Hallo zusammen,
ich habe mich zu diesem Schritt entschieden, weil ich gerne eure Meinung und/oder Erfahrungen hierzu hören möchte. Langsam zweifel ich nämlich schon an meinem Verstand.
Ich bin seit 13 Monaten mit einem Mann in einer Beziehung, den ich bereits seit 14 Jahren kenne und an sich sehr glücklich. Ich bin mir sicher bei ihm und möchte auch keinen anderen Mann an meiner Seite. Aber seit Monaten begleitet uns und diese Beziehung sein pflegebedürftiger Vater.
Zu Beginn unserer Beziehung (wir sind 32 und 33 Jahre alt) lebte sein Vater (84) alleine in einem kleinen Appartement und wurde durch essen auf Rädern und einer Haushaltshilfe alle zwei Wochen unterstützt. Da diese Hilfe nicht ausreichend war, fing ich an zu unterstützen, indem ich im Haushalt half, die Wäsche machte, einkaufen ging und den Antrag auf Erhöhung der pflegestufe einleitete.
Ich muss dazu sagen, dass wir eine wochenendbeziehung führen und all das irgendwann zu viel für mich wurde. Zeitgleich verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, stürzte immer öfter, weswegen die Feuerwehr mitten in der Nacht die Tür aufbrechen musste (oftmals) und er für ein paar Tage ins Krankenhaus kam.
Sehr oft hatte ich ruhig und sachlich argumentiert und versucht, meinem Freund klar zu machen, dass sein Vater im Pflegeheim besser aufgehoben ist. Dieses führte sehr oft zu Streitigkeiten. Auch der emotionale Stress machte meinen Freund so sehr zu schaffen, dass ich als Ventil herhielt.
Mittlerweile ist sein Vater im Heim und es hat sich kaum etwas geändert. Im Gegenteil. Ich befürchte es wird immer schlimmer, er ist fast immer präsent und ich frage mich, ob ich mittlerweile einfach zu empfindlich geworden bin. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht mindestens zwei mal anruft und (aufgrund der Demenz) die gleichen Anliegen hat. Neulich rief er 5 mal an, um mitzuteilen, was er noch alles benötigt.
Dieser Mann ist im Heim. Dennoch nimmt sich mein Freund frei, um mit ihm zu Ärzten zu fahren, fährt für ihn einkaufen und wechselt ihm sogar die Windeln, wenn ein Pfleger nicht innerhalb von 5 min da ist.
Wenn er mir indirekt, direkt sagt, dass ich ihm nicht schlank genug bin (ja, der Vater), erhalte ich keine Unterstützung durch meinen Freund.
Ich gehe aktuell alleine einkaufen für meinen und seinen Haushalt, putze beide Wohnungen, kümmere mich um die Wäsche und mache irgendwie den Umzug, der jetzt geplant ist, bisher auch alleine. Und aufgrund meiner chronischen Erkrankungen bin ich auch nicht immer fit.
Versteht mich nicht falsch. Er ist toll und macht und tut, wenn ich ihn bitte. Aber ist es zu viel verlangt, dass er auch mal von alleine darauf kommt, etwas für uns zu tun ? Oder mal einen Tag, an dem sein Vater nicht direkt morgens angerufen wird ? Ist das ein gesundes Verhalten ? Kann man nachvollziehen, wenn ich sage, mir fehlt die Lust auf Romantik ?
Danke schon hin mal im Voraus für eure Meinungen ;-)