Hallo,
ich (23 J) und mein Freund (22 J) sind nun seit 4 1/2 Jahren zusammen, vor drei Monaten sind wir zusammen in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen.
Ich arbeite Vollzeit und absolviere nebenbei noch ein Fernstudium. Mein Freund ist in seinem letztem Studiensemester und macht bald seinen Bachelor, nächstes Jahr geht es dann mit dem Master los.
So nun zu meiner Frage an euch. Und zwar brauche ich einen Rat. Schon während unserer Beziehung vorher war ersichtlich das ich ein Frühaufsteher und er ein Morgenmuffel ist. Ich habe einen strikten Zeitplan, stehe auf, mache meinen Sport, gehe zur Arbeit, komme nach Hause und mache das Abendessen. Das ich zeitig ins Bett gehe ( ca. 22-23 Uhr) ist bei mir normal, da ich meine 7-8 Stunden Schlaf schließlich brauche, wenn es morgens wieder los geht. Er, steht immer erst gen Mittag auf, braucht dann noch 1 Stunde zum aufwachen, sprich es wird bis dato noch nichts erledigt. Weder Haushalt noch sonst irgendwelche Kleinigkeiten (Z.B. Katzenklo sauber machen etc. ) werden gemacht, obwohl man ihn am Vorabend darum gebeten hat. Meistens ist es auch noch nicht gemacht, wenn ich dann abends nach Hause komme. Da kommen dann immer Aussagen wie "Habe heute zisch Mails geschrieben und Telefonate geführt", in meinen Augen ist dies aber innerhalb von 1 bis max. 1 1/2 Stunden erledigt und nicht innerhalb von 4-5 Stunden! Jedes Mal bin ich einfach enttäuscht darüber. Er geht immer abends zum Sport (ca. 19 Uhr bis 22 Uhr), weshalb wir uns auch öfters mal gar nicht sehen.
Uns ist beiden schon aufgefallen, dass dann so einiges zu kurz kommt, stattdessen ist immer diese Kluft aus Enttäuschung und Unzufriedenheit zwischen uns. Mir ist es wichtig, das wir gemeinsam Abendessen und wenigstens diese Zeit zusammen nutzen, aber aufgrunddessen das er immer alles aufschiebt und herauszögert, muss dann unsere gemeinsame Zeit dafür flöten gehen. Dann bin ich wieder die nörgelnde Freundin...
Bekomme dann auch noch Sätze wie "Wieso hast du das noch nicht gebügelt?" an den Kopf gehauen. Manchmal möchte man auch einfach nach Hause kommen und nichts tun, wenn man den ganzen Tag auf den Beinen war. Mein Zeitplan ist so terminiert, dass ich einmal die Woche meinen Wäschehaufen wegbügele und mich nicht wegen jedem einzelnen Teil was aus der Wäsche komme mich sofort dran mach. Manchmal wünsche ich mir er würde mir da ein bisschen unter die Arme greifen. Ich weiß es zu schätzen das er sich darum kümmert wenn irgendwas nicht stimmt (Z.B. ist die Wanne unserer Dusche schon seit vor unserem Einzug kaputt und die Vermieter kommen nicht in Gang! Weshalb wir in der Badewanne uns abduschen müssen) und er die Telefonate dafür tätigt.
Aber ich verstehe einfach nicht wie man erst so spät ins Bett gehen (Meist zwischen 12-3 Uhr nachts) und dann noch bis mittags schläft (12-13 Uhr), da ist für mich der Tag schon wieder gelaufen, wenn ich da erst anfangen würde.
Sachen wie Wohnung putzen und Einkaufen bleiben auch desöfteren an mir hängen, da ich morgens schon fit bin und gerne die Sachen erledigt habe, um mit ihm Zeit dann für uns zu haben. Dafür mache ich das auch gerne, nur ist es irgendwie wie selbstverständlich...
Da bekomme ich das Gefühl das einfach der jeweilige Alltag von uns nicht zueinander passt und das macht mir Angst, das wir einfach darin gefangen sind und das UNS nicht mehr existiert.
Mehrere Male habe ich schon versucht mit ihm darüber zu reden, zumal er jetzt zwei Monate Semesterferien hatte und mir so viel auch hätte abnehmen können, sodass wir auch wieder Zeit für uns haben.
Wir lieben uns sehr und unsere Beziehung ist für beide Seiten etwas besonderes, das sagt er auch jedesmal, aber so kann das doch auf Dauer nicht weiter gehen...
Der Satz aus dem Gespräch mit einer Patientin von uns ist mir sehr im Kopf hängen geblieben und zwar "Frauen haben den Mann geboren, daher ist auch ihre Aufgabe, dass er sich bei ihnen fallen lassen kann "
Die Zukunft von meinem Freund nach seinem Studium wird aus sehr viel Arbeit bestehen und er wird auch spät nach Hause kommen, da es einfach in dieser Branche (Wirtschaftsprüfung) üblich ist und er auch mal Selbstständig werden möchte. Doch manchmal wünscht man sich einfach einen Mann der einen Handwerksberuf erlernt hat und mehr für die Familie da sein kann, anstatt diese Schickimicki Anzugsträger die bei allem gut darstehen müssen und viel Zeit mit anderen Geschäftspartnern verbringen.
Das alles endet irgendwo im Frust, keine Nähe mehr zu haben, mich ihm gegenüber fremd zu fühlen, obwohl man die Person liebt.
Aber gibt es einfach Menschen die sich zwar lieben, aber aufgrund der Lebenseinstellung und Vorstellungen nicht zusammen passen?
Wir haben beide die selbe Denkweise, wollen Familie und sind uns eigentlich immer einig. Doch nur dieses Zeitproblem macht alles zunichte...
Hoffe jemand hat einen Rat für mich...
LG
Sanny