wieviele erniedrigungen hält eine beziehung aus? wie tief darf man gehen? wie geht man mit verbaler gewalt um und wie setzt man sich zur wehr?
du doffe ... bist nichts wert...
halt dein maul, sonst stopf ich es dir...
deinen frass kann man nicht geniesen...
du hast auf ganzer linie versagt, wirst es nie zu was bringen...
du bist so leicht zu ersetzen, wie eine kaputte zündkerze...
dir sollte man den kopf wegtreten...
es gibt ja noch meinen pc und zig andere frauen...
deine blöde fresse kann ich nicht mehr sehen...
du wirst bereuen, dass du mich getroffen hast...
ich werde dich brechen...
widerliche alte...
ich hasse/verachte dich...
ich kann nicht mehr, habe all das schon so verinnerlicht, dass ich fast selbst dran glaube. mein selbstbild ist am boden, habe keine kraft mehr, bin so müde. fühle mich wie gelähmt; ohmächtig einen schlussstrich zu ziehen. er sagt all das im streit und meint es meistens -wie er sagt in diesen momenten- auch so. ich kann danach aber aber nicht alles vergessen, bin total verkrampft, kann mich nicht mehr öffnen, nicht mehr vertrauen. nicht ihm und nicht mir selbst. bin völlig verzweifelt. er wirft mir vor ich sei eiskalt; dabei stecke ich voller liebe und sehne mich nach eben solcher. in mir klingen immer seine worte nach. wie echos verfolgen sie mich überall hin. ich bin zweifache mutter (6+1)und habe keine ventile. weiß nicht wohin mit all dem, was sich in mir aufstaut. ich bin nie allein, und vermisse dennoch nähe. fühle mich viersam einsam. wie kann es sein, dass man sich manchmal wünscht allein zu sein, aber nicht einsam? vielleicht bin ich zu kompliziert für diese welt. manchmal wünschte ich, an mir würde alles abprallen, nicht alles so nahe gehen. denn eben das macht die sache für mich so schwer, diese zweifel, diese schuldgefühle, dieses sich ständig-verpflichtet-fühlen.
habe ich kein recht auf ein unversehrtes sein? eine existenz als MENSCH mit all seinen stärken und schwächen ohne verpauschalisierenden fingerzeig: so warst du, so bist du und so wirst du immer sein? hat das nicht jeder? ich weiß ich habe fehler, ich arbeite daran. aber ist eine beziehung eine einbahnstaße? gehören nicht zwei zu jedem tanz? können in einer partnerschaft nicht beide gewinnen? es ist so leicht, jemanden so zu sehen, wie man ihn sehen will, ihm einen stempel aufzudrücken und ihn niemals wieder aus dieser rolle herauszulassen....
wie kann man die kleinen veränderungen sehen, wenn man auf ein wunder wartet? muss ich mich verbiegen um jeden preis?
ich sehne mich nach liebe, nach dem recht auf entfaltung, nach akzeptanz und wertschätzung. ist das zu viel verlangt?
vielleicht klingt es für viele nach hörigkeit, könnt ich sogar verstehen, aber ich kenne meinen partner auch noch anders. er hat sich so verändert.
die hoffnung stirbt zuletzt....
möglicherweise bin es ja wirklich nur ich, die macht, dass diese beziehung stribt. leider kann ich mit dieser verantwortung nicht leben....
Bin ich wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle,
hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen,
dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe,
zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung,
umgetrieben vom Warten auf große Dinge,
ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne,
müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen,
matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?
Wer bin ich? Der oder jener?
Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer?
Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler
und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling?
Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer,
das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?
danke
nordstern