Kopf hoch...
Sally! Ich weiß ganz genau, was du gerade durchmachen mußt. Jedes einzelne Gefühl, das du zur Zeit in dir trägst, habe ich selbst letztes Jahr in September erlebt. Da verließ mich meine Frau nach 23 Jahren wegen meines Fußballtrainers, mit dem ich eng befreundet war.Wir hatten uns 1998 ein nettes EFH auf dem Lande gekauft, mit dem ich jetzt alleine dastehe. Ich hatte genau dieselben Momente wie du, ganz besonders die Angstzustände und die riesige Trauer um den verlorenen Partner waren schrecklich. Zu wissen, dass meine Frau nun, während ich mir die Augen aus dem Kopf heule und nicht weiß, ob und wie mein Leben weitergehen soll, haben mich fast um den Verstand gebracht. Dazu kam dann der Alkohol, mit dem ich eine Zeit lang versucht habe, meinen Kummer zu ertränken. Doch die Biester können schwimmen, der Kater und die Sorgen waren am nächsten Tag nur noch schlimmer. Heute, über ein Jahr nach der Trennung, geht es mir wieder recht gut. Ich habe die Flucht nach vorn angetreten und eine neue Freundin gefunden, die von meiner Situation weiß und mir zur Seite steht. Noch läuft die Scheidung, aber wie es auch kommt, das Leben geht weiter. Ob in meinem Haus oder, wenn ich es denn nicht alleine halten kann, dann eben in einer anderen Wohnung.
Ich weiß, das alles klingt für dich in diesem Moment so unglaublich, und jeder versucht dir schlaue Tips zu geben. Ich kann dir nur sagen: Nimm diese Zeit der Trauer an! Sie gehört zu deinem Leben dazu. Halte dich an deine Freundin. Ich habe selbst erfahren, was wirkliche Freunde bedeuten und wie wenige man, wenn es darauf ankommt, tatsächlich besitzt. Jetzt weiß ich, wer meine Freunde sind. Ich habe leider in diesem Moment nocht so ausgiebig Zeit zum Schreiben, aber wenn du möchtest, kann ich gerne später ausführlicher auf meine Geschichte eingehen. Lass es mich einfach wissen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Rudi