Wo endet Selbstfürsorge, wo beginnt Egoismus?
Ich habe mich hier - als Mann, mitte 30 - angemeldet, weil ich auf das schulterklopfende gemännere in bestimmten Foren verzichten kann und einer weiblichen Community mehr emotionale Intelligenz zutraue. Sorry für die Textwand.
Ich bin mit meiner Freundin seit bald 2 Jahren zusammen, theoretisch eine Fernbeziehung, praktisch nie länger als ein Monat zwischen langen Phasen zusammen. Wir haben beide recht volle Leben, und einiges beiseite geschoben, um füreinander viel Platz zu haben - ich viel Beruf und Hobbys, sie Hobbys und teilweise Freunde. Eigentlich verstehen wir unsere jeweiligen Trigger immer besser, trotzdem gab es in der bisherigen Zeit viele intensive Streits, bei denen sie zweimal quasi mit mir Schluss gemacht hatte, weil sie fand, ich gehe nicht genug auf ihre Bedürfnisse ein (ausgelöst z.B. dadurch, dass ich sie nicht gegen einen etwas bösen Witz ihrer Schwester verteidigt hatte sondern lachte). Sie hat ADHS, was sich in sehr emotionalen Reaktionen äußert und in einer starken Empfindlichkeit für Widerspruch und Ablehnung (wenn ich z.B. etwas nicht schön finde, was ihr gefällt, fühlt sich das für sie an, als ob sie mir nicht gefällt). Ausserdem in fehlendem Zeitgefühl. ADHS ist eine neurologische Behinderung, also scheitert es da nicht am Willen, es ist eben einfach so.
Wir sind jetzt an einem Punkt, wo ich im Prinzip permanent ein schlechtes Gewissen habe, ihren Bedürfnissen nicht gerecht zu werden, aber zugleich merke, ich habe nicht genug Energie, um z.B. mehrmals die Woche 4-5 Stunden mit ihr zu telefonieren, zusätzlich zu permanenten Kontakt in Messengern, und trotzdem meinem eigenen Leben vollständig nachzugehen. Meine berufliche Perspektive fängt an zu leiden, weil ich zudem auch kurz bevor wir uns kennenlernten ein Haus gekauft hatte, das viel Zeit beansprucht. Zugleich merke ich, dass ich mir nichts mehr zutraue, und ständig das Gefühl habe, etwas falsches zu machen, egal in welchem Kontext. Weil sie mir sehr häufig erläutert, wie ich eigentlich mit ihr umgehen müsste, damit sie sich nicht ärgert oder enttäuscht ist, also was sie als ADHS betroffene braucht. Sagen kann ich ihr meine Bedürfnisse bzw. Sorgen aber nicht wirklich (tue es trotzdem gelegentlich), weil sie dann nur verallgemeinert, sie wäre ja offenbar so schlimm, dass sie mich meinen Beruf und mein Selbstbewusstsein kosten würde. Und dann folgen mehrer Stunden Streit, in denen sie mich verbal immer weiter wegstösst. Sie hat auch mal erklärt, das wäre bei ihr eben so, dass sie mit Wegstossen auf Angriffe reagiert, und das ihre Freunde das gut fänden, dass sie so quasi sortiert, wer es wert ist, denn die würden nach dem Wegstossen ja zurück kommen. Mir geht nun aber zunehmend die Energie aus.
Ich merke, ich werde zuweilen ungerecht, wenn ich z.B. genervt drauf reagiere, dass sie mir mehrere youtube videos geschickt hat, in denen ADHS betroffene erklären, was sie von neurotypischen Menschen erwarten als Umgang, um ihnen das Leben zu erleichtern. Das ist ja völlig legitim, ich spüre dann aber nur den Druck, es anschauen und auch so machen zu müssen. Heute fragte sie wieviel arbeit ich hätte, wissend, dass ich in 4 Tagen 6 powerpoints erstellen muss, und eigentlich morgen einen Ausflug geplant hatte. Als ich das wiederholte, meinte sie, "sie hätte ja gehofft, wir könnten die Probleme von gestern weiter besprechen (fast 5 Stunden Telefonat nach dem Arbeitstag, ich war nicht einfühlsam genug bezüglich der Gesundheitsprobleme ihrer Haustiere), aber das dürfe dann ein paar Tage warten bis ich mit der Arbeit fertig wäre". Ergebnis war ein riesiger Streit, weil sie mir damit in einem Moment sowohl ein schlechtes Gewissen gab, meine Arbeit der Beziehung vorziehen zu müssen, als auch die Chance nahm, beim Ausflug morgen Freude zu haben. Ich fühlte mich hilflos, in die Ecke gedrängt und hatte eine kleine Panikattacke. Sagte ihr das, worauf sie meinte dann wären wir wenigstens beide am Ende.
Ich hatte in der Vergangenheit in Beziehungen das Problem, sehr schwer Kompromisse eingehen zu können und will den Fehler nie wieder machen. Aber wie finde ich heraus, wo Kompromisse anfangen und wo Selbstaufgabe endet? Ihr Wunsch danach, sich nicht durch mich schlecht zu fühlen ist genauso legitim wie meiner? Aber wieviel muss ich dafür in Kauf nehmen, moralisch, wissend, dass sie durch ihre neurologische Einschränkung eben besondere Fürsorge braucht und besonders wenig Kontroverse verarbeiten kann?
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Einer meiner Ex-Partner litt an Depressionen. In jeder möglichen und unmöglichen Situation mussten die Depressionen als Entschuldigung her halten, bis ich irgendwann nicht mehr konnte. Ja, er war diagnostiziert. Als er dann aber mal wieder 4 Tage nur auf dem Sofa rumgelegen ist (weil es ihm angeblich so schlecht ging und er Kopfschmerzen hatte), ohne duschen, ohne Kleider zu wechseln, während er so laut Filme geschaut hat, dass man den Fernseher schon 4 Stockwerke drunter hören konnte, war bei mir der Ofen aus. Ich hab ihn gebeten umgehend seine Ärztin aufzusuchen, da es sich in meinen Augen um einen Notfall handelte. Nö, er wäre so schwer depressiv, dass er nicht behandelbar ist. In den zwei Jahren Beziehung war er kein einziges mal in Behandlung bei seiner Ärztin.
Schlussendlich habe ich ihm gesagt, ich lasse mich nicht weiterhin emotional erpressen. Er hatte genau das gleiche Spiel drauf: Websiten zu Selbsthilfegrupffen für Angehörigen schicken, Videos, Informationen, mir ein schlechtes Gewissen einreden, weil ich arbeiten ging und mich nicht um ihn kümmerte, während er vor sich hinvegetierte (aber Gamen, Serien schauen und Filme gucken und Frauen im Internetanbaggern ging ohne Probleme...). Aber selber hat er gar nix gemacht, nur ich sollte für alles Verständnis aufbringen (virtuelles Fremdgehen, sich mit neuen Freundinnen aus dem Internet treffen, weder aufräumen noch abwaschen geschweige denn einkaufen gehen oder nur mal die Toilette nach der Benutzung putzen, obwohl er arbeitslos war). Ich würde ihn ja nur dauernd unter Druck setzen, wenn er die Toilette putzen müsste -und ich mich bei den Rückständen einfach nicht mehr draufsitzen getraut habe und mich einfach nur geekelt habe.
Ganz ehrlich: die Trennung war die beste Entscheidung meines Lebens! Irgendwann ist einfach fertig und man fühlt sich nur noch verarscht und ausgenutzt und hat gefälligst die Marionette des Partners zu sein. Ne, nie mehr wieder!
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Ich gehe mal aus, als dass es wirklich so ist, wie du es darstellst. Natürlich fühlst du dich gerade vielleicht etwas genervt und empfindest manche Situation vielleicht etwas extremer als sie eigentlich ist. Aber das blende ich mal aus.
Du hast Angst, nicht genügend Kompromisse einzugehen und möchtest deine Freundin nicht enttäuschen - das ist ein sehr galantes Ziel. Allerdings habe ich den Eindruck aus deinen Erzählungen, als deine Freundin genau diesen Trigger bei dir entdeckt hat und Spielchen spielt - ADHS hin oder her. Sie nutzt dein schlechtes Gewissen gut aus und das nur um sich gut zu fühlen?
Nein, das ist für mich keine gute Basis. Auch das ewige wegstoßen und "aussortieren" wer zurück kommt. Das ist ein totaler Blödsinn, denn es ist klar, dass dir dann irgendwann die Lust vergeht, immer zurückzukommen.
Du solltest mit ihr klare Fronten vereinbaren, denn für mich hört sich es an, als ob sie eine gewisse Freude hat, eine gewisse Macht über dich auszuüben. Da kommt ihre "Behinderung" natürlich recht und begründet ihr Verhalten als "ist halt so". Nein, ist es nicht. Sie hat ein echtes Problem und du bist nicht der jenige, der das in Ordnung bringen kann. Möchte sie eine Beziehung, dann muss auch sie Rücksicht nehmen können. Sonst wirst du irgendwann nur bei den Kompromissen zurückstecken, dich selbst aufgeben und dich unzufrieden fühlen.
Lass dir nichts einreden, es ist ihr klar, dass du morgen auf einen Ausflug gehst und du musst gerade viel arbeiten - das kommt ihr in die Quere, weil du dann für eine gewisse Zeit nicht für Sie zur Verfügung stehst.
