Vor einigen Wochen schrieb ich in einem Thread schon einmal über die Lügen meines Freundes.
Hauptsächlich ging es darum: Er ist Kiffer, konsumiert (inzwischen) tagtäglich mehrere Joints - man kann auf jeden Fall sagen, dass er eine Abhängigkeit entwickelt hat.
Nun sind wir 2 1/2 Jahre zusammen. Anfangs habe ich die Kifferei nicht so ernst genommen (rosa Brille und so...). Irgendwann machte ich mir das ganze Ausmaß klar und bat ihn, es wenigstens einzuschränken. Wir trafen Absprachen und ich war mir immer sicher, dass er sich daran hielt, solange er das auch sagte.
Ehrlichkeit war ihm immer sehr wichtig. Ich fand das sehr schön und zweifelte nie an seinen Aussagen.
Vor einigen Monaten gestand er mir, dass er mich im Laufe der gesamten Beziehung oft angelogen hat und doch gekifft hat, wenn ich nicht bei ihm war. Ich war sehr verletzt und unglaublich enttäuscht. Es tat ihm auch sehr leid, er hat sogar geweint. Ich verzieh ihm also, machte ihm klar, dass mein Vertrauen in ihn ziemlich zerrüttet sei, ich aber versuchen wolle, es wieder aufzubauen.
In den nächsten Monaten traf ich bezüglich des Kiffens keine Absprachen mehr mit ihm, vielleicht aus Angst, mich dem kaputten Vertrauen zu stellen. In dieser Zeit enthüllte ich weitere kleine Lügen von ihm und meine Sicherheit, einen ehrlichen Mann an meiner Seite zu haben, schwand zusehens.
In der Folge steigerte sich sein Konsum bis er jeden Tag sehr viel kiffte.
Irgendwann bat ich ihn aber doch, wenigstens einen einzigen Tag in der Woche nicht zu kiffen, mit der einfachen Begründung, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass er irgendwann mal aufhören könnte zu kiffen (das verspricht er mir nämlich, da ich nicht ewig einen Kiffer haben will), wenn er nicht mal einen einzigen Tag drauf verzichten kann. Nach einigem Hin und Her (inzwischen schränkt er sich nicht mehr so bereitwillig ein für mich, wie früher) willigte er ein. Vorgestern war also der erste Tag, an dem er mal nicht kiffte, seit Monaten. Ich fand es gut, dass er bereit dazu war.
Das Problem aber: ich glaube ihm gar nicht, dass er nicht gekifft hat. Er kifft oft morgens vor der Arbeit, auf der Arbeit, traf sich dann noch mit einem Kumpel (auch Kiffer)...und ich glaube ihm nicht, dass er die Zeit, in der ich es nicht mitkriegen konnte, nicht genutzt hat.
Ich musste einfach immer wieder daran denken, wie schamlos er damals schon mein Vertrauen, an dem ich nie auch nur eine Sekunde zweifelte, ausgenutzt hat und wie naiv, gutgläubig und gedemütigt ich mich nach seinem Geständnis fühlte.
Ich versuche ja, ihm zu vertrauen, aber ich kanns einfach nicht. Immer wieder zweifele ich. Und ich befürchte, dass das nun jede Woche an seinem "cleanen" Tag so gehen wird. Ich habe ihm erklärt, wie es mir geht, aber er sagt, er weiß nicht, wie er mir helfen kann. Er versuchte Argumente für seine Ehrlichkeit zu finden, aber ich konnte ihm dennoch nicht glauben.
Sicher war von euch schonmal jemand in einer ähnlichen Situation. Wie kann man es schaffen, zerstörtes Vertrauen wieder aufzubauen?? Wie wird man die Angst los, dass man nur wieder dumm genug ist, seine Lügen zu glauben? Wie verschwindet die Demütigung, die man fühlt, wenn blindes Vertrauen ausgenutzt wurde, einfach, weil der Partner genau wusste, dass man keine Möglichkeit hat, es herauszufinden (ich habe ihn ja auch nie kontrolliert, weil ich ihm immer glaubte). Wann kann man dem Partner endlich wieder glauben, was er sagt, ohne diese bohrenden Zweifel, die Angst, dass er einem schamlos ins Gesicht lügt? Ich habe Angst, ihm nie wieder vertrauen zu können, obwohl ich es will.
Danke für Antworten!
P.S.: Ich weiß, auch die Kifferei ist eine schwierige Sachen, aber das ist ein anderes Problem.