Ich habe folgende Erfahrung gemacht...
Es geht nicht darum, ob man aus dem selben Holz geschnitzt ist, sondern darum, dass man eine Basis findet, wo beide sich entfalten können.
Ich finde Beziehungen, die über sehr viele Gemeinsamkeiten verfügen, zwar einfacher, aber auch oberflächlicher.
In einer Beziehung sollte man sich ergänzen. Eine Beziehung gleicht einem Puzzle und die einzelnen Persönlichkeiten sollten das ausgleichen, was dem anderen fehlt.
Ich war 20 Jahre mit einem Mann verheiratet, der genau so war ich ich. Das machte die Beziehung in vielem einfacher, aber in vielen Dingen schlicht unmöglich. Wir verfolgten die selben Ziele und stritten uns immer darum, welchen Weg wir gehen sollten. Wir rieben uns so stark, dass wir uns zerrieben und wir keine Basis mehr hatten. Auch stellte ich fest, dass unsere Liebe - wenn es das überhaupt war, sehr oberflächlich war. Obwohl wir das tägliche Leben mit einer schlafwandlerischen Sicherheit lebten, immer etwas fehlte.
Ich brauchte meinen Mann nicht mehr um seine Meinung zu fragen, denn die kannte ich ja bereits. Seine Reaktionen und sein Tun überraschten mich nie, weil er sehr leicht zu durchschauen war. Es kam zu einem Stillstand und man lebte nicht mehr miteinander, sondern nur noch nebeneinander. Es wurde langweilig. Die Bereitschaft etwas zu verändern, wich der Bequemlichkeit.
Heute habe ich einen Partner, der Grundsätzlicher nicht sein könnte. Aber es ist eine Beziehung, die sehr wertvoll ist. Krisen bedeuten immer, dass man an Grenzen gestoßen ist, die unbedingt überwunden werden möchten. Die innere Wachstumschance ist hierbei so groß, weil man aufgefordert wird zu reflektieren, was da einem entgegengebracht wird.
Nach jeder Auseinandersetzung betritt man *Neuland* und führt die Beziehung auf einer anderen Ebene weiter. Man lernt sehr viel über sich selber. Man transformiert sich immer wieder aufs Neue.
Für eine tiefgehende Beziehung ist es wichtig, dass man bereit ist sich selber in Frage zu stellen und an sich zu arbeiten. Ob eine Beziehung dauerhaft ist, hängt weniger damit zusammen, ob man Gemeinsamkeiten hat oder ob man Gegensätzlich ist. Sondern davon, was du von einer Beziehung erwartest und was du in eine Beziehung einbringst.
Außerdem habe ich festgestellt, dass man immer genau auf den Partner trifft, den man *braucht*.
Die Sichtweise