Ist natürlich an beidem was dran
Klar, wenn der "Richtige" kommt, dann ist man natürlich von den Gefühlen hin und weg, die einen bewegen. Also nur mit jemandem zusammen zu sein, weil man ihn "nett" findet, oder "attraktiv", das reicht eben nicht.
Was aber da mit reinspielt, sind auch Alter und Erfahrung. Viele in meinem Freundeskreis erwarten, dass sie sich noch einmal so verlieben, wie mit 16. Das funktioniert natürlich nicht, weil in diesem Alter die Liebe noch so "rein" ist. Es ist der erste Freund, man hat noch keine negativen Erfahrungen gesammelt, das Leben ist einfach, man hat wenig Probleme. Auch in deinem Alter (wenn 22 richtig ist) ist Liebe noch "realtiv" unbedarfst. Liebe Güte, mit 22 bin ich mit meinem Exmann zusammen gekommen. Wir dachten, wir könnten nicht ohne einander leben :D Also mit 22 habe ich mich einfach noch ganz anders verliebt, als ich es dann mit 3 habe *in Erinnerungen schwelg*
Und dann kommt aber noch ein ganz wichtiger Punkt dazu, auf den man eigentlich in jedem Alter noch stößt: irgendwann ist die rosarote Brille weg. Die Beziehung wird "Alltag", man erkennt Fehler am Gegenüber, man langweilt sich auch schon mal den ersten Abend zusammen. Und dann ist halt der Punkt erreicht, an dem man einsehen muss, dass das Leben kein Hollywoodfilm ist.
Weißt, jeder Mensch hat Fehler, in jeder Beziehung kommt ein Alltag, und in jeder Beziehung hat man Probleme. Immer und mit jedem Partner. Die Kunst ist eigentlich, nicht die perfekte Beziehung zu finden, sondern eine Beziehung, bzw. einen Partner, den man lieben kann und an dem man Freunde hat, o-b-w-o-h-l diese Fehler und Probleme da sind.
Gleichzeitig bedeutet das aber nicht, dass man auf Biegen und Brechen mit jemandem zusammen bleiben muss, nur weil man akzeptieren muss, dass das Leben keine Kitschkomödie ist. Vielleicht war der Richtige ja wirklich einfach noch nicht dabei.
Ach und noch etwas:
>>Ich denke, dass das so ein krasses Gefühl sein muss, dass man alles für den anderen tun würde und die Leidenschaft in einer Beziehung so enorm sein muss. Wie halt in einem Film, wo um den/die Liebste(n) gekämpft wird usw.<<
Wenn du dir so etwas wünscht, dann kannst du dich natürlich nicht in eine Erwartungshaltung begeben. wenn du möchtest, dass die Leidenschaft enorm ist, und um die Liebe gekämpft wird, dann bist du da auch gefragt. Eine Beziehung besteht (im Allgemeinen) aus zwei Personen, und davon sollte jede möglichst 50 % der Beziehung ausmachen, das heißt 50 % geben und 50 % nehmen. Je nach Stand der Dinge, gibt meist einer mal mehr, einer mal weniger, je nach dem, in welcher Phase der Beziehung man gerade steckt.
Was ich aber sagen will ist: wenn du solche Erwartungen an deinen Partner hast, dann zeig ihm doch, wie das geht. Du bist mit deinen 50 % sehr wohl in der Lage, eine Beziehung zu lenken und zu führen, genauso wie dein Partner das ist. Sei aktiv, denk nach dem Vorsatz "wie man sich bettet, so liegt man", und wenn man merkt, dass das, was man in die Beziehung einbringt, den Partner gefällt und von diesem erwidert wird, dann macht das richtig Spaß :D