Die Emanzipation der Männer, ist eine stille.
Männer sind mehr als alles andere durch ihre Sexualität gesteuert. Möglichst viele verschiedene Sexualpartnerinnen zu haben, unentwegt fremden Frauen nach zu starren und in einer Beziehung nahezu jeden Tag Sex zu erwarten, ist den Männern quasi in die Gene programmiert.
Sollte man meinen.
Immer mehr Männer Anfang 30 schlagen heutzutage aber einen anderen Weg ein.
Sex wird zunehmend langweilig, man(n) hat vieles wenn nicht sogar das Meiste schon einmal gesehen, ausprobiert und viele Erfahrungen gemacht. Mehrere Mittel- bis Langzeitbeziehungen wurden eingegangen und wieder aufgelöst und meistens schon einmal ein gemeinsamer Haushalt geführt.
Fast 15% der über 30jährigen männlichen Mitteleuropäer haben sich von Langzeitbeziehungen und dem Wunsch nach regelmäßigen Sex verabschiedet, mehr als doppelt so viele wie bei den Frauen. Ehe und Kinderwunsch sind nicht mehr en vogue, Haushalt und Leben sind für den mittedreißiger Junggesellen problemlos alleine, und sogar spannungsfreier zu bewältigen und interessante Hobbies und Freizeitbeschäftigungen gibt es mehr denn je.
Die moderne Frau hingegen ist sich ihrer Sexualität und ihren Bedürfnissen inzwischen sehr bewusst und lebt diese auch aktiv aus. Obwohl auch in Europa die absolute Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann noch nicht erreicht ist, ist das weibliche Geschlecht so selbstbewusst und stark wie nie zuvor. Es ist für junge Frauen ebenso kein Problem mehr alleine den Alltag, Miete, Auto, Urlaube oder Karriere zu bewältigen.
Eigentlich die besten Voraussetzungen für Paare um die 30 um stabile, interessante und lebendige Partnerschaften einzugehen und das Leben zu genießen.
Aber viele Männer wollen nicht mehr. Warum ist das so?
Der gesunde, normal- bis gutverdienende Mann des zweiten Jahrtausends hat so viele Möglichkeiten sein Leben zu gestalten, das er kein Interesse mehr daran hat sich ständig in Lokalen nach der Richtigen umzusehen. Er genießt sein Leben wie es ist, mit Auto, Motorrad, Sport, Reisen, seinem Freundeskreis usw.
Natürlich ist es so, dass viele Männer auf der Suche nach Beziehungen sind und weiterhin Damen in Bars ansprechen und ihnen Getränke spendieren werden, ihnen Komplimente machen und sie auf Händen tragen. Traumprinzen wird es auch weiterhin geben.
Nur sind die wahren Traumprinzen leider diejenigen, die der Damenwelt den Rücken kehren, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und aus dem alten Mann-muss-Frau-ansprechen-und-Gentleman-verkörpern-Spiel ausbrechen.
Genau diese Männer nämlich sind es, die selbstbewusst und zielstrebig an sich arbeiten, ohne sich von Dingen wie Beziehungen oder Sex ausbremsen zu lassen.
Selbstverständlich spielt Sexualität noch immer eine Rolle, aber was Mann nicht per Hand erledigen will, kann er immer noch mit aufregenden, aber kurzen Sexbekanntschaften befriedigen.
Die abschließende Frage ist nun, wie ist es soweit gekommen und was hat sich verändert?
Die Antwort ist einfach. Wir, liebe Frauen! Wir sind dem anderen Geschlecht inzwischen gleichgestellt, erwarten aber immer noch die klassische, kitschige, romantische Umwerbung der Männer.
Wir kämpfen um unsere freie Sexualität, liegen aber noch immer zurückhaltend und beschämt in den Betten unserer Sexualpartner und warten was auf uns zukommt.
Wir wollen die Welt bereisen und unsere Freiheit genießen, erwarten von den Männern aber Beständigkeit, Verständnis und Fürsorge.
Die Wahrheit ist, dass mit der Emanzipation der Frauen nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten einhergegangen sind. Wir können nicht Unabhängigkeit fordern, aber noch immer eine Behandlung wie Prinzessinnen erwarten. So sind wir keine Partnerinnen, denen selbstständige Männer auf gleicher Höhe in die Augen schauen wollen. Wir werden uninteressant und langweilig.
Immer wieder wenn ich bei jungen Frauen auf das Facebook-Konto, oder andere Social Media-Seiten schaue finde ich viele die mit Kussmund, Wahnsinnsdekolleté, Tonnen von Makeup oder beinahe nackt auf hunderten von Fotos posieren und damit um Bestätigung betteln.
Wieso sollte ein Mann an so einem Mädchen interessiert sein? Sicher nicht im Sinne einer Beziehung.
Moderne Männer wollen eine Partnerin mit der sie zusammen das Leben erleben und meistern können.
Abschließend und auf die Gefahr hin, dass ich mir den Unmut meiner Geschlechtskolleginnen aussetzte, muss ich ein Zitat eines Kollegen aus vergangenen Studientagen wiedergeben:
Eine langweilige Frau sorgt kraft ihres Wesens dafür, dass man sich immer etwas Besseres vorstellen kann, als Zeit mit ihr zu verbringen.
Ja meine Damen das müssen wir verdauen.
Und mein guter Freund von damals hat es mit seiner verschrobenen, zynischen Aussage leider auch sehr gut auf den Punkt gebracht. Wir sind nicht mehr so interessant, wie wir gerne wären und deshalb müssen wir nicht nur in unseren Taten selbstbewusst und stark sein, sondern auch in unserem Denken.
Elisabeth Braunthal
(Journalistin, Volontärin Cosmopolitan)