E ist wohl statistsch gesehen so, dass sich die meisten Paare im Jahr nach der Geburt eines Kindes trennen. Und es ist auch statistsch gesehen so, dass ein Kind die Qualität der Beziehung beeinsträchtigt und die erst wieder so glücklich wie vorher wird, wenn die Kinder dann schon wieder recht groß sind.
Kam die Trennung für dich sehr überraschend? So wirkt es auf mich. Wenn er seine Unzufriedenheit mehrmals geäußert hat und mit dir über Lösungsmöglichkeiten, Wünsche, Vorstellungen gesprochen hat, dann sehe ich bei dir schon eine Verantwortung, die du nicht getragen hast und Schuld.
Alelrdings wille r mit euch gar nichts mehr zu tun haben, das wirkt auf mich sehr extrem.
Ich vermutlich ja eher, dass er vor sich hingekocht hat in seiner Unzufriedenheit, gelegentlich gemeckert und geschimpft hat, evtl. Vorwürfe geäußert und dann aber selbst nix angegangen ist. Und irgendwann wurde Frust zu Bitterkeit und er reagierte ziemlich überraschend ziemlich extrem.
Beziehung muss natürlich gepflegt werden, aber das ist meist in Schwangerschaft und im Babyjahr alles andere als leicht.
Viele Schwangere sind ganz mit sich beschäftigt, das ist eben auch einfach hormonell so. Die Gefühle und Gedanken sollen sich um den Nachwuchs drehen. Da kann man leicht den PArtner aus den Augen verlieren. Aber dann ist es eben Aufgabe des Mannes zu sagen: Hör mal: Meine Hormone funktionieren noch ganz normal, du vergisst mich hier ganz, ich möchte von dir gerne dies und das und jenes. Verständnsi eben auf beiden Seiten. Und das wird nach der Geburt noch schlimmer.
Die Frau ist ganz im Babyrausch. Und weil wir kein "Dorf" mehr haben, keine Großfamilie, ist sie mit jeder ihrer Aufgaben alleine. sie schleppt alleine stundenlag ein vielleicht viel weinendes Kind herum. Sie sorgt für Spieleverabredungen, sorgt sich um ihre berufliche Zukunft, muss das Kind eingewöhnen, essen kochen, putzen, aufräumen, sich die Nächte um die Ohren schlagen, Stillen, spazieren, sich Beschäftigung einfalen lassen usw.
Und abends ist man nur froh, wenn der Partner heimkommt, dass man einen Erwachsenen zum sprechen hat und dass man ihm das Kind übergeben kann, damit man in Ruhe duschen und was essen kann. Oder mal aufs Klo gehen.
Der Mann denkt dann er hatte Streß auf der Arbeit und möchte seine Ruhe, dass die Frau aber vermutlich viel mehr Streß hatte und die Pause mindestens genauso bitter nötig, darauf kommt er nicht. "Das bisschen Haushalt, macht sich von allein, sagt mein Mann.... ♫♪".
Und es wird jeder mit dem anderen unzufrieden. Dann gibt es Streit, wer am Wochenende ausschlafen darf usw.
Es kann einfach sehr belastend sein.
Der Mann versteht nicht, warum die Frau keinen Bock hat, ihn noch draufkrabbeln zu lassen (btw: Statistisch gesehen haben Männer, die im Haushalt helfen, mehr Sex als solche, die es nicht tun), warum sie sich "gehen lässt" und die Frau fühlt sich im Stich gelassen.
Und dann kommen noch Leute die ernsthaft sagen: Na du wirst schon selbst Schuld gewesen sein. Du hast ja gar nix mehr aus dir gemach tund Sex gab es bestimmt auch nicht! - Als wäre Sex haben ein sicherer Indikator dafür, ob es einer Beziehung gut geht und sie stabil ist. Dabei nehmen Männer alles meist brummend hin.
Gesprochen wird nicht miteinander.
Meist hagelt es Vorwürfe.
die Frau sagt: Warum hilfst du mir nicht auch mal im Haushalt?
Der Mann sagt: Ich hab doch erst gestern die Spülmaschine ausgeräumt!
Dabei ist die Spülmaschine ein Tropfen auf den heißen Stein und was die Frau wirklich belastet, ist die Verantwortung für alles Zuhause, die sich alleine trägt und die ihr zu schwer ist.
Der Mann sagt: Warum machst du dich eigentlich nicht mal wieder etwas zurecht? Und im Bett läuft ja auch nix...
Und meint damit: Ich fühle mich von dir nicht mehr gesehen und begehrt. Ich führe mein normales Leben weitegehend wie vorher und verstehe dein Problem nicht.
Dass die Frau gar nicht die Energie und die Zeit haben könnte, sich aufzuhübschen oder ständig umzuziehen, weil das Baby ihr heutzum 3. Mal Essen auf das Shirt gekleckert hat, das nimmt er nicht wahr.
Ein Baby sollte optimalerweise in eine harmonische und stabile Partnerschaft geboren werden. In eine, in der über Wünsche und Sorgen gesprochen wird. Die Realität sieht halt meist anders aus. Und das Sprechen haben doch die meisten von uns gar nicht gelernt.
So kann es passieren, dass einer immer unzufriedener wird, ohne was dagegen zu tun, ist aber dann schnell bei der Hand, dem anderen die Schuld zu geben, anstatt zu sprechen. Und irgendwann platzt die Bombe.
Es kann so viele Gründe geben. Jeder ist sellbst verantwortlich für seine Beziehung. Jeder muss etwas dafür tun und das fängt im Gespräch an. die Bedürfnisse des anderen erraten müssen und dann noch die Verantwortung dafür tragen zu sollen, wenn man falsch lag, das funktioniert einfach nicht.
Ich bin verantwortlich dafür, meinen Partner zu sagen, was ich ändern möchte und wie ich denke, dass das zu bewerkstelligen sei, und dafür, die von ihm angesprochen Dingen zu überdenken und mit ihm Lösungen zu suchen.
Das fehlende Gespräch ist der Tod einer Beziehung. Nicht der fehlende Sex oder ein Baby.