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... aber es erklärt schon einiges.
Allein die Tatsache, dass sich der Tagesrythmus in wärmeren Gegenden tatsächlich von den "deutschen Gewohnheiten" erheblich unterscheidet, ist für sich schwierig genug. Dann dieses ganze andere Drumherum... da hätt ich auch meine Problemchen mit. Ich kann das jetzt alles noch besser verstehen, nachdem Du etwas über die Umstände geschrieben hast. Bei meiner Freundin ist es "nur" gewesen, dass "Aschenputtel auf Prinz" gestoßen ist und sie damit nicht klar kam. Er konnte nicht von seinen Lebensgewohnheiten abrücken, des Rufs und der Familie wegen und sie konnte sich nicht in die total andere Richtung umgewöhnen. Beide sagen aber, dass sie sich lieben und dann ist es in Ordnung.
Lebenskünstlerfreunde... verstehe. Stimmt schon; meine Schwester ist mit einem Italiener verheiratet. Schon die Essenszeiten sind total anders; gewohnt ist er das, wegen den Temperaturen zu Hause... da läuft die Uhr einfach anders... alles ist später. Wenn dann noch ganz unterschiedliche Kulturen auf einander treffen, wird es um einiges schwieriger mit den Kompromissen.
Ich möchte aber ganz ehrlich zu Dir sein mit meiner Einschätzung: Ich denke nicht, dass das Modell mit vorerst getrennten Wohnungen bei Euch für die Zukunft und auf Dauer Probleme löst, und das, weil keiner von Euch beiden die Lebensgewohnheiten aufgeben kann. Dafür sind diese, die Du aufgezählt hast, zu entscheidend. Ihr beide müßtet, damit sich was ändert, jeder ein Stück seiner Kultur aufgeben und auf den anderen zugehen und Zugeständnisse machen, also Kompromisse in den grundlegenden Dingen, nämlich denen, die euren gemeinsamen Alltag bestimmen (und das sind, viel Besuch, wenig Besuch, Essenszeiten, gemeinsamer Freundeskreis, etc.). Nur die Einigkeit über die Kindererziehung bringt euch da leider nicht weiter voran. Eine Paartherapie vermutlich auch nicht, weil die es nicht schaffen wird, die kulturell bedingten Unterschiede in Einklang zu bringen. Du solltest zunächst einmal überlegen, was Du für Dich aus der Verbindung an "Gewinn" ziehst und was an "Verlust", also was Dir gut tut und was nicht. Und Du solltest mit Deinem Mann gemeinsam schauen, ob es bei den Punkten, die Dir gut tun, Wege gibt, wie er sich da einbringen kann und anders herum natürlich auch. Ihr gehört ja zusammen, also geht es auch nur gemeinsam. Vielleicht könnte das erst einmal eine Hilfe für Euch sein, Euch wieder mit mehr Liebe zu begegnen.