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Das tut mir sehr leid zu hören, das ist ja wirklich schlimm. Es freut mich, dass die Entscheidung sich als befreiung für dich herausstellte. Ich habe aus Betroffenheit im Umfeld viel Verständnis für Depressionen und deren Grauen, aber wenn die Bereitschaft fehlt, sich Hilfe zu suchen, ist das natürlich unfassbar toxisch für den Partner.
Meine Partnerin sagt auch, dass eine Therapie wohl nichts bringen würde, und zu teuer ist. Aber diese Foren konsultiert sie ja auch, um zu lernen, selbst damit richtig umzuegehn. Also nicht zu versuchen, sich zu "normalisieren", sondern anderen zu erklären, wie sie funktioniert.
Zu Kompromissen bin ich ja immer bereit - wir planen, zusammenzuziehen und sie hat eben Haustiere. Wollte ich nie, aber ist halt Teil des Pakets. Definitiv krasse Einschränkung für mich (alle Deko und Teppiche müssen weg), aber die kleinere, als wenn sie sie abgeben müsste. Und sie möchte zu mir ziehen, geht also einen riesigen Schritt raus aus ihrer Gewohnheit, weswegen ich wiederum denke, auch ganz viel auf sie zukommen zu müssen.
Aber sie geht ja schon auch sonst auf mich ein, auch ist sie im Beruf fest verankert, hat ihr Leben auf der Reihe - ich muss mich also nicht "mitkümmern". Pragmatisch, meine ich - meine Aufgaben sind emotional, da spüre ich schon die Pflicht, mich um ihr Gleichgewicht zu bemühen.
Vielleicht ein Fall der besser zeigt, wo ich die Orientierung etwas verliere: immer mal wieder im Streit kommt es zu Momenten, wo sie dann eine Frage stellt wie "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen". Ich weiss, würde ich da aus Protest, oder weil ich es in dem Moment so fühle, ja sagen, wäre natürlich alles aus. Aber es widerstrebt mir dann auch "nein" zu sagen, weil es eben so eine "gestellte" Situation ist. Sie sagt, sie braucht es ja nur zu hören, selbst wenn es eine Antwort auf ihre Initiative ist. So würde ihr Gehirn eben funktionieren. Und diagnostizierte mir umgekehrt eine Form pathologischen Widerspruchs und die Methode des Liebesentzugs als Strafe, weil ich auf solche Fragen (auch: "Kannst du mir nicht jetzt einfach nur sagen, dass du mich liebst, dann ist wieder alles gut" sauer werde, anstatt dem einfach zu folgen.
Ich fühle mich dann wie ein ziemlicher Depp, dass es mir so schwer fällt, Dinge zu sagen, die ja der Wahrheit entsprechen und mich auch nichts kosten, nur weil ich mich manipuliert und hineindressiert fühle. Und obwohl ich weiß, dass das eben Teil dessen ist, wie sie funktioniert.
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elmo05: das verstehe ich jetzt nicht genau
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Wenn sie zu dir sagt "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen", dann kannst du dich aus der Situation herausziehen zwischen Ja und Nein zu wählen, indem du sie darauf aufmerksam machst, welche Frage sie dir gerade gestellt hat und dass diese Frage ziemlich unfair dir gegenüber ist, da du sie nicht richtig beantworten kannst und sie dir unterstellt, dass sie dein Leben ruiniert.
Entspannt vielleicht die Situation etwas und sie versucht zukünftig solche Spitzen zu vermeiden?
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Ich gehe mal aus, als dass es wirklich so ist, wie du es darstellst. Natürlich fühlst du dich gerade vielleicht etwas genervt und empfindest manche Situation vielleicht etwas extremer als sie eigentlich ist. Aber das blende ich mal aus.
Du hast Angst, nicht genügend Kompromisse einzugehen und möchtest deine Freundin nicht enttäuschen - das ist ein sehr galantes Ziel. Allerdings habe ich den Eindruck aus deinen Erzählungen, als deine Freundin genau diesen Trigger bei dir entdeckt hat und Spielchen spielt - ADHS hin oder her. Sie nutzt dein schlechtes Gewissen gut aus und das nur um sich gut zu fühlen?
Nein, das ist für mich keine gute Basis. Auch das ewige wegstoßen und "aussortieren" wer zurück kommt. Das ist ein totaler Blödsinn, denn es ist klar, dass dir dann irgendwann die Lust vergeht, immer zurückzukommen.
Du solltest mit ihr klare Fronten vereinbaren, denn für mich hört sich es an, als ob sie eine gewisse Freude hat, eine gewisse Macht über dich auszuüben. Da kommt ihre "Behinderung" natürlich recht und begründet ihr Verhalten als "ist halt so". Nein, ist es nicht. Sie hat ein echtes Problem und du bist nicht der jenige, der das in Ordnung bringen kann. Möchte sie eine Beziehung, dann muss auch sie Rücksicht nehmen können. Sonst wirst du irgendwann nur bei den Kompromissen zurückstecken, dich selbst aufgeben und dich unzufrieden fühlen.
Lass dir nichts einreden, es ist ihr klar, dass du morgen auf einen Ausflug gehst und du musst gerade viel arbeiten - das kommt ihr in die Quere, weil du dann für eine gewisse Zeit nicht für Sie zur Verfügung stehst.
Ich glaube ihr durchaus, dass es für sie total schlimm ist, zu höre, dass meine Reaktion auf sie schlechtes Gewissen und Druck-gefühl ist. Das ist ehrlich, sie will wirklich eigentlich allen, insbesondere mir, positives Gefühl vermitteln, kann es nur nicht immer - und sie ist auch kein Mensch für Machtspielchen.
Ich habe halt Angst, einfach nur zu wiederholen, wie sie bisher immer behandelt wurde: aussortiert, weil durch ADHS überemotional, konfrontativ. Ich kenne auch die Statistiken, 3/4 aller ADHS-Ehen geschieden, weil die meisten nicht aktiv dran arbeiten (was sie tut). Aber wenn sie mir dann sagt, wie schwer es ist, als ADHS-Betroffene einen verständnisvollen Freund zu haben, und wie toll ich das mache, dann fühlt sich das inzwischen nicht mehr gut an, sondern nach all den Vorwürfen zwischen den Zeilen in anderen Gesprächen eben auch ein bischen wie ein "du hast das Potential, du musst es nur abrufen, und das erwarte ich auch".
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Ahh jaaahh sorry
wurden du gefeuert- bist du jetzt arbeitslos
Das tut mir wirklich leid.
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Wenn sie zu dir sagt "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen", dann kannst du dich aus der Situation herausziehen zwischen Ja und Nein zu wählen, indem du sie darauf aufmerksam machst, welche Frage sie dir gerade gestellt hat und dass diese Frage ziemlich unfair dir gegenüber ist, da du sie nicht richtig beantworten kannst und sie dir unterstellt, dass sie dein Leben ruiniert.
Entspannt vielleicht die Situation etwas und sie versucht zukünftig solche Spitzen zu vermeiden?
Das ist korrekt, halte ich auch für die beste Lösung - genau das habe ich deshalb auch getan.
Nur ist sie sprachgewandt genug, um zu verstehen, dass das ein Versuch des taktischen Rückzugs ist. Und sie sagte, dass das ja genau das wäre, was ich sage, wenn ich beschreibe, wie unsicher ich durch ihre häufige Kritik werde. Dass sie mein Leben ruiniert. Und auch in anderen parallelen Situationen zählte nur das klarer "Ja" bzw. entsprechendes. Sie will nichts zwischen den Zeilen, sie braucht die konkreten Worte, die sie hören will, nahezu egal, warum ich sie dann sage. Und ist sich durchaus bewusst, dass das nicht "normal" ist.
Ich kann ihr nun auch nicht absprechen, dass sie das Bedürfnis hat, denn Bedürfnise sind real und valide...
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Das tut mir sehr leid zu hören, das ist ja wirklich schlimm. Es freut mich, dass die Entscheidung sich als befreiung für dich herausstellte. Ich habe aus Betroffenheit im Umfeld viel Verständnis für Depressionen und deren Grauen, aber wenn die Bereitschaft fehlt, sich Hilfe zu suchen, ist das natürlich unfassbar toxisch für den Partner.
Meine Partnerin sagt auch, dass eine Therapie wohl nichts bringen würde, und zu teuer ist. Aber diese Foren konsultiert sie ja auch, um zu lernen, selbst damit richtig umzuegehn. Also nicht zu versuchen, sich zu "normalisieren", sondern anderen zu erklären, wie sie funktioniert.
Zu Kompromissen bin ich ja immer bereit - wir planen, zusammenzuziehen und sie hat eben Haustiere. Wollte ich nie, aber ist halt Teil des Pakets. Definitiv krasse Einschränkung für mich (alle Deko und Teppiche müssen weg), aber die kleinere, als wenn sie sie abgeben müsste. Und sie möchte zu mir ziehen, geht also einen riesigen Schritt raus aus ihrer Gewohnheit, weswegen ich wiederum denke, auch ganz viel auf sie zukommen zu müssen.
Aber sie geht ja schon auch sonst auf mich ein, auch ist sie im Beruf fest verankert, hat ihr Leben auf der Reihe - ich muss mich also nicht "mitkümmern". Pragmatisch, meine ich - meine Aufgaben sind emotional, da spüre ich schon die Pflicht, mich um ihr Gleichgewicht zu bemühen.
Vielleicht ein Fall der besser zeigt, wo ich die Orientierung etwas verliere: immer mal wieder im Streit kommt es zu Momenten, wo sie dann eine Frage stellt wie "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen". Ich weiss, würde ich da aus Protest, oder weil ich es in dem Moment so fühle, ja sagen, wäre natürlich alles aus. Aber es widerstrebt mir dann auch "nein" zu sagen, weil es eben so eine "gestellte" Situation ist. Sie sagt, sie braucht es ja nur zu hören, selbst wenn es eine Antwort auf ihre Initiative ist. So würde ihr Gehirn eben funktionieren. Und diagnostizierte mir umgekehrt eine Form pathologischen Widerspruchs und die Methode des Liebesentzugs als Strafe, weil ich auf solche Fragen (auch: "Kannst du mir nicht jetzt einfach nur sagen, dass du mich liebst, dann ist wieder alles gut" sauer werde, anstatt dem einfach zu folgen.
Ich fühle mich dann wie ein ziemlicher Depp, dass es mir so schwer fällt, Dinge zu sagen, die ja der Wahrheit entsprechen und mich auch nichts kosten, nur weil ich mich manipuliert und hineindressiert fühle. Und obwohl ich weiß, dass das eben Teil dessen ist, wie sie funktioniert.
Kurz gesagt respektiert sie Deine Emotionen, Deine Entscheidungen und Dich nicht. Ja, es ist eine Krankheit. Aber man kann nicht alles entschuldigen. Sie manipuliert Dich hochgradig und nur zu ihren Gunsten. Oder geht es Dir in irgendeiner Form besser, wenn Du Dich so verhaltest, wie sie es sich wünscht? Du verbiegst Dich schon jetzt und irgendwann wirst Du brechen.
Du hast ein gutes Recht auf Deine Gefühle. Sobald sich Deine Welt nur um sie dreht, verlierst Du Dich selber und wirst auch krank (Du bist auf dem besten Weg).
Lerne klare Grenzen zu setzen, wo sie übergriffig wird, etc. Auch mit ADHS müssen Grenzen des Partners akzeptiert werden. Du kannt nicht ihr Therapeut bis zur Selbstaufgabe sein. Und ganz ehrlich: wer sich nur in Foren rumtreibt anstatt aktiv Hilfe zu suchen, der sucht Ausreden und keine Lösungen.
In meinen Augen: klare Grenzen aufzeigen, Deine Meinung und Deinen Willen auch mal akzeptieren (nötigenfalls schriftlich festlegen), Konsequenzen aufzeigen. Anscheinend hat die gute Dame noch nie Konsequenzen tragen müssen... Ja, es besteht eine Krankheit, aber nochmals: das ist keine Ausrede sich wie ein Arsch aufzuführen. Es gibt höchstens "mildernde Umstände", entbindet aber nicht komplett einer Verantwortung.
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Ich glaube ihr durchaus, dass es für sie total schlimm ist, zu höre, dass meine Reaktion auf sie schlechtes Gewissen und Druck-gefühl ist. Das ist ehrlich, sie will wirklich eigentlich allen, insbesondere mir, positives Gefühl vermitteln, kann es nur nicht immer - und sie ist auch kein Mensch für Machtspielchen.
Ich habe halt Angst, einfach nur zu wiederholen, wie sie bisher immer behandelt wurde: aussortiert, weil durch ADHS überemotional, konfrontativ. Ich kenne auch die Statistiken, 3/4 aller ADHS-Ehen geschieden, weil die meisten nicht aktiv dran arbeiten (was sie tut). Aber wenn sie mir dann sagt, wie schwer es ist, als ADHS-Betroffene einen verständnisvollen Freund zu haben, und wie toll ich das mache, dann fühlt sich das inzwischen nicht mehr gut an, sondern nach all den Vorwürfen zwischen den Zeilen in anderen Gesprächen eben auch ein bischen wie ein "du hast das Potential, du musst es nur abrufen, und das erwarte ich auch".
Ich kann dich gut verstehen und auch dein Dilemma ob du nun sie emotional stützt oder von ihr ausgenützt wirst.
Aber wenn sie an sich arbeiten will, dann ist es für sie eher eine Stütze, wenn du ihr aufzeigst, wo sie gerade eine Grenze überschreitet. Denn immer nur geben, dass kann man von keinem Menschen erwarten. Geh auf sie zu und versuch ihr zu helfen, so lange es sich gut anfühlt. Sobald du dich nicht mehr wohl fühlst, dann hast du auch bei einem ADHS-Menschen das Recht, dies zumindest anzuzeigen.
Vielleicht findet ihr ein Codewort, wo du ihr signalisieren kannst, dass du gerade eine Auszeit brauchst um durchschnaufen zu können ohne dass sie sich weggestoßen fühlt? Dann "beschuldigst" du sie nicht direkt etwas falsch gemacht zu haben, sie merkt aber wo sie vielleicht eine Grenze überschritten hat.
Nur mal ein Gedanke.
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Das ist korrekt, halte ich auch für die beste Lösung - genau das habe ich deshalb auch getan.
Nur ist sie sprachgewandt genug, um zu verstehen, dass das ein Versuch des taktischen Rückzugs ist. Und sie sagte, dass das ja genau das wäre, was ich sage, wenn ich beschreibe, wie unsicher ich durch ihre häufige Kritik werde. Dass sie mein Leben ruiniert. Und auch in anderen parallelen Situationen zählte nur das klarer "Ja" bzw. entsprechendes. Sie will nichts zwischen den Zeilen, sie braucht die konkreten Worte, die sie hören will, nahezu egal, warum ich sie dann sage. Und ist sich durchaus bewusst, dass das nicht "normal" ist.
Ich kann ihr nun auch nicht absprechen, dass sie das Bedürfnis hat, denn Bedürfnise sind real und valide...
Dann sag ihr klipp und klar, dass du so eine Frage weder hören noch beantworten möchtest - das ist ein klares und valides Bedürfnis von deiner Seite.
Wenn Sie so sprachgewannt auf deinen Versuch zu deeskalieren reagiert, möchte sie dich ja förmlich in die Ecke drängen. Welches Bedürfnis ist das bitte in einer Beziehung?
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Ich kann dich gut verstehen und auch dein Dilemma ob du nun sie emotional stützt oder von ihr ausgenützt wirst.
Aber wenn sie an sich arbeiten will, dann ist es für sie eher eine Stütze, wenn du ihr aufzeigst, wo sie gerade eine Grenze überschreitet. Denn immer nur geben, dass kann man von keinem Menschen erwarten. Geh auf sie zu und versuch ihr zu helfen, so lange es sich gut anfühlt. Sobald du dich nicht mehr wohl fühlst, dann hast du auch bei einem ADHS-Menschen das Recht, dies zumindest anzuzeigen.
Vielleicht findet ihr ein Codewort, wo du ihr signalisieren kannst, dass du gerade eine Auszeit brauchst um durchschnaufen zu können ohne dass sie sich weggestoßen fühlt? Dann "beschuldigst" du sie nicht direkt etwas falsch gemacht zu haben, sie merkt aber wo sie vielleicht eine Grenze überschritten hat.
Nur mal ein Gedanke.
Danke, das werde ich versuchen. Das klingt gut. Denn meine Grenzen muss ich sicherlich selbst finden, das kann ich ihr natürlich nicht vorwerfen, sie nicht von alleine zu erkennen. Aber kommunizieren sollte ich sie dürfen.
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Dann sag ihr klipp und klar, dass du so eine Frage weder hören noch beantworten möchtest - das ist ein klares und valides Bedürfnis von deiner Seite.
Wenn Sie so sprachgewannt auf deinen Versuch zu deeskalieren reagiert, möchte sie dich ja förmlich in die Ecke drängen. Welches Bedürfnis ist das bitte in einer Beziehung?
Ich denke, sie empfindet es in dem Moment als eskalierend, dass ich ihr da das verweigere, was sie eigentlich bräuchte. Das Gespür fürs deeskalieren setzt bei ihr dann etwas später ein, wenn ich dann aber völlig entnervt bin. Dann werde ich ungerecht oder klappe weg, und sie deeskaliert. Auch so eine Sache, die ich nicht verstehe, warum ich es dann nicht mehr annehmen kann.
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Ich denke, sie empfindet es in dem Moment als eskalierend, dass ich ihr da das verweigere, was sie eigentlich bräuchte. Das Gespür fürs deeskalieren setzt bei ihr dann etwas später ein, wenn ich dann aber völlig entnervt bin. Dann werde ich ungerecht oder klappe weg, und sie deeskaliert. Auch so eine Sache, die ich nicht verstehe, warum ich es dann nicht mehr annehmen kann.
Sie deeskaliert erst dann, wenn sie Dich "gebrochen" hat. Klassisches Machtspiel.
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Ist dir eigentlich bewusst, was du da tust?
Du hast kein Geld, keine Wohnung, du riskierst alles, wofür du hart gearbeitet hast.
Alles, was du im Kopf hast, ist, ob er dich betrügt oder nicht.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Ist dir eigentlich bewusst, was du da tust?
Du hast kein Geld, keine Wohnung, du riskierst alles, wofür du hart gearbeitet hast.
Alles, was du im Kopf hast, ist, ob er dich betrügt oder nicht.
Man könnte meinen, Du bist die Freundin des TE
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Nein, leider 😢
Er steht auf Blondinen, blaue Augen - ich bin schwarzhaarig 😅😂
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Man könnte meinen, Du bist die Freundin des TE
Ich glaube eher, die Antworten gehören zu einem anderen Treat
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Sorry staples
Du hast recht.
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Ich denke auch das du schon sehr viel Geduld und Entgegenkommen ihr gegenüber aufbringst.
Für mich klingt das ganze bisschen einseitig, was tut sie denn für dich das es dir in eurer Beziehung gut geht?
So wie du schreibst fordert sie sehr viel, versteckt sich hinter ADHS und gibt dir noch nette Anleitungen wie du mit ihr umgehen sollst damit für sie angenehm ist.
Im Ansatz ist das auch sicher ok sich mit den Problemen des anderen zu beschäftigen, aber doch nicht so massiv wie es hier gefordert wird.
Was ich von ihr ganz mies finde ist, dass sie die permanent ein schlechtes Gewiesen macht um sich durchzusetzen.
Eine Partnerschaft auf Augenhöhe sehr ich nicht ansatzweise bei euch beiden, du bist meiner Meinung nach vielmehr in der Rolle ihres Boxsackes und Therapeuten als in der eines gleichberechtigten Partners.
Deine Freundin gibt dir permanent vor wie sie dich und die Beziehung gerne hätte, es ja auch ihr gutes Recht ist ihr Ansichten zu vertreten.
Du hast aber das selbe Recht, nimmst es aber überhaupt nicht wahr um die Beziehung nicht zu gefährden.
Mal ganz ehrlich, wenn du so auftreten würdest sie wäre eure Beziehung am Ende, oder?
Nur mal als Gedankenspiel, du machst ihr dieselben Ansagen wie sie mit dir macht.
Gut, du hast kein ADHS und alles was damit zusammen hängt, aber sind deine Bedürfnisse und Wünsche die du an eine Beziehung hast weniger wert?
Würdest du deinen Freiraum und ein entspanntes miteinander umgehen genauso einfordern wie sie ihre Bedürfnisse einfordert, was würde passieren?
Sie würde dir vermutlich Egoismus vorwerfen und dir sagen das du sie vernachlässigst und schwupp die wupp hat sie dir die Arschkarte wieder zugeschogen.
Die willst du natürlich icht haben, darum machst du faule Kompromisse auf Kosten deiner Bedürfnisse.
Am Ende von Lied stehst du da wo du jetzt gerade stehst, du hast permanent ein schlechtes Gewiesen ihr gegenüber, zweifelst an deinen Idealen für eine Beziehung und fühlst dich in die Ecke gedrängt.
Ist das dein Anspruch an deine Beziehung?
Du schreibst du kannst nur schwer Kompromisse machen in einer Beziehung, das klingt so als ob die dir das selbst vorwürfst, warum?
Es ist deine Art dein Leben führen zu wollen und ich kann da nix falsches dran erkennen.
Leider hast du dir eine Partnerin ausgesucht die genau das Gegenteil will und sehr manipulativ ist.
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Ich habe das Gefühl, dass sie ihre Erkrankung schon sehr zu ihrem Vorteil nutzen will. Sie leitet daraus Ansprüche und Rücksichtnahmen ab. Sie hat sich mit ihrer Erkrankung sehr intensiv auseinandergesetzt und scheint ja auch nicht blöd zu sein. Es ist ja durchaus legitim wenn sie Empathie und Unterstützung erwartet, nur habe ich das Gefühl, dass sie kaum Grenzen kennt und auch auf den Geschmack bei der Machtausübung/Manipulation gekommen ist. Du bist da in Deiner aktuellen Situation auch das perfekte Gegenstück, hast ein schlechtes Gewissen aus Deinen vergangenen Beziehungen und das Ziel Dich hier positiv zu verändern. Dementsprechend funktioniert Dein Selbstschutz nicht so richtig. Wenn ich das lese von fünfstündigen Telefonaten bei denen Du Dich rechtfertigen musst und emotional ausgelaugt wirst, hört sich für mich schrecklich an.
Gibt es nicht die Möglichkeit für Dich, Dich als sozusagen "Angehörigen" beraten zu lassen, vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit sich mit anderen Betroffenen auszutauschen damit Du hier Anhaltspunkte zur Grenzsetzung findest.
So wie es gerade läuft, bewegst Du Dich in Richtung Burnout zu
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Was deine Freundin da übersieht: eine Beziehung besteht aus zwei Menschen und nicht nur aus ihr allein. Sie gibt dir genaue Anweisungen, wie du mit ihr umgehen sollst, damit sie glücklich ist - aber was ist mit dir? Was tut sie denn, um dich glücklich zu machen?
Ich habe ein wenig den Eindruck, dass deine Freundin ihr ADHS dazu benutzt, dich nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen, gleichzeitig aber jede Verantwortung für ihr eigenes Verhalten von sich schiebt mit der Begründung, dass das eben so sei, denn sie hat ja schließlich ADHS und das müssen jetzt einfach alle so akzeptieren. Das ist natürlich ziemlich anstrengend und auf diese Tour wird es kein Mensch lange mit ihr aushalten.
Ich mache dir jetzt einmal einen Vorschlag: schicke ihr eine Liste mit deinen Bedürfnissen und sag ihr, dass du von ihr erwartest, dass sie diesen Bedürfnissen gerecht wird und sich entsprechend dir gegenüber verhält. Da wird sie aber Augen machen! Im Grunde machst du damit nämlich nichts anderes als sie das jetzt schon dir gegenüber tut.
Du bist weder ihr Sklave, noch ihr Therapeut. Auch Menschen mit Erkrankungen müssen lernen, sich einigermaßen sozial verträglich zu verhalten und dass eben nicht rund um die Uhr von allen auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Das funktioniert nirgendwo, nicht im Beruf, nicht an der Uni und nicht im Privatleben. Ich weiß nicht, was deine Freundin beruflich macht, aber ich bin überzeugt davon, dass sie sich auf jedem Arbeitsplatz in gewisser Weise zusammenreißen muss und sich nicht alles um sie und ihre Bedürfnisse dreht.
Eine Beziehung ist keine Einbahnstraße, das musst du deiner Freundin mal klar machen. ADHS oder nicht, deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie ihre.
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Ich bin mit meiner Freundin seit bald 2 Jahren zusammen, theoretisch eine Fernbeziehung, praktisch nie länger als ein Monat zwischen langen Phasen zusammen. Wir haben beide recht volle Leben, und einiges beiseite geschoben, um füreinander viel Platz zu haben - ich viel Beruf und Hobbys, sie Hobbys und teilweise Freunde. Eigentlich verstehen wir unsere jeweiligen Trigger immer besser, trotzdem gab es in der bisherigen Zeit viele intensive Streits, bei denen sie zweimal quasi mit mir Schluss gemacht hatte, weil sie fand, ich gehe nicht genug auf ihre Bedürfnisse ein (ausgelöst z.B. dadurch, dass ich sie nicht gegen einen etwas bösen Witz ihrer Schwester verteidigt hatte sondern lachte). Sie hat ADHS, was sich in sehr emotionalen Reaktionen äußert und in einer starken Empfindlichkeit für Widerspruch und Ablehnung (wenn ich z.B. etwas nicht schön finde, was ihr gefällt, fühlt sich das für sie an, als ob sie mir nicht gefällt). Ausserdem in fehlendem Zeitgefühl. ADHS ist eine neurologische Behinderung, also scheitert es da nicht am Willen, es ist eben einfach so.
Wir sind jetzt an einem Punkt, wo ich im Prinzip permanent ein schlechtes Gewissen habe, ihren Bedürfnissen nicht gerecht zu werden, aber zugleich merke, ich habe nicht genug Energie, um z.B. mehrmals die Woche 4-5 Stunden mit ihr zu telefonieren, zusätzlich zu permanenten Kontakt in Messengern, und trotzdem meinem eigenen Leben vollständig nachzugehen. Meine berufliche Perspektive fängt an zu leiden, weil ich zudem auch kurz bevor wir uns kennenlernten ein Haus gekauft hatte, das viel Zeit beansprucht. Zugleich merke ich, dass ich mir nichts mehr zutraue, und ständig das Gefühl habe, etwas falsches zu machen, egal in welchem Kontext. Weil sie mir sehr häufig erläutert, wie ich eigentlich mit ihr umgehen müsste, damit sie sich nicht ärgert oder enttäuscht ist, also was sie als ADHS betroffene braucht. Sagen kann ich ihr meine Bedürfnisse bzw. Sorgen aber nicht wirklich (tue es trotzdem gelegentlich), weil sie dann nur verallgemeinert, sie wäre ja offenbar so schlimm, dass sie mich meinen Beruf und mein Selbstbewusstsein kosten würde. Und dann folgen mehrer Stunden Streit, in denen sie mich verbal immer weiter wegstösst. Sie hat auch mal erklärt, das wäre bei ihr eben so, dass sie mit Wegstossen auf Angriffe reagiert, und das ihre Freunde das gut fänden, dass sie so quasi sortiert, wer es wert ist, denn die würden nach dem Wegstossen ja zurück kommen. Mir geht nun aber zunehmend die Energie aus.
Ich merke, ich werde zuweilen ungerecht, wenn ich z.B. genervt drauf reagiere, dass sie mir mehrere youtube videos geschickt hat, in denen ADHS betroffene erklären, was sie von neurotypischen Menschen erwarten als Umgang, um ihnen das Leben zu erleichtern. Das ist ja völlig legitim, ich spüre dann aber nur den Druck, es anschauen und auch so machen zu müssen. Heute fragte sie wieviel arbeit ich hätte, wissend, dass ich in 4 Tagen 6 powerpoints erstellen muss, und eigentlich morgen einen Ausflug geplant hatte. Als ich das wiederholte, meinte sie, "sie hätte ja gehofft, wir könnten die Probleme von gestern weiter besprechen (fast 5 Stunden Telefonat nach dem Arbeitstag, ich war nicht einfühlsam genug bezüglich der Gesundheitsprobleme ihrer Haustiere), aber das dürfe dann ein paar Tage warten bis ich mit der Arbeit fertig wäre". Ergebnis war ein riesiger Streit, weil sie mir damit in einem Moment sowohl ein schlechtes Gewissen gab, meine Arbeit der Beziehung vorziehen zu müssen, als auch die Chance nahm, beim Ausflug morgen Freude zu haben. Ich fühlte mich hilflos, in die Ecke gedrängt und hatte eine kleine Panikattacke. Sagte ihr das, worauf sie meinte dann wären wir wenigstens beide am Ende.
Ich hatte in der Vergangenheit in Beziehungen das Problem, sehr schwer Kompromisse eingehen zu können und will den Fehler nie wieder machen. Aber wie finde ich heraus, wo Kompromisse anfangen und wo Selbstaufgabe endet? Ihr Wunsch danach, sich nicht durch mich schlecht zu fühlen ist genauso legitim wie meiner? Aber wieviel muss ich dafür in Kauf nehmen, moralisch, wissend, dass sie durch ihre neurologische Einschränkung eben besondere Fürsorge braucht und besonders wenig Kontroverse verarbeiten kann?
Auf mich wirkt es , als ob sie Dich fleissig manipulieren will.
ADHS ist das eine.
Aber was sie macht, hat damit wenig zu tun, das sind Machtspielchen und Spielchen um herauszukitzeln, wie weit sie mit Dir gehen kann und Dich fuer ihreBeduerfnisse ohne Ruecksicht einzuspannen.
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Das tut mir sehr leid zu hören, das ist ja wirklich schlimm. Es freut mich, dass die Entscheidung sich als befreiung für dich herausstellte. Ich habe aus Betroffenheit im Umfeld viel Verständnis für Depressionen und deren Grauen, aber wenn die Bereitschaft fehlt, sich Hilfe zu suchen, ist das natürlich unfassbar toxisch für den Partner.
Meine Partnerin sagt auch, dass eine Therapie wohl nichts bringen würde, und zu teuer ist. Aber diese Foren konsultiert sie ja auch, um zu lernen, selbst damit richtig umzuegehn. Also nicht zu versuchen, sich zu "normalisieren", sondern anderen zu erklären, wie sie funktioniert.
Zu Kompromissen bin ich ja immer bereit - wir planen, zusammenzuziehen und sie hat eben Haustiere. Wollte ich nie, aber ist halt Teil des Pakets. Definitiv krasse Einschränkung für mich (alle Deko und Teppiche müssen weg), aber die kleinere, als wenn sie sie abgeben müsste. Und sie möchte zu mir ziehen, geht also einen riesigen Schritt raus aus ihrer Gewohnheit, weswegen ich wiederum denke, auch ganz viel auf sie zukommen zu müssen.
Aber sie geht ja schon auch sonst auf mich ein, auch ist sie im Beruf fest verankert, hat ihr Leben auf der Reihe - ich muss mich also nicht "mitkümmern". Pragmatisch, meine ich - meine Aufgaben sind emotional, da spüre ich schon die Pflicht, mich um ihr Gleichgewicht zu bemühen.
Vielleicht ein Fall der besser zeigt, wo ich die Orientierung etwas verliere: immer mal wieder im Streit kommt es zu Momenten, wo sie dann eine Frage stellt wie "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen". Ich weiss, würde ich da aus Protest, oder weil ich es in dem Moment so fühle, ja sagen, wäre natürlich alles aus. Aber es widerstrebt mir dann auch "nein" zu sagen, weil es eben so eine "gestellte" Situation ist. Sie sagt, sie braucht es ja nur zu hören, selbst wenn es eine Antwort auf ihre Initiative ist. So würde ihr Gehirn eben funktionieren. Und diagnostizierte mir umgekehrt eine Form pathologischen Widerspruchs und die Methode des Liebesentzugs als Strafe, weil ich auf solche Fragen (auch: "Kannst du mir nicht jetzt einfach nur sagen, dass du mich liebst, dann ist wieder alles gut" sauer werde, anstatt dem einfach zu folgen.
Ich fühle mich dann wie ein ziemlicher Depp, dass es mir so schwer fällt, Dinge zu sagen, die ja der Wahrheit entsprechen und mich auch nichts kosten, nur weil ich mich manipuliert und hineindressiert fühle. Und obwohl ich weiß, dass das eben Teil dessen ist, wie sie funktioniert.
Mir kommt das recht merkwürdig vor und ich denke sie manipuliert dich evtl.
Ihr Gehirn funktioniert anders, ja und das lässt sich nicht andern. Aber was daraus gemacht wird ist etwas völlig anderes. Warum ist ist das Sympthom bild als Erwachsener anders? nichtnur, weil man für manche Aspekte Komensationsstrategien gefunden hat, sondern auch weil z.B. äußere Umstände anders sind. Z.B. haben einige Probleme in ihrer Wohnung Ordnung zu halten. Hier haben als die Kind die Eltern darauf geachtet, dass das Kind das Zimmer aufräumt, als Erwachsener fällt dies weg.
Zentraler Aspekt ist eine Kontrollinstanz im Gehirn, die nicht so funktioniert wie bei anderen. Die kann z.B. kompensiert werden, wenn ein Partner diese mit übernimmt.
""Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen" Wie wäre es wenn du dies ändern würdest und ihr einen Stopschalter verpassen würdest das Thema erstmal ruhen zu lassen? Auch hier würdest du dann eine kontrollierende Stellung übernehmen.
Falls du es nicht schaffst, dass du in eurer Beziehung teilweise eine Kontrollinstanzfunktion bekommst, weis ich nicht wie dies auf Dauer funktionieren soll, bei deiner Darstellung. Natürlich bräuchte dies einiges an Vertrauen.
Bezüglich der Darstellung, dass durch ADHS eine Verbindung entstehen würde zwischen Kritik an Dingen, die sie mag und Kritik an ihr habe ich Zweifel, dass dies stimmt. Ich denke, dass sie diese Beziehung unabhänig von ADHS herstellt und nur die Emotion dadurch durch ADHS (sie scheint den impulsiven Typ zu haben) verstärkt wird.
ADHS ist keine Krankheit, sondern eine andere Funktionsweise des Gehirns, welche Nachteile und Vorteile bringt. Ohne die Existenz von ADHS wäre die Menschheit evtl. noch in der Steinzeit, oder ausgestorben.
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Hallo,
gesunde Kompromisse eingehen hingegen ist gut. Eure momentane Situation entwickelt sich ganz entgegengesetzt zu gesund. Vielleicht musst du lernen zu erkennen, was dir gut tut und wo deine Grenzen deutlich überschritten werden. Hier hast du jedes Recht zu sagen Stop, bis hierher und nicht weiter.
Nach deiner Schilderung bekomme ich den Eindruck, dass deine Freundin weit über das erträgliche Maß hinaus ihre Belange in den Vordergrund stellt. Sie zeigt m.E. wenig Rücksicht und scheint auch deine Arbeitssituation und dein Ruhebedürfnis überhaupt nicht zu tolerieren. Auch wenn es bei ADHS ziemlich typisch ist sich zu verzetteln in schier endlosen Diskussionen über Bedürfnisse oder Probleme muss man das nicht mitmachen und diese Menschen auch nicht in Watte packen. Es ist möglich, dass eine andere Vorgehensweise sie zu einem sofortigen Kontaktabbruch veranlasst, auch dies wäre typisch. Deine Frage war aber, wo endet Selbstaufgabe. Es gibt ja nicht nur etwas wie Fürsorge für den Partner, oder gegenseitige Fürsorge. Es gibt auch Selbstfürsorge und deine hast du zugunsten deiner Partnerin scheinbar komplett aufgegeben. Inzwischen geht das sogar soweit, dass du dich ängstlich zurückziehst und völlig verunsichert reagierst. Das ist leider ein weiteres Beispiel für sehr ungesunde Kommunikation, die darauf abzielt genau das zu erreichen. Und noch dazu ein ungesundes, wenn nicht sogar ein gestörtes Sozialverhalten.
Sie könnte Kontroverse schon verarbeiten aber das möchte sie nicht, denn vermutlich ist ihr Frustrationstoleranz nicht gut ausgeprägt. Hat sie Frust fühlt sie sich schlecht. Ob sie kompromissfähig ist kannst du ganz leicht herausfinden, indem du beim nächsten Streit zu einer unpassenden Zeit dein Verständnis signalisierst und einen für dich passenden Zeitpunkt vorschlägst, indem das Thema aufgegriffen werden kann. Überspitzt kannst du eine Zeit vorgeben, vielleicht zwei Stunden und sehen, wie sie darauf reagiert. Das kann durchaus einfühlsam geschehen.
Deine Freundin arrangiert sich recht gut "in" ihrer Erkrankung. Sie versucht daraus Vorteile zu ziehen. Das nennt sich sekundärer Krankheitsgewinn. Der hindert sie eigentlich mehr daran, sich den Dingen zu stellen, die ihr wirklich helfen würden. Leider unterstützt du sich in dieser Hinsicht. Wie gesagt, kann sie keine Vorteile mehr aus ihrer Erkrankung ziehen könnte sie ganz schnell die Reißleine ziehen.
LG Sis
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Das tut mir sehr leid zu hören, das ist ja wirklich schlimm. Es freut mich, dass die Entscheidung sich als befreiung für dich herausstellte. Ich habe aus Betroffenheit im Umfeld viel Verständnis für Depressionen und deren Grauen, aber wenn die Bereitschaft fehlt, sich Hilfe zu suchen, ist das natürlich unfassbar toxisch für den Partner.
Meine Partnerin sagt auch, dass eine Therapie wohl nichts bringen würde, und zu teuer ist. Aber diese Foren konsultiert sie ja auch, um zu lernen, selbst damit richtig umzuegehn. Also nicht zu versuchen, sich zu "normalisieren", sondern anderen zu erklären, wie sie funktioniert.
Zu Kompromissen bin ich ja immer bereit - wir planen, zusammenzuziehen und sie hat eben Haustiere. Wollte ich nie, aber ist halt Teil des Pakets. Definitiv krasse Einschränkung für mich (alle Deko und Teppiche müssen weg), aber die kleinere, als wenn sie sie abgeben müsste. Und sie möchte zu mir ziehen, geht also einen riesigen Schritt raus aus ihrer Gewohnheit, weswegen ich wiederum denke, auch ganz viel auf sie zukommen zu müssen.
Aber sie geht ja schon auch sonst auf mich ein, auch ist sie im Beruf fest verankert, hat ihr Leben auf der Reihe - ich muss mich also nicht "mitkümmern". Pragmatisch, meine ich - meine Aufgaben sind emotional, da spüre ich schon die Pflicht, mich um ihr Gleichgewicht zu bemühen.
Vielleicht ein Fall der besser zeigt, wo ich die Orientierung etwas verliere: immer mal wieder im Streit kommt es zu Momenten, wo sie dann eine Frage stellt wie "Also wäre dein Leben einfacher, wenn ich jetzt aufhören würde mit dir zu sprechen". Ich weiss, würde ich da aus Protest, oder weil ich es in dem Moment so fühle, ja sagen, wäre natürlich alles aus. Aber es widerstrebt mir dann auch "nein" zu sagen, weil es eben so eine "gestellte" Situation ist. Sie sagt, sie braucht es ja nur zu hören, selbst wenn es eine Antwort auf ihre Initiative ist. So würde ihr Gehirn eben funktionieren. Und diagnostizierte mir umgekehrt eine Form pathologischen Widerspruchs und die Methode des Liebesentzugs als Strafe, weil ich auf solche Fragen (auch: "Kannst du mir nicht jetzt einfach nur sagen, dass du mich liebst, dann ist wieder alles gut" sauer werde, anstatt dem einfach zu folgen.
Ich fühle mich dann wie ein ziemlicher Depp, dass es mir so schwer fällt, Dinge zu sagen, die ja der Wahrheit entsprechen und mich auch nichts kosten, nur weil ich mich manipuliert und hineindressiert fühle. Und obwohl ich weiß, dass das eben Teil dessen ist, wie sie funktioniert.
Hallo,
was meint sie mit teurer Therapie? Hat sie dir Beispiele genann? Es gibt interessante Ansätze beim Schwimmen mit Delfinen. Das könnte allerdings teuer werden. Andere tiergestützte Therapien z.B. mit Pferden werden teilweise übernommen, wenn es eine gesicherte Diagnose gibt. Ansonsten gibt es ganz normale Therapieansätze. Ein multimodales Konzept hat sich hier bewährt. Pharmakotherapie, Verhaltenstherapie und Soziotherapie. Ist schon sehr interessant, wie deine Freundin argumentiert . Schlag ihr eine Therapie vor, am besten bevor ihr zusammenzieht. Eine Therapie kann euch wirklich das Leben erleichtern. Im Übrigen...Verhalten kann man ändern. Die Ausrede so funktioniere ich eben kann ganz schnell widerlegt werden.
LG Sis
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Danke für den Beitrag nochmal, auch wenn es schon eine Weile her ist. Ja, das fasst viele ADHS Mechanismen gut zusammen. Wir haben uns zusammengerauft, viel gestritten, aber auch produktiv an uns gearbeitet. Die Klippen wurden umschifft, vieles so gemacht wie sie es wollte und es war am Ende gut. Ich lerne, ihr mehr zu vertrauen, was sicher ein Fehler von mir war. Ich dachte auch, es würde hier nach dem Zusammenziehen in Normalität und mit mehr Zeit sich zu sehen besser. Ich habe auch viel gelesen über die "Mimose mit Vorschlaghammer" Mentalität, die fast alle ADHS-Personen haben. Und natürlich mache ich oft Dinge falsch, obwohl ich die Konsequenz kenne - ich arbeite immer noch daran, nicht selbst so empfindlich zu sein, weil ich weiß, sie meint es am Ende nicht so.
Leider wird die Frequenz der Streits immer höher, statt niedriger. Ich will hier keinen falschen Eindruck erzeugen, oft ist sie ganz wunderbar, fürsorglich, liebevoll. Partner zum Pferde stehlen, stabil an des Anderen Seite.
Nur eben nicht immer, und wenn der Streit kommt wird es für mein Gefühl immer ungesünder, ohne dass ich eine Lösung sehe. Ich habe die vielen Kommentare oben natürlich gelesen, und bei manchen muss ich mir doch an die eigene Nase fassen und denke, dass meine Art unsere Streits zu schildern dazu beigetragen hat, dass sie so eindeutig ausfielen. Mehr Selbstkritik hätte mir nicht geschadet, oder auch der Hinweis, dass ADHS eben dazu führt in Streits mal etwas dicker aufzutragen.
Inzwischen ufert es aber gefühlt aus: Beliebtes Muster ist, ungeschickte oder passiv-aggressive Halbsätze von mir (ich weiß, die sollte es nicht geben, aber wie gesagt, ich bin wohl auch schnell beleidigt und manchmal ungerecht) zu nehmen und daraus diabolische Gesamtwahrheiten abzuleiten (wie dass ich sie verachte - keine Widerrede, 'das ist belegbar', nur weil ich 3 Sätze vorher nicht direkt wiedersprochen habe, als sie das behauptete, sondern nur was sarkastisches und ein Augenrollen antwortete). Umgelehrt kränkt es sie - auch verständlich-, dass ich ihr gesagt habe, wie ihr Verhalten mich im Alltag einschränkt (konkret: ich arbeite an einer Uni, erzählte von einer Studentin, die eine bemerkenswert gute Prüfung hatte und die ich allgemein gut und förderwürdig hielt. Sie war furchtbar aufgebracht, das wäre nicht das erste Mal, dass ich eine junge Studentin glorifiziere, nie würde das mit Männern passieren (was nicht stimmt, aber ich war mal wieder in der Nachweispflicht) etc etc - 3 Stunden Streit mit allen Geschichten wie Professoren sich ihr ungebührlich genähert haben. Seitdem fühle ich mich, Mitte 30, wie ein ekliger alter Mann, wenn ich mit Studentinnen spreche und irgendeine Art positiven Feedbacks gebe. Sie meint aber, das wäre in meinem Kopf, sie hätte nie gesagt, dass ich die Studentinnen anzüglich belästige, nur was sie erlebt hat. Und dass sie einfach hofft, ich würde es nicht tun, denn meine Erzählung zu Hause wäre ja wohl eine rote Flagge).
Heute warf sie mir dann im Streit vor, ich würde ja immer über sie mit anderen sprechen, und sie als gestört darstellen. Tatsächlich habe ich ganz am Anfang mal, was falsch war, gesagt, dass mir von Freunden geraten wurde mich gegen xyz ihres Verhaltens abzugrenzen und ansonsten schnell zu rennen. War nicht gut, ist emotionale Erpressung, das weiß ich inzwischen auch. Nur behauptet sie jetzt, das wäre ständig, immer wenn ich die Türe zumache und zu tippen anfange nach einem Streit z.B. Ich umgekehrt traue mich nicht mehr, mit Freunden zu sprechen, weil ich die Beziehung nicht rechtfertigen müssen will. Und ich weiß natürlich, was meine Freunde, die eben nur um mein Wohl besorgt sind, sagen würden.
Ergebnis des Streits war, dass ich sie, was mir jetzt sehr leid tut, eine Lügnerin nannte (weil sie mir partout Dinge vorwirft, die nicht wahr sind) und ich ihr ein Ultimatum gestellt habe. Das habe ich zurückgenommen nach 2 Minuten weil sowas noch nie geholfen hat, Probleme zu lösen.
Ich weiß jetzt aber nicht, wie weiter. Verliere ich jegliche Position in der beziehung, wenn ich vollumpfänglich um Verzeihung bitte (auch, weil ich mir derzeit wirklich den Zeitverlust und Nervenverlust eines tagelangen hin-und-her nicht erlauben kann)? Hat sie vielleicht auch einfach recht, dass ich sie ernst nehmen sollte, wenn sie mir rote Flaggen über mein eigenes Verhalten in der Welt spiegelt? Und dabei auch, dass ich sie nicht ernst genug nehme?
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Danke für den Beitrag nochmal, auch wenn es schon eine Weile her ist. Ja, das fasst viele ADHS Mechanismen gut zusammen. Wir haben uns zusammengerauft, viel gestritten, aber auch produktiv an uns gearbeitet. Die Klippen wurden umschifft, vieles so gemacht wie sie es wollte und es war am Ende gut. Ich lerne, ihr mehr zu vertrauen, was sicher ein Fehler von mir war. Ich dachte auch, es würde hier nach dem Zusammenziehen in Normalität und mit mehr Zeit sich zu sehen besser. Ich habe auch viel gelesen über die "Mimose mit Vorschlaghammer" Mentalität, die fast alle ADHS-Personen haben. Und natürlich mache ich oft Dinge falsch, obwohl ich die Konsequenz kenne - ich arbeite immer noch daran, nicht selbst so empfindlich zu sein, weil ich weiß, sie meint es am Ende nicht so.
Leider wird die Frequenz der Streits immer höher, statt niedriger. Ich will hier keinen falschen Eindruck erzeugen, oft ist sie ganz wunderbar, fürsorglich, liebevoll. Partner zum Pferde stehlen, stabil an des Anderen Seite.
Nur eben nicht immer, und wenn der Streit kommt wird es für mein Gefühl immer ungesünder, ohne dass ich eine Lösung sehe. Ich habe die vielen Kommentare oben natürlich gelesen, und bei manchen muss ich mir doch an die eigene Nase fassen und denke, dass meine Art unsere Streits zu schildern dazu beigetragen hat, dass sie so eindeutig ausfielen. Mehr Selbstkritik hätte mir nicht geschadet, oder auch der Hinweis, dass ADHS eben dazu führt in Streits mal etwas dicker aufzutragen.
Inzwischen ufert es aber gefühlt aus: Beliebtes Muster ist, ungeschickte oder passiv-aggressive Halbsätze von mir (ich weiß, die sollte es nicht geben, aber wie gesagt, ich bin wohl auch schnell beleidigt und manchmal ungerecht) zu nehmen und daraus diabolische Gesamtwahrheiten abzuleiten (wie dass ich sie verachte - keine Widerrede, 'das ist belegbar', nur weil ich 3 Sätze vorher nicht direkt wiedersprochen habe, als sie das behauptete, sondern nur was sarkastisches und ein Augenrollen antwortete). Umgelehrt kränkt es sie - auch verständlich-, dass ich ihr gesagt habe, wie ihr Verhalten mich im Alltag einschränkt (konkret: ich arbeite an einer Uni, erzählte von einer Studentin, die eine bemerkenswert gute Prüfung hatte und die ich allgemein gut und förderwürdig hielt. Sie war furchtbar aufgebracht, das wäre nicht das erste Mal, dass ich eine junge Studentin glorifiziere, nie würde das mit Männern passieren (was nicht stimmt, aber ich war mal wieder in der Nachweispflicht) etc etc - 3 Stunden Streit mit allen Geschichten wie Professoren sich ihr ungebührlich genähert haben. Seitdem fühle ich mich, Mitte 30, wie ein ekliger alter Mann, wenn ich mit Studentinnen spreche und irgendeine Art positiven Feedbacks gebe. Sie meint aber, das wäre in meinem Kopf, sie hätte nie gesagt, dass ich die Studentinnen anzüglich belästige, nur was sie erlebt hat. Und dass sie einfach hofft, ich würde es nicht tun, denn meine Erzählung zu Hause wäre ja wohl eine rote Flagge).
Heute warf sie mir dann im Streit vor, ich würde ja immer über sie mit anderen sprechen, und sie als gestört darstellen. Tatsächlich habe ich ganz am Anfang mal, was falsch war, gesagt, dass mir von Freunden geraten wurde mich gegen xyz ihres Verhaltens abzugrenzen und ansonsten schnell zu rennen. War nicht gut, ist emotionale Erpressung, das weiß ich inzwischen auch. Nur behauptet sie jetzt, das wäre ständig, immer wenn ich die Türe zumache und zu tippen anfange nach einem Streit z.B. Ich umgekehrt traue mich nicht mehr, mit Freunden zu sprechen, weil ich die Beziehung nicht rechtfertigen müssen will. Und ich weiß natürlich, was meine Freunde, die eben nur um mein Wohl besorgt sind, sagen würden.
Ergebnis des Streits war, dass ich sie, was mir jetzt sehr leid tut, eine Lügnerin nannte (weil sie mir partout Dinge vorwirft, die nicht wahr sind) und ich ihr ein Ultimatum gestellt habe. Das habe ich zurückgenommen nach 2 Minuten weil sowas noch nie geholfen hat, Probleme zu lösen.
Ich weiß jetzt aber nicht, wie weiter. Verliere ich jegliche Position in der beziehung, wenn ich vollumpfänglich um Verzeihung bitte (auch, weil ich mir derzeit wirklich den Zeitverlust und Nervenverlust eines tagelangen hin-und-her nicht erlauben kann)? Hat sie vielleicht auch einfach recht, dass ich sie ernst nehmen sollte, wenn sie mir rote Flaggen über mein eigenes Verhalten in der Welt spiegelt? Und dabei auch, dass ich sie nicht ernst genug nehme?
Huhu^^
Ohne dir zu nahe tretten zu wollen..es wirkt schon einbisschen so als würdest du dich selbst einbisschen zu sehr und sie einbisschen zu wenig ernst nehmen.
Als Beispiel aus deinem Eingangsbeitrag: der Satz über die gesundheitlichen Leiden ihrer Haustier. Den fand ich schon fast unter der Gürtellinie. Und theoretisch könnte sie das auch gut umkehren:"er regaierte sehr unsensibel, als ich ihm über die Sorge über mein (beliebiges Haustier einfügen), welches mich schon seit x Jahren begleitet. Denn mit meinen "Gerede" störte ich ihn wohl dabei, privat über Powerpoint Präsentationen für seine Arbeit nachzudenken."
Wie klingt das für dich?
Auch die "Red Flag Bemerkung" von ihr wirkt auf mich jetzt nicht so dramatisch für mich, wie sie offensichtlich für dich ist. Vielleicht stimmt es ja sogar, dass du unterbewusst die Arbeit von Frauen leichter bewunderst? Das würde dich nicht automatisch zu nen Strafttäter machen. Sondern erstmal zu nen Menschen der Fehler hat und sich reflektieren und verbessern kann. Wie absolut jeder Mensch auf dieser welt.
Wobei ich sie jetzt auch nicht zu sehr in Schutz nehmen will. Es wirkt, als hätten sich da zwei eher schwierige Charaktere gefunden. Was ich verstehen kann. Die schwierigsten Persönlichkeiten sind meist die Interessantesten. Und gegenseitig zu langweilen scheint ihr euch auf jeden Fall nicht ^^
Ich würde ich raten, tipps fürs streiten festzulegen. Spontan würde mir folgendes einfallen:
- keine Ironie oder Sarkasmus beim Streiten
- von Beginn des Streitgespräches bis 20 Minuten danach nicht ans Handy
- vorher festlegen, wie ihr Argumente fotmulieren wollt (ich-botschaften/wir botschaften)
-VORHER überlegen, ob ein Kommentar in irgendeiner Form konstruktiv ist, oder doch nur verletzenend. Alles was in die zweite Kategorie fällt NICHT aussprechen. Gewöhnt euch das wirklich ab. Beide!
Euch fällt bestimmt noch mehr ein.
Außerdem würde ich mal ernsthaft über deine Freunde nachdenken. Natürlich macht sie häufig Dinge, die nicht okay sind. Du aber offensichtlich auch. Wenn deine Freunde dir dein eigenes Verhalten ernsthaft nicht spiegeln (z.B. bei dir Haustier geschichte), und deine freundin so verteufeln, dass du nicht mehr über die beziehung sprechen kannst..keine ahnung, ob das der ideale Umgang ist..
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Huhu^^
Ohne dir zu nahe tretten zu wollen..es wirkt schon einbisschen so als würdest du dich selbst einbisschen zu sehr und sie einbisschen zu wenig ernst nehmen.
Als Beispiel aus deinem Eingangsbeitrag: der Satz über die gesundheitlichen Leiden ihrer Haustier. Den fand ich schon fast unter der Gürtellinie. Und theoretisch könnte sie das auch gut umkehren:"er regaierte sehr unsensibel, als ich ihm über die Sorge über mein (beliebiges Haustier einfügen), welches mich schon seit x Jahren begleitet. Denn mit meinen "Gerede" störte ich ihn wohl dabei, privat über Powerpoint Präsentationen für seine Arbeit nachzudenken."
Wie klingt das für dich?
Auch die "Red Flag Bemerkung" von ihr wirkt auf mich jetzt nicht so dramatisch für mich, wie sie offensichtlich für dich ist. Vielleicht stimmt es ja sogar, dass du unterbewusst die Arbeit von Frauen leichter bewunderst? Das würde dich nicht automatisch zu nen Strafttäter machen. Sondern erstmal zu nen Menschen der Fehler hat und sich reflektieren und verbessern kann. Wie absolut jeder Mensch auf dieser welt.
Wobei ich sie jetzt auch nicht zu sehr in Schutz nehmen will. Es wirkt, als hätten sich da zwei eher schwierige Charaktere gefunden. Was ich verstehen kann. Die schwierigsten Persönlichkeiten sind meist die Interessantesten. Und gegenseitig zu langweilen scheint ihr euch auf jeden Fall nicht ^^
Ich würde ich raten, tipps fürs streiten festzulegen. Spontan würde mir folgendes einfallen:
- keine Ironie oder Sarkasmus beim Streiten
- von Beginn des Streitgespräches bis 20 Minuten danach nicht ans Handy
- vorher festlegen, wie ihr Argumente fotmulieren wollt (ich-botschaften/wir botschaften)
-VORHER überlegen, ob ein Kommentar in irgendeiner Form konstruktiv ist, oder doch nur verletzenend. Alles was in die zweite Kategorie fällt NICHT aussprechen. Gewöhnt euch das wirklich ab. Beide!
Euch fällt bestimmt noch mehr ein.
Außerdem würde ich mal ernsthaft über deine Freunde nachdenken. Natürlich macht sie häufig Dinge, die nicht okay sind. Du aber offensichtlich auch. Wenn deine Freunde dir dein eigenes Verhalten ernsthaft nicht spiegeln (z.B. bei dir Haustier geschichte), und deine freundin so verteufeln, dass du nicht mehr über die beziehung sprechen kannst..keine ahnung, ob das der ideale Umgang ist..
P.s. Viele Tippfehler. Mein Handy lässt mich hier nichts mehr verbessern, sobald es geschrieben ist. Normalerweise bin ich der deutschen Sprache mächtig 😅
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Danke für den Beitrag nochmal, auch wenn es schon eine Weile her ist. Ja, das fasst viele ADHS Mechanismen gut zusammen. Wir haben uns zusammengerauft, viel gestritten, aber auch produktiv an uns gearbeitet. Die Klippen wurden umschifft, vieles so gemacht wie sie es wollte und es war am Ende gut. Ich lerne, ihr mehr zu vertrauen, was sicher ein Fehler von mir war. Ich dachte auch, es würde hier nach dem Zusammenziehen in Normalität und mit mehr Zeit sich zu sehen besser. Ich habe auch viel gelesen über die "Mimose mit Vorschlaghammer" Mentalität, die fast alle ADHS-Personen haben. Und natürlich mache ich oft Dinge falsch, obwohl ich die Konsequenz kenne - ich arbeite immer noch daran, nicht selbst so empfindlich zu sein, weil ich weiß, sie meint es am Ende nicht so.
Leider wird die Frequenz der Streits immer höher, statt niedriger. Ich will hier keinen falschen Eindruck erzeugen, oft ist sie ganz wunderbar, fürsorglich, liebevoll. Partner zum Pferde stehlen, stabil an des Anderen Seite.
Nur eben nicht immer, und wenn der Streit kommt wird es für mein Gefühl immer ungesünder, ohne dass ich eine Lösung sehe. Ich habe die vielen Kommentare oben natürlich gelesen, und bei manchen muss ich mir doch an die eigene Nase fassen und denke, dass meine Art unsere Streits zu schildern dazu beigetragen hat, dass sie so eindeutig ausfielen. Mehr Selbstkritik hätte mir nicht geschadet, oder auch der Hinweis, dass ADHS eben dazu führt in Streits mal etwas dicker aufzutragen.
Inzwischen ufert es aber gefühlt aus: Beliebtes Muster ist, ungeschickte oder passiv-aggressive Halbsätze von mir (ich weiß, die sollte es nicht geben, aber wie gesagt, ich bin wohl auch schnell beleidigt und manchmal ungerecht) zu nehmen und daraus diabolische Gesamtwahrheiten abzuleiten (wie dass ich sie verachte - keine Widerrede, 'das ist belegbar', nur weil ich 3 Sätze vorher nicht direkt wiedersprochen habe, als sie das behauptete, sondern nur was sarkastisches und ein Augenrollen antwortete). Umgelehrt kränkt es sie - auch verständlich-, dass ich ihr gesagt habe, wie ihr Verhalten mich im Alltag einschränkt (konkret: ich arbeite an einer Uni, erzählte von einer Studentin, die eine bemerkenswert gute Prüfung hatte und die ich allgemein gut und förderwürdig hielt. Sie war furchtbar aufgebracht, das wäre nicht das erste Mal, dass ich eine junge Studentin glorifiziere, nie würde das mit Männern passieren (was nicht stimmt, aber ich war mal wieder in der Nachweispflicht) etc etc - 3 Stunden Streit mit allen Geschichten wie Professoren sich ihr ungebührlich genähert haben. Seitdem fühle ich mich, Mitte 30, wie ein ekliger alter Mann, wenn ich mit Studentinnen spreche und irgendeine Art positiven Feedbacks gebe. Sie meint aber, das wäre in meinem Kopf, sie hätte nie gesagt, dass ich die Studentinnen anzüglich belästige, nur was sie erlebt hat. Und dass sie einfach hofft, ich würde es nicht tun, denn meine Erzählung zu Hause wäre ja wohl eine rote Flagge).
Heute warf sie mir dann im Streit vor, ich würde ja immer über sie mit anderen sprechen, und sie als gestört darstellen. Tatsächlich habe ich ganz am Anfang mal, was falsch war, gesagt, dass mir von Freunden geraten wurde mich gegen xyz ihres Verhaltens abzugrenzen und ansonsten schnell zu rennen. War nicht gut, ist emotionale Erpressung, das weiß ich inzwischen auch. Nur behauptet sie jetzt, das wäre ständig, immer wenn ich die Türe zumache und zu tippen anfange nach einem Streit z.B. Ich umgekehrt traue mich nicht mehr, mit Freunden zu sprechen, weil ich die Beziehung nicht rechtfertigen müssen will. Und ich weiß natürlich, was meine Freunde, die eben nur um mein Wohl besorgt sind, sagen würden.
Ergebnis des Streits war, dass ich sie, was mir jetzt sehr leid tut, eine Lügnerin nannte (weil sie mir partout Dinge vorwirft, die nicht wahr sind) und ich ihr ein Ultimatum gestellt habe. Das habe ich zurückgenommen nach 2 Minuten weil sowas noch nie geholfen hat, Probleme zu lösen.
Ich weiß jetzt aber nicht, wie weiter. Verliere ich jegliche Position in der beziehung, wenn ich vollumpfänglich um Verzeihung bitte (auch, weil ich mir derzeit wirklich den Zeitverlust und Nervenverlust eines tagelangen hin-und-her nicht erlauben kann)? Hat sie vielleicht auch einfach recht, dass ich sie ernst nehmen sollte, wenn sie mir rote Flaggen über mein eigenes Verhalten in der Welt spiegelt? Und dabei auch, dass ich sie nicht ernst genug nehme?
Hallo,
zunächst einmal führt ADHS per se nicht dazu in Streits immer dick aufzutragen. Eine gewisse Impulsivität sorgt möglicheweise dafür, dass du das Gefühl bekommst an die wahren Gründe der Auseinandersetzung gar nicht heranzukommen. Deshalb ist es vermutlich enorm wichtig eine Streitkultur zu erlernen und auch den Umgang mit Argumenten. Dazu gehört aber auch, dass beide sich zurücknehmen lernen und zuhören "ganz wichtig".
Jemanden erst nehmen ist das A und O in einer Kommunikation, sonst fühlt das Gegenüber sich doch veräppelt. Und das führt automatisch zu einem sofortigen Abbruch einer zielführenden Kommunikation. In euren Streits scheint es überhaupt keinen sachlichen Austausch zu geben. Ihr werdet recht persönlich, als ob es sich um einen Schlagabtausch handeln würde. Das wirst du nur beenden, indem du diesen Schlagabtausch sofort unterbrichst und ab sofort völlig anders kommunizierst. Es ist völlig in Ordnung nicht der gleichen Meinung zu sein oder sich zu ärgern. Das alles darf auch geäußert werden aber es sollte sachlich und nicht persönlich geäußert werden. Mal gar nicht in "du hast...."
Versuch es doch einfach auf eine Weise, in der du völlig bei dir bleibst. "Mir gefällt nicht wie wir miteinander kommunizieren." Begründe das! Und wenn sie versucht dir den schwarzen Peter zuzuschieben, dann erklärst du, was diese Art des Austausches mit dir macht.
Versuch ist es wert.
LG Sis
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