Hallo Zusammen!
Ich hoffe, dass einige von euch mir ihre Meinung zu folgendem Problem äußern können.
Erst mal ein bisschen was zu meiner Person.
Ich bin 28 Jahre alt, ich habe studiert mit 24 Jahren geheiratet und nun berufstätig. Mein Mann und ich haben vor einem halben Jahr ein Haus gebaut.
Hört sich soweit alles ja gut an.
Allerdings habe ich vor knapp 4 Monaten einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ich bin mit starken Depressionen und Selbstmordgedanken für 3 Monate in eine Klinik gekommen. Mittlerweile bin ich in therapeutischer Behandlung und es geht mir besser.
Ich bin nun dabei mein Leben aufzuräumen.
1. Baustelle
Ich hatte über Jahre total die Belastung im Job. Hier steht demnächst ein Wechsel an, sodass ich da erstmal eine Perspektive habe.
2.
Der Hausbau ist soweit erledigt. Es stehen nur noch Kleinigkeiten an.
3.
Probleme mit meinem Ehemann
Dazu muss man sagen, ich bin ein Mensch, der nie Nein sagen kann, ich möchte absolute Harmonie haben usw.
Also die perfekten Bedingungen für eine Depression. Mein Selbstbewusstsein basierte immer nur auf meinen Leistungen im Leben.
Quasi schaut her, was ich alles erreicht habe, aber innerlich war ich selten glücklich, weil ich immer besser und besser sein wollte als andere.
Zu meinem Mann:
Mein Mann und ich haben uns im Studium kennengelernt.
Es hat einfach alles gepasst. Er war ruhig, entspannt, zuvorkommend und war richtig stolz, dass er so eine lebensfrohe, witzige und hübsche Freundin gefunden hat. Wir führten 2 Jahre eine Fernbeziehung. Es hat gut geklappt, weil wir uns schön am Wochenende getroffen haben und die gemeinsame Zeit total genossen haben.
Ich war mir sicher, dass es was für die Ewigkeit ist und dann haben wir mitten im Prüfungsstress geheiratet. Wir haben es auch insbesondere wegen unserem Studium gemacht. Wir sind Beamte und wenn man verheiratet ist, hat man eine höhere Chance an einen gemeinsamen Dienstort versetzt zu werden.
Am Anfang der Beziehung ist mir schon aufgefallen, dass mein Mann in einigen Situationen übertreibt. Es ist total schwierig zu erklären...
Ich bin eine Frohnatur gewesen, tollpatschig und vorallendingen tolerant.
Das ist bei mir als erstes an ihm aufgefallen. Er stempelt Menschen einfach so ab.
Bsp meine beste Freundin ist etwas dicker. Als er sie kennengelernt hat, meinte er, er mag einfach dicke Menschen nicht, weil er selber mal dick war. Ich fand’s unschön, aber ich konnte es nach vielen inneren kämpfen akzeptieren. Er hat mir das so häufig unter die Nase gerieben und macht sich auch über sie lustig.
Das tut mir weh, weil das meine beste Freundin ist. Er sagt, dass ist nur Spaß, bittet um Entschuldigung. Innerlich sitzt aber ein Stachel bei mir. Mittlerweile mögen sich beide.
Mit meiner Familie ist es auch so. Die mag er nicht, mit denen kann er nur reden, wenn er Alkohol getrunken hat. Es tut mir unheimlich weh.
Er sagt dazu. Es ist halt so. Es kann sich nicht jeder mögen. Mir tut es aber höllisch weh, weil ich mit diesem Mann ja eigentlich für den Rest des Lebens zusammen sein wollte und es immer komplizierter mit ihm wurde.
Was für mich immer sichtbarer wurde war, dass er ein soziales Problem hat. Er kann einige Meinungen überhaupt nicht akzeptieren und kann monatelang sich drüber aufregen. Kurzgesagt das Glas ist für ihn immer halb leer. Aufgrund seiner schwierigen Kindheit kritisiert er alles. Er möchte mit mir nicht verreisen, weil er sich zu Hause wohl fühlt. Ich fühle mich dort erdrückt. Ich bin jung, ich möchte ein bisschen was sehen. Wenn ich ihn nach langen Diskussionen dazu überredet habe ein Wochenende gemeinsam in einem Hotel zu verbringen. Dann kritisiert er vieles am Hotel. Wenn ich dann sage, können wir uns nicht einmal entspannen, dann sagt er, er kann das zu Hause am besten. Ich bin frustriert. Ich verreise teilweise schon alleine um Ruhe zu haben. Er kritisiert mich regelmäßig in einem Spaß - Ton. Lange Zeit konnte ich es ignorieren, aber jetzt in der Depression könnte ich bei jedem Kommentar ausflippen, weil ich einfach Ruhe brauche.
Ich habe ihm alles erzählt. Wie ich mich fühle, was ich über uns denke usw. Ich glaube ihm zu 100%, dass er nur das beste für mich will. Er bemüht sich auch seine Kommentare wegzulassen. Er sagt, dass er dann gar nichts mehr sagen kann, weil er über jedes Wort nachdenken muss. Mal lache ich darüber und dann verletzt es mich wieder.
Er leidet unheimlich unter der Situation. Wenn ich nicht wüsste, dass dieser Mann mich total liebt und ich ihn auch, dann hätte ich schon eher einen Schlussstrich gezogen. Ich stehe bei ihm an erster Stelle und dann kommt er.
Da ich das weiß, ist es so schwer sich zu trennen. Deswegen versuche ich ja schon seit Jahren mit seinen Kommentaren klarzukommen, aber es zermürbt mich.
Ich habe Angst die Trennung zu bereuen. Vor allem Dingen mache ich mir Sorgen um ihn. Er ist psychisch auch nicht der stabilste.
Ich möchte jetzt in der Krise keine vorschnellen Entscheidungen treffen. Allerdings merke ich, dass es mir immer schlechter geht.
Ich möchte nicht alles auf ihn schieben, wie oben beschrieben bin ich auch ein anstrengender Mensch. Ich brauche viel Aufmerksamkeit in einer Beziehung.
Ich könnte noch so viele Sachen aufzählen, die mich verletzt haben und nicht mehr los lassen.
Er hat mir in der Depression super geholfen. Ich weiß, dass er mich nie verlassen wird, weil ich seine Traumfrau bin. Für ihn wird eine Welt zusammenbrechen, wenn ich mich trenne. Er hat sein Lebensziel erreicht: Haus, Ehefrau und irgendwann Kinder.
Vielleicht habt ihr einen Tipp.
Ich bin momentan alles andere als stabil. Eine Trennung würde an die Substanz gehen und einfach so weitermachen, kann ich mir auch nicht vorstellen. Vor allen Dingen wenn die Spüche kommen, dann will ich einfach nur weg. Dann stelle ich mir aber vor, was ich alles verlieren würde und bleibe. So oder so, es ist schmerzlich.
Sorry für die viele Zeilen!