jaana_11887320Balance
Liebe Tigerle
Tönt blöd, aber ich denke, dass in einer Beziehung beide auf ihre Kosten kommen müssen. Wenn einseitig nur einer gibt, dann ist das für den andern zwangsläufig frustrierend. Dass da aber Frauen und Männer anders reagieren, beschreibt übrigens Gray in seinem ersten Buch.
Meistens kommt es ja so, dass man mehrere Male ganz nett oder in Andeutungen auf etwas angesprochen hat, die Männer häufig (aber nicht immer!) die Botschaft nicht verstehen. Da bleibt eben nur, mal Klartext zu sprechen. Und je nach "Hörbereitschaft" auf der andern Seite muss die Botschaft eben mehr oder weniger drastisch formuliert werden.
Besonders dann, wenn man unter Umständen schon mehrmals versucht hat, etwas anzubringen, ist es vielleicht gar nicht schlecht, auch mal laut zu werden und den Frust rauszulassen. Oder muss man in einer Beziehung immer nur alles schlucken? Gut, das hängt wieder vom Harmoniebedürfnis der Beteiligten ab.
Bei mir war's konkret so, dass es im Bett überhaupt nicht lief, weil er zu wenig aktiv war. Als wieder mal das Wochenende nahte, habe ich ihm klipp und klar gesagt, dass ich keine Lust hätte, mit ihm zu schlafen, wenn ich dabei dauernd leer ausgehe. Betretenes Schweigen von der andern Seite. Aber letztendlich Einsicht. Und von ihm die Aussage, dass sich bis anhin nie eine beklagt hätte. Klar, man ärgert sich lieber und schiebt dann einen Vorwand vor, um die Beziehung zu beenden. So nach dem Motto: "Wir zwei passen irgendwie nicht zusammen." Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: wenn die körperlichen Bedürfnisse nicht gestillt werden, kann eine sonst harmonische Beziehung längerfristig doch nicht bestehen.
Ich denke manchmal, gerade punkto körperlicher Bedürfnisse tut man sich extrem schwer, die Dinge auf den Punkt zu bringen, darüber zu reden. Weil man gerade in dem Bereich den andern nicht kritisieren will. Wenn beispielsweise ich in der Situation gewesen wäre, hätte ich es zuerst damit versucht, ihm so quasi durch die Blume (z.B. indem ich ihm ein entsprechendes Buch schenke) auf meine Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Dann hätte ich ihm wohl gesagt, dass ich zu kurz komme und mehr Zärtlichkeiten brauche. Und auch erklärt, warum.
Ich habe meinem Freund gegenüber mal gesagt, dass ich mir manchmal vorkomme, als würde ich vor einem vollen Ziehbrunnen verdursten, weil er den Strick mit dem Eimer weggenommen hat. Und dass für mich eine Beziehung keinen Sinn macht, wenn nur einer auf seine Kosten kommmt.
Kann sein, dass ich ein eher begriffsstutziges Exemplar habe, das wirklich nur reagiert, wenn ich ganz böse knurre. (Gut, in den letzten Wochen hat sich das gebessert.)
Wenn er sich für S/M eine andere suchen würde, dann könnte ich das an und für sich akzeptieren, würde aber die Beziehung beenden, weil ich es generell unfair finde, wenn in einer Beziehung einer seine Sexualität verbiegen muss. Und zur Sexualität gehört meiner Meinung nach nicht nur das Bett, sondern auch das rundrum: Berührungen, Küsse, Streicheleinheiten.