf mich freut und was wir nicht alles zusammen unternehmen werden und an dem Tag an dem er ankam, habe ich nicht einmal eine angemessene Begrüßung bekommen. Er ist aus dem Taxi ausgestiegen, ich bin hin und statt dass er mich begrüßt, hat er zuerst mal mit der Taxifahrerin geredet und sich um sein Gepäck gekümmert. Gut, ich habe nicht erwartet, dass er mir gleich um den Hals fällt, aber zumindest ein Hallo wär nett gewesen. Als er alles mit der Taxifahrerin geklärt hatte, hab ich dann einen kurzen Schmatzer bekommen und wir sind ins Haus zu seinen Eltern. Da hat er mich dann auch nochmal kurz umarmt. Aber Freude konnte man ihm nicht wirklich ansehen. 5 Minuten hat er mit seinen Eltern geredet, bis er dann gemeint hat, dass er jetz sein Motorrad herrichten wird und er dann ein paar Sachen einkaufen gehen müsse für seine Wohnung, die er sich vor Kurzem gekauft hatte. Ich bin ihm natürlich bei allem schön hinterher getrottet. Nähe zu mir gesucht hat er keine. Später hatten wir dann noch KURZ Sex, wo er auch nichtmal 5 Minuten Zeit hatte, um danach noch liegen zu bleiben und zu kuscheln. Ich verstehe, dass er in der kurzen Zeit, die er Zuhause ist, was weiterbringen und alles Anstehende erledigen will, aber sich nicht mal einen Moment Zeit nehmen können seine Freundin richtig zu begrüßen, geschweige denn zu fragen, wie es ihr geht, find ich schon arg. Vor allem weil ich zwei Tage zuvor erfahren habe, dass meine Tante Krebs hat und mir gings sowieso nicht gut. Ich hab ihn dann am Abend auch darauf angesprochen und es tat ihm leid. Er meinte dann, dass er an diesem Tag so viel wie möglich erledigen wollte, um den Rest der Zeit, die er da ist, mit mir nutzen zu können. Ich hab mich mit der Antwort zufrieden gegeben. Leider hatte er auch in den folgenden Tagen kaum Interesse an mir. Seine Prioritäten lagen definitiv woanders. Ich bin mittlerweile schon soweit, dass ich sogar eifersüchtig auf seinen Hund bin. Wenn er mir nur halb so viel Aufmerksamkeit schenken würde wie ihm, wär ich echt glücklich. Ich will ihn jetzt nicht komplett schlecht reden, weil er macht mir zwischendurch schon mal ne Freude indem er mich zum Essen einlädt oder aus Amerika hat er mir letztens eine sauteure Jacke mitgebracht, die ich mir schon lange gewünscht habe. Ich hab mir leider auch selbst eine Überraschung verdorben, denn auf der Suche nach einem Stift habe ich in seiner Wohnung eine Schublade aufgemacht in der er ein Fotoalbum von uns liegen hatte, das er selbst gebastelt hat. Zu unserem Halbjährigen sind wir auch nach Prag gefahren, was sehr schön war, aber an einem Abend gings mir schon wieder voll schlecht. Er hat mir schon ganz am Anfang unserer Beziehung gesagt, dass er seinen Job nicht mehr machen möchte, weil er mehr Zeit mit mir verbringen will. Er hat mir damals versprochen, dass er den Job nur mehr ca. ein Jahr macht und dann aufhört. Ich hab ihm da schon gesagt, dass er sich das gut überlegen soll, weil er doch sehr sehr gutes Geld verdient und einen Kredit abzubezahlen hat. Sein Entschluss stand fest und tut es auch noch immer. An dem einen Abend in Prag hat er dann davon geredet, dass er ja so gerne ein bestimmtes Auto hätte, sich das aber niemals leisten können wird, wenn er mit dem Job aufhört. Und Urlaube wären dann sowieso nicht mehr viele drin und blablabla.. Einerseits will ich, dass er mehr bei mir ist und andererseits will ich aber nicht, dass er wegen mir seine Träume aufgibt. Irgendwie fühle ich mich manchmal so als würde ich nicht in sein Leben passen, als wär da kein Platz für mich. Ich hab das Gefühl, dass ich viel mehr Emotionen in diese Beziehung stecke als er es tut. Wenn ich ihn anschaue, komme ich nicht aus dem Grinsen raus und würde ihn am liebsten die ganze Zeit nur anfassen und küssen. Er sieht mich nie so an, oder kaum. Auf der anderen Seite sagt er aber immer wie sehr er mich liebt und, dass er sich noch nie mit jemandem außer mir eine Zukunft hat vorstellen können. Er sendet mir die ganze Zeit widersprüchliche Zeichen und ich bin einfach nur verwirrt. In der einen Sekunde denk ich mir, dass ich glücklicher nicht sein kann & in der anderen zweifle ich an der Beziehung. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob ich das mental schaffe noch ein Jahr lang auf ihn warten zu müssen. Mich nimmt das so arg mit, dass ich mein Leben nicht mehr gscheid leben kann. Ich hab mich emotional sowas von abhängig gemacht von ihm und ich bereue das zutiefst. Aber wirds besser wenn ich ihn gehen lasse? Ich glaube nicht.
Vielleicht war ja jemand von euch schon in einer ähnlichen Lage und kann mir vielleicht Tipps geben, wie ich aus dem Sog wieder rauskomme? Ich kann so wie es jetzt gerade ist nicht weitermachen, weiß aber wirklich nicht was ich tun soll. Ich würde mich auf jeden Fall sehr über eure neutralen Meinungen dazu freuen.