Hallo,
ich habe mich eben neu angemeldet und hoffe auf den ein oder anderen Hinweis von Euch.
Ich bin 36 Jahre alt und leben seit 4 Jahren eine Affäre. Wobei Affäre vielleicht das falsche Wort ist, da Sex nie im Vordergrund stand, wenn er aber auch Teil des Ganzen ist. Der Mann ist mein engster Vertrauter in jeder Hinsicht, mein bester Freund und wir teilen täglich den Alltag miteinander. Wir haben die gleichen Hobbys und sind beruflich in ählichen Bereichen tätig (aber keine Kollegen).
Er hat seit vielen Jahren eine Lebenspartnerin, mit der er zusammen lebt. Eine Trennung ist für ihn kein Thema.
Durch die enge Bindung zu ihm, habe ich mich in den letzten 4 Jahren um keine Männerbekanntschaft mehr bemüht. Durch den Wegzug von Freundinnen (Heirat, Job...) ist er mittlerweile hier vor Ort meine einzige Bezugsperson.
Ich habe Angst. Sehe einerseits wie fatal es ist, sich an einen Mann zu binden, der nicht zu mir steht und mir keine Perspektive bietet, kann mich andererseits nicht lösen, weil er alle Bereiche meines Lebens begleitet. Er ist für mich alles in einer Person.
Von Mitte bis Ende 20 führte ich mehrere Jahre eine Affäre mit einem verheirateten Mann. Die Intitiative ging von ihm aus und ich ließ mich darauf ein. Nach Jahren ließ mein Interesse von sich aus nach und ich beendet edas Ganze. Aber über lange Zeit war er für mich der wichtigste Mensch in meinem Umfeld.
Meine Beziehungen zu ungebundenen Männern waren stets - ausgenommen meine ersten beiden Beziehungen als ganz junge Frau, die jeweils ca. 1,5 Jahre hielten - sehr kurz und hielten nur wenige Monate. Sie gingen auseinander, weil der Mann z.B. eine Stelle im Ausland annahm und die Beziehung beendete, aber in zwei Fällen nachdem ich betrogen wurde. In anderen Fällen stellte sich schnell heraus, dass die Lebenskonzepte überhaupt nicht zueinander passten. So war ich mit einem Mann zusammen, der sich ein Großfamilie wünschte und wollte, dass die Frau nicht arbeitet.
Aktuell ist die Situation bei mir so, dass ich bereits seit Monaten keinen Sex mehr mit meiner Affäre habe und dachte, ich könnte mich auf diese Weise emotional lösen. Dies ist aber nicht der Fall. Ich leide sehr.
Ich weiß, dass es moralisch nicht akzeptabel ist, auf das Werben eines Mannes einzugehen, der eine Freundin hat und suche hier keine Fürsprecher für mein Verhalten. Ich räume meine Schwäche ein: ich war und bin bedürftig und dieser Mann ist immer für mich da.
Hat hier jemand eine Idee, wie ich mich aus der Situation befreien könnte, ohne vollends unter zu gehen? Ich habe solche Angst vor dem Alleinsein. Zwar kann ich durchaus viel Zeit für mich allein verbringen, aber wenn ich wüsste dass da überhaupt niemand mehzr ist, das wäre extrem schwer für mich.
Meine Familie wohnt sehr weit weg und beruflich habe ich nur mit sehr wenigen Menschen zu tun. Meine Freundinnen sind nicht mehr da, leben hunderte von km weit weg. Beim Hobby, wie z.B. Sport, redete man zwar mal, aber eine tiefere Bindung ensteht nicht.
Wenn es "nur" Sex wäre, wäre es für mich kein Problem, da dieser für mich keine Priorität darstellt. Aber der Mann ist eben alles für mich. Ich fühle mich zu schwach, um zu gehen, gleichzeitig denke ich, dass ich nur so die Chance hätte, einen Partner zu finden, der zu mir steht.
Ich bin fast 37 - ich merke, wie die Zeit mir davon läuft, ohne je anzukommen. Früher war ich kein "Angst-Mensch", eher unerschrocken. Heute liege ich nachts wach und sehe die Jahre vorüber ziehen. Ich reagiere zunehmend mit bissigen, bösartigen, verbitterten Kommentaren auf ihn, während er immer freundlich zu mir ist. Ich denke, dass sind die verletzten Gefühle der Ablehnung (weil er letztlich mit einer anderen lebt) die diese gehässigen Ausbrüche bewirken. So kenne ich mich gar nicht und so möchte ich auch nicht sein.
Gruß,
criska