Kommt drauf an...
ich hatte mal eine Klassenkameradin. Sie war nicht besonders beliebt... aber sie war auch einfach wirklich anstrengend! Sie hat immer alles verpetzt, hat total überheblich geredet, hat nie nen Stift gegeben oder sonst irgendwas geteilt. Wie soll ichs beschreiben... sie war so richtig einzelgängerisch, komisch, seltsam, zickig, anstrengend... erst wollte ich sie wie jeden anderen kennen lernen, dann hab ich sie ignoriert weil sie mich wirklich genervt hat bis sie mich irgendwann mal wegen ner Lapalie wirklich unfairer Weise bei den Lehrern schlecht gemahct hat was dazu führte, dass ich ungerechtfertigter Weise eine 4 statt einer 3 bekommen habe, weswegen mein ganzer Schnitt um eine ganz Teilnote gesunken ist.
Ich war so auf 180! es ging sie nicht mal etwas an. Ich hatte ihr vorher nie was getan, im gegenteil: ich war immer noch um Freundlichkeit bemüht und hatte sie bis dahin auch mal in schutz genommen! ich habe sie dann mit bösen Blicken gestraft, hab natürlich mit meinen freundinnen über sie gelästert und war auch offen nicht nett zu ihr. Hab ihr zum Beispiel gesagt, dass ich sie als mensch wirklich nicht mag.
Ist das Mobbing? Ja, irgendwie schon. Im Nachhinein tut es mir auch wirklich leid. sie hatte es nicht leicht und wir hätten ihr einen großen Gefallen getan, hätten wir sie einfach in Ruhe gelassen. Sie hatte auch ihre Momente in denen ich wirklich dachte "so schlimm ist sie ja gar nicht" und heute verstehe ich, dass sie einfach ganz andere Probleme hatte. Das hab ich damals nicht gesehen. Damals hat sie mich einfach nur genervt.
Mit sicherheit gibt es auch Mobbingopfer, die einfach nie ne Chance bekommen haben und wirklich einfach nur die Opfer der mobbenden sind. Aber ich denke, dass ist eher die Ausnahme.
Und ich rechtfertige es auf keinen Fall zu mehrt auf eine Person "loszugehen" - aber man kann einfach auch nicht jeden mögen.
Bei uns in der Uni war ein Mädchen, dass war einfach nicht von meinem Schlag. Sie war mir unsympatisch. ich habe sie nie schlecht behandelt, aus dem alter war ich raus, aber ich hab auch keinen hehl daraus gemacht, dass ich mit ihrer Art nichts anfangen konnte. jetzt hatte sie allgemein kaum freunde. war es fies von mir sie auszugrenzen? hätte ich mich mit ihr aus Mittleid anfreunden sollen? was wäre das für eine Freundschaft gewesen? Nein ich habe es versucht, ich hab sie nicht blöde angemacht aber ich hab sie auch nicht zu meinem Geburtstag eingeladen.
Ich denke einfach, dass es zu einfach ist immer nur die Schuld bei den bösen Kollegen zu suchen. In den meisten Fällen handelt es sich meiner Erfahrung nach um außer Kontrolle geratene persönliche differenzen.
Ausnahme ist da vielleicht die Pubertät. Kinder könne grausam sein!
Und nochmal: ich finde es absolut nicht richtig eine person dermaßen anzugehen, dass sie sich wirklich schlecht fühlt. Und vor allem nicht überheblich und abwertend zu sein, schon gar nicht auf jemanden einzutreten wenn er eh schon am boden liegt.
aber zu sagen "Mobber sind immer ganz schlechte fiese Menschen und Mobbingopfer arme unschuldige Lämmchen" halte ich für zu einfach.
Ich wünsche der Threadstarterin auf jeden Fall, dass sie aus ihrem Tief herauskommt. Es wird immer mal wieder Menschen im leben geben, mit denen man nicht so kann oder die mit einem mal nicht so können. Und einige davon sind vielleicht nicht in der Lage damit erwachsen umzugehen. Wenn man dann auch noch zu kontakt gezwungen wird, kann es übel enden. Wichtig ist einfach, sich selbst abzugrenzen und zu versuchen mit dem anderen eine andere Kommunikationsbasis zu finden. Was stört dich so an mir? was stört mich an dir? wir können wir einen Weg finden?
Zum Glück kommt das ja wie gesagt jenseits der Pubertät eher selten vor. meiner erfahrung nach.