Beim "wo" fallen mir ganz viele Orte ein. Dort wo die Welt halt noch (im positiven Sinne) erobert und ausprobiert wird. Diese Orte zu erkennen setzt voraus, selber in Bewegung zu sein und dafür einzustehen. Will ich auf die Bühne schauen oder selber auf der Bühne stehen? Das zweitere ist natürlich der richtigere Weg um gesehen zu werden. Aber es ist auch der viel anstrengendere Weg. Und an diesem Anspruch scheitert es.
Du musst auch sehen, dass es noch zu keinem Zeitpunkt in keiner Gesellschaft so einfach war alleine durchzukommen, alt und eingermassen glücklich zu werden wie heute. Die Gemeinschaft hat sich in vielem ungewollt verabschiedet. Müde von der Müdigkeit fällt dann das Aufstehen, die Komfortzone zu verlassen immer schwerer.
Ich bin 10 Jahre älter als du und erst noch Mann. Und ich kann in keiner Weise einen Mangel an Frauen feststellen, die nicht an mir interessiert wären, so ich den möchte. Was sich verändert hat ist aber, dass ich in deutlich jüngeren Jahren vergleichsweise durch ein Tal von Tränen lief, und was damals eher dazu beitrug, mir heute meist zum Vorteil gereicht. Ich war nie angepasst und bin es bis heute nicht. Als junger Mann hatte ich damit verloren, heute macht es mich spannend. Früher hatte ich meist ältere Partnerinnen, heute sind sie jünger. Nicht weil ich mit Falten oder etwas zu viel von allem nicht umgehen könnte oder wollte. Aber wie du selber schreibst, das Tempo ist weg, die Neugier, der Witz, der Biss auf das Leben. Und da denke, handle, funktioniere ich deutlich agieler, sportlicher, kreativer, insgesamt "jünger" als Gleichaltrige, die sich allmählich selber auszumustern beginnen.
Und ich habe das Glück mir mein eigener Arbeitgeber zu sein, die Entscheidungen selber treffen zu dürfen und auch in dem Sinne unabhängig zu sein, dass ich mich nie für Kind, Familie und Haus entschieden habe. Nicht dass das bedeuten würde, stets aus der Koffer zu leben. Aber Leben hat eine ander Qualität, sieht anders aus und schmeckt auch ganz anders, wenn man nicht die ganze Zeit "Lasten" mit sich herumschleppt. Gerade im Bezug auf eine Beziehung, so denke ich, sind die meisten auch dahingehend nicht frei, weil da viel zu viel von dem ist was zuvor war, die Richtung, die es einzuschlagen gälte, aber genau auf die andere Seite laufen müsste.
Spannende Frauen, Frauen die mich interessieren treffe ich dort, wo ich selber Raum für entsprechende Begegnungen schaffe. Bewusst und unbewusst. Danach gefragt, was ich mache, antworte ich gerne, ich bin Gastgeber. Und das trifft es umfassend hinsichtlich meiner Haltung und meinem Anspruch. Wo man Türen öffnet, auch Freunde von Freunden willkommen heisst, grosse Tische aufstellt, Kerzen anzündet, gemeinsam kocht, isst und trinkt, lacht, Spass hat, mal gescheit, mal weniger gescheit philosophiert, Konzerte hört oder selber gibt.... da ist doch kein Mangel an guten, spannenden und attraktiven Menschen!
Das wichtigste, so scheint mir, ist es sich niemals zu verbiegen und sich treu zu bleiben. Jemandem gefallen zu wollen der andere Kriterien hat ist reine Zeitverschwendung. Musste ich auch lernen, aber ich habe es wenigstens gemacht. Dann sollten wir aufhören, und das wäre mein Tipp an dich, falsche Bücher zu lesen, kitschige Filme zu schauen, sentimentalen Gefühlen nachzuhängen und von einem Prinzen, einer Prinzessin zu träumen, die uns ja innert Kürze sowieso total langweilen würden.
Sei somit was du hier mit deinem Namen selber sagts: unique! Und zeig es vorallem auch.