Hallo zusammen,
ich lese seit einigen Tagen die Beiträge hier im Forum und möchte heute mit meiner eigenen Geschichte um Rat fragen.
Im November letzten Jahres eröffnete mir mein Mann(wir sind 10 1/2 Jahre verheiratet), dass er seit 2 Monaten in eine andere (16 Jahre jüngere) Frau verliebt wäre, es für ihn endgültige wäre und er die Trennung wolle. Ich fiel aus allen Wolken, unsere für mich bis dato heile Welt stürzte ein. Auch für die Kinder (8 und 11 Jahre) war es ein riesiger Schock. Er zog dann in unser Gästezimmer und übernachtete alle paar Tage bei seiner Geliebten und dann wieder in unserem Haus, weil ihm die Fahrerei (sie wohnt 120 km entfernt) angeblich zu stressig wäre. Am Wochenende verbrachte er einen Tag mit den Kindern und einen Tag mit ihr. Ich wollte ihn sofort rausschmeissen, weil dieser Zustand für mich unerträglich war. Schließlich sagte er mir, sie würden eine gemeinsame Wohnung anmieten, die aber erst zum 1.Februar zu beziehen wäre. Bis dahin müsse es noch so gehen. In der kommenden Zeit, in der ich mit den Kindern mehr oder weniger alleine war, wurde mir bewußt, was in den letzten Jahren unserer Beziehung falsch gelaufen war und dass ich ihn trotz allem sehr lieben würde. Wir repräsentierten nach außen immer eine Bilderbuchfamilie, haben aber auch versucht, öfter mal alleine etwas ohne Kinder zu machen. Leider blieb im Alltag die gegenseitige Anerkennung und das "richtige Zuhören" für den Partner auf der Strecke. Jeder hat so sein Ding gemacht und sein Leben gelebt. Dann kommt in so einer Phase, eine Frau daher und gibt ihm genau das, was er hören will. Anerkennung, Begehren etc. Ich muß dazusagen, auf sexueller Ebene lief es bei uns immer sehr gut. Das war nicht der Grund, wie auch er mir bestätigte. Ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass er sich in eine hochschwangere verliebt hat. Das Kind war definitiv nicht von ihm, sondern von einem One-Night-Stand ihrerseits.
Na ja, in der Zeit merkte ich also zum einem, wie stark ich wirklich war (und die Kinder auch) und wieviel Hilfe ich auch vom Umfeld bekam. Da es für meinen Mann ja endgültig zu sein schien, machte ich keine Anstalten um ihn zu kämpfen sondern versuchte, mein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Nach 5 Wochen dann fragte mich mein Mann plötzlich, ob ich mir vorstelle könne, ihm zu verzeihen und einen zweiten Versuch zu starten. Er hätte jetzt erst gemerkt, wie sehr er uns vermissen und dass er mich immer noch lieben würde.
Obwohl ich am Anfang unserer Trennung gedacht habe, ich wolle ihn nie mehr zurück, merkte ich doch, wie sehr ich ihn noch liebte und dass doch jeder eine zweite Chance verdient hätte.
Ich gab sie ihm und er machte noch am nächsten Morgen mit der Frau Schluß. Telefonisch! Was ein Fehler war, wie er heute selbst weiß.
Die Kinder waren natürlich überglücklich, ihren Papa wiederzu haben und bei mir stellte sich ein Gefühl ein, wie am Anfang unserer Beziehung. Wir schrieben uns , nahmen uns sehr viel Zeit für uns, redeten über alles, waren zärtlich zueinander und vertrauter als in all den Jahren zuvor. Es kribbelte wieder, wenn wir uns sahen.
Leider sollte ich mich täuschen, was das Versprechen der Frau betraf, ihn, nachdem er Schluß gemacht hat, in Ruhe zu lassen. Sie rief ihn schon nach einer Woche an, schickte mails, und er antwortete ihr auch. Das hat er mir aber alles erzählt, nachdem ich ihn danach fragte, ob noch Kontakt bestünde. Nur persönlich gesehen hatte er sie nicht mehr.
Ich habe mir immer gesagt, dass würde sich legen. Jetzt war sie aber letztens bei ihm im Büro und er hat da gemerkt, dass er immer noch Gefühle für sie habe. Wie er mir anschließend erklärte.
Jetzt ist also die Situation die, dass er wohl gemerkt hat, dass er noch Sehnsucht hat und sie nicht vergessen kann (was ich aber auch verständlich finde nach nur 2 Monaten, dass man da keinen Schalter sofort umlegen kann), aber andererseits auch mich liebt und vom Kopf her genau weiß, wo er hingehört. Wir haben auch mit einer Paartherapie begonnen, zu der er unbedingt wollte, um Hilfe (Entscheidungshilfe?) zu bekommen. Das Buch "Untreu" von Jellouschek lesen wir übrigens auch gerade.
Da ich nach den letzten 2 Monaten fest davon überzeugt bin, dass wir es schaffen und die Beziehung zu ihr überhaupt keine Chance hat, kämpfe ich nun mit allen Mitteln um diese Ehe und diesen Mann. Er sagt inzwischen selbst, er würde auf keinen Fall noch einmal den Fehler machen und weiter weg ziehen, dass hätte er gelernt. Aber er tendiert dazu, sich erstmal eine eigene Wohnung zu nehmen. Ich habe ihm gesagt, wenn er noch einmal auszieht, auch wenn es nur ist, um sich seiner Gefühle klar zu werden. bekommt er keine weitere Chance mehr. Das will ich mir und den Kindern nicht noch einmal antun. Aber ich bin mir aus welchen Gründen auch immer sicher, dass er bald "aufwacht", so dass ich ihm die Zeit geben werde. Ich habe auch nichts dagegen, dass er sich mit der Frau noch mal ausspricht, so lange es auf neutralem Boden ist und das ganze kein offenes Dreiecksverhältnis wird. Kann es wirklich die "nie gekannte " Liebe sein, wenn mein Mann offensichtlich nicht bereit ist, zu ihr zu ziehen?
Wie lange werde ich noch die Kraft haben, das auszusitzen?
Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrunge gemacht. Danke!