Dann schau mal
auf Paare, die gemeinsam in einem Café sitzen. Was fällt Dir auf? Sind die beiden schon über die 50, so kann es sein, dass er etwas ganz anderes isst und trinkt, als seine Frau, diese wiederum auch nicht im selben Stil gekleidet ist, wie ihr Mann. Bei jüngeren nun erscheint es, als wolle man sich gleichen wie ein Ei dem anderen. Die Getränke sind identisch, das Essen variiert nur unwesentlich. Beide tragen Klamotten aus vom selben Label.
Man sucht einen Menschen mit möglichst vielen "Übereinstimmungen" zur eigenen Fassade und wundert sich, dass letztere, sobald sie bröckelt, weil sich Freundeskreis oder Bewegungsumfeld ändern, eine Persönlichkeit verborgen hat, die der andere jeweils überhaupt nicht kannte.
Dann beginnt der Katzenjammer. Das Problem ist schlicht: Heutzutage haben die Menschen zu wenig Persönlichkeit oder Charakter, sie sind wie Treibholz ( vgl. das Lied "Driftwood" von Travis ), die aus der Partnersuche eine versachlichte aktive Handlung gemacht haben, immer strikt bewusst, über das, was man will.
Was man will!
Nun, früher war man weniger wählerisch, aber man akzeptierte den anderen, wie er war und, was noch wichtiger ist, viel wichtiger: schaute den Menschen in seine Seele. Wer will das heute noch?
Wenn die "Musik" in der Kneipe dann noch Techno ist, wer mag sich dann noch als menschliches Wesen empfinden?