Hey, hey liebe Eheschwestern,
so freudig sollen nur diejenigen von euch begrüßt sein, die in erster Ehe schon mindestens 20 monogame Ehejahre zwischen den Bettkannten verbracht haben. Den Nochverliebten und den abkühlenden Übergängerinnen, wird die Gelassenheit fehlen, meine Sichten nachzuvollziehen. Männer sollten sich an sich gar nicht angesprochen fühlen. Ich denke, die haben genug damit zu tun ihre Lage als Helfer von der Frauen bewusst akzeptieren zu lernen. Daran hat man(n) schon genug zu knacken.
Geht frau als Beziehungsneuling heute in einen Beziehungs-Shop, so wird sie dort von Angeboten überschwemmt. Arrangierte Beziehung, serielle, parallele, living apart together oder eher unverbindlich, Wohngemeinschaft. usw. usw. In Ommas Zeiten gab es dort nur die lebenslange, glückliche Einehe, welche nur der Tod scheiden konnte. So ähnlich wie es in der DDR im Konsum nur eine Zahnpasta gab. Übrigens führt in Deutschland die serielle Monogamie die Chartliste der verbreitesteten Beziehungsformen an.
Ist frau 20 und mehr Jahre verheiratet, lebt sie defacto in einer beinahe asexuellen Wohngemeinschaft, was sie sich jedoch nicht einzugestehen wagt, bis der Nirosta-Kessel glückliche Ehe dann überkocht. Vorher wird aber noch viel Energie aufgewendet um das zu verhindern. Gefühlshöhepunkt dieses leblosen Paares ist bis dahin der jährliche Presse-, Jäger-, Schützen-, Feuerwehr oder Sportlerball, bei welchem der Angetraute nur mit sanftem Zwang und anlässlich einer ausgerufenen Damenwahl, mit der Gattin über das Parkett schlurft. Du weißt ja, mein Knie.
Gerüchte, dass er, ein ehemals begehrter Tänzer, anlässlich der jährlich reservierten Wochenendtour mit seinen Kegelbrüdern, in einem bekannten Schummerlokal mit einer Wildfremden Mitfünfzigerin einen feurigen ChaChaCha, einen fetzigen Quickstep und auch noch eine vibrierende Samba hingelegt haben soll, konnten nicht einwandfrei erhärtet werden. Es bleibt jedoch ein Anfangsverdacht bestehen.
Was könnte eigentlich dagegen sprechen, bei der nächsten Sondermüllaktion, die alte Beziehung vorsichtig und gut verpackt zu entsorgen und sich im Beziehungs-Shop eine neue zuzulegen. Empfehlenswert und immer gern genommen, wäre da zunächst die günstige Version: Wohngemeinschaft. Da braucht frau nicht allzu viel zu ändern, an sich gar nichts. Die Annehmlichkeiten des alten Systems bleiben erhalten. Am kompliziertesten wird es wohl sein den Geist der Glücklichen Ehe zu verscheuchen. Das ist ein harter Bursche mit seinen Ich-bin-dein-du-bist mein-Einflüsterungen. Vielleicht benutzt er aber auch die altvertraute Schwindelformel: Du bist mein ein und alles.
Hat frau das geschafft, gilt es sich in der neuen Welt einzurichten und die Flirtfühler auszustrecken. Ich vermute einmal, dass dann eine ungeahnte Belebung in die Körpersäfte steigt und ein frisches, belebendes Lüftchen zu wehen beginnt. Mit der unter Studenten geläufigen Weisheit: Fange nichts in deiner WG an!, braucht man es ja aus lebensgeschichtlichen Gründen nicht so genau nehmen, wenn da auf einmal, wider erwarten, etwas prickeln sollte.
Männe das schmackhaft zu machen, sollte nicht das Thema sein, wenn frau ihm begreiflich machen kann, dass er nichts verliert, was nicht sowieso schon weg ist, dass er einen eigenen Fernseher bekommt und er natürlich wohnen bleiben darf, wenn er zukünftig den Abwasch macht.
Wie findet ihr meine Austausch-Idee? Hat eine von euch Ehe-Veteraninnen sie vielleicht schon erfolgreich umgesetzt. Würde mich freuen davon zu hören.