Ihr Lieben, ich VERSUCHE mich einigermaßen kurz fassen, denn, mein Anliegen hat lange Wurzeln.
Ich bin 41Jahre alt, habe einen 5jährigen Sohn und bin seit Oktober 2007 verheiratet. Meinen Mann lernte ich im April 2007 übers Internet kennen und ich war total fasziniert von ihm.Zu der Zeit war ich bereits alleinerziehende Mutter eines Sohnes, der zuerst froh war, dass wieder ein Mann ins Haus zog. Wir kannten uns gerade mal drei Monate, als er aus dem Sauerland zu uns zog, noch drei Monate später war dann unsere Hochzeit, die vielleicht schon gar nicht hätte sein dürfen, denn gute Freundinnen hatten mich gewarnt. Er erlaubte sich bereits innerhalb dieser ersten Monate eine Menge Sachen, die nicht gut für mein Herz waren. Er schrieb und telefonierte mit fremden Frauen, schickte sich mit ihnen Sexfotos und irgendwann fand ich sogar in einem Notizheft eine Adresse, bei der er sich mit zwei fremden Frauen zum Sex treffen wollte. Ich stellte ihn zur Rede, er gelobte Besserung und ich weiß nicht, warum ich so blauäugig war, aber ich heiratete ihn optimistischerweise.
Mein ältester Sohn bekam das alles mit und konnte ihn dann auch nicht mehr leiden. Er sagte damals immer schon, dass ich den Falschen Mann geheiratet hätte, aber ich wollte auch auf ihn nicht hören. Er nahm sich dann im Mai 2010 das Leben, mit nur 16Jahren, sein kleiner Bruder blieb mit zwei Jahren als Einzelkind zurück.
Das war ein herber Schicksalsschlag und ich kämpfe seitdem,mein Leben wieder lebbar zu machen. Ich bin in einer Online-Trauergruppe und tausche mich viel mit Betroffenen aus, was mir sehr hilft. War damals beim Psychologen, bei einer Trauergruppe in der nächsten Großstadt und vor ein paar Jahren zu einer Reha, in einer Klinik für Traumapatienten. Auch das hat mir sehr geholfen.
Wir zogen ein halbes Jahr, nach dem Tod meines Sohnes in die Heimatstadt meines Mannes, die ich allerdings noch nie leiden konnte. Ich fand sie damals, wie heute spießig und ich lebe nun 3Jahre hier. Ich fühl mich hier einfach nicht wohl, aber mein kleiner Sohn hat hier mittlerweile seine Freunde gefunden, kommt bald in die Grundschule und ich bekomme bei meinem Job bald meinen Vertrag entfristet. Ich arbeite als Verkäuferin in Teilzeit, bekomme allerdings aufgrund meiner blöden Lohnsteuerklasse nicht so sehr viel ausgezahlt. Naja, das am Rande....
Irgendwie gab es immer schon Mißtrauen in unserer Beziehung, aber mittlerweile habe ich mich durch den Tod meines Sohnes wohl auch so verändert, dass ich in meinem Leben einfach weiterkommen möchte, möchte mich weiterentwickeln und habe auch wieder Freunde am Leben (wenn auch zwischenzeitg immer wieder mal kleine Tiefs kommen). Mein Mann hingegen ist in seinem Alltag versackt und widmet sich ausschließlich einem Onlinespiel, welches er aber auch nicht aufgeben möchte, da ihm die Leute dort sehr ans Herz gewachsen sind. Wir hