Hallo!
Bedingt durch meine persönliche Situation möchte ich mal folgende Frage in den Raum stellen:
Wie weit würdet Ihr für Euren Partner bzw. für Eure Ehe gehen? Wieviel würdet Ihr kämpfen? Was wäre für Euch der Endpunkt, wann eine feste Beziehung/Ehe definitiv zuende ist?
Ich bin ehrlich gesagt immer mehr zwiegespalten, was meine Ehe angeht.
Wir sind noch nicht lange verheiratet und sind in der 1. heftigen Krise. Und das nun schon seit fast einem halben Jahr. Mein Mann hat sich in der Zeit sehr zu seinem Nachteil verändert, war/ist aufgrund äußerst unzufrieden mit sich und seinem Leben und hat vieles auf mich übertragen bzw. geschoben. Ausgelöst wurde das Ganze von diversen Stressfaktoren von außen (drohende Arbeitslosigkeit, Mobbing, Wohnungsumzug/renovierungen, Abendstudium, Familienstreit, alles auf einmal innerhalb weniger Wochen).
Es gab in den letzten Monaten sehr viele heftige Streits zwischen uns teilweise wegen nichts, die meinem Empfinden nach nur entstanden, weil mein Mann seinen ganzen Frust an mir ausließ, ständig an mir herummäkelte, an allem etwas auszusetzen hatte. Er ist dabei auch sehr verletzend und respektlos mir gegenüber geworden, was ich ihm bis heute immernoch nachtrage und ihm nicht gut verzeihen kann. Leider fanden keine Aussprachen/Versöhnungen statt, mein Mann blockte immer wieder alles ab. Nun hat sich vieles über die Monate in meinem Kopf und meinem Herzen festgesetzt und es fühlt sich an wie Giftpfeile. Ich spüre, wie meine Gefühle meinem Mann gegenüber täglich weniger werden.
Es gab so oft Aufs und Abs in den letzten Monaten. Immer wieder näherte man sich vorsichtig an bis der nächste Knall kam. Ich habe immer wieder mein Herz offen gelassen, wollte uns eine Chance geben. Aber ich merke einfach, dass ich nicht mehr über alles hinweggehen kann. Es geht nicht mehr. Und ich fühle mich auch nicht mehr wirklich geliebt und so, wie ich bin, angenommen.
Bei meinem Mann ist es ähnlich. Nur er empfindet es genau andersherum. Er meint, dass er mir vieles nicht verzeihen kann und er könnte sich mir nicht mehr öffnen.
Dennoch will er alles einfach laufen lassen, hat jetzt einen totalen Egotripp, will allein in Urlaub fahren und macht keine Pläne mehr mit mir zusammen. Ich spüre deutlich, dass es auseinander läuft mit uns, weil die Vertrauensbasis einfach nicht mehr da ist. Jeder ist nur noch vorsichtig und es steht zuviel zwischen uns, was bereinigt werden müsste. Das habe ich ihm auch gesagt und ihn gebeten, mit zur Eheberatung zu kommen, wo ich schon 3x alleine war inzwischen. Aber selbst dazu will er sich nicht durchringen, es ist ihm zu anstrengend.
Dass die ganze Situation auch für mich wahnsinnig anstrengend ist, so wie sie ist, interessiert ihn nicht. Sobald ich sowas sage, kommt von ihm der Vorschlag, da müsse ich mir einen anderen suchen, denn er wäre jetzt aufgewacht und denkt jetzt nur noch an sich. Totaler Sturkopf!
Ich weiß nicht, wie lange ich das noch mitmachen kann und will, denn es ist eine sehr drastische Veränderung und ich komme damit nicht gut klar, eben weil auch kein Vertrauen, keine Sicherheit mehr da ist aufgrund der Streits. Aber ich weiß auch, dass ich ihn zu nichts zwingen kann. Er ist sehr wechselhaft zu mir - mal liebevoll und zärtlich, mal kalt und abweisend.
Ich habe das Gefühl, ich strampele und rudere wie eine Verrückte, und es kommt nichts von ihm. Er sieht nur sich, seine Verletzungen, und weiß nicht, ob er mir noch eine Chance geben kann. Mit dieser Ausgangsbasis kann ich keinen Neuanfang starten. Er ist nicht bereit, seinen Anteil an allem zu sehen. Und er will nicht mit zur Eheberatung.
Wann ist es Zeit, sich zu lösen? Es fällt mir unendlich schwer...
LG
Traurig2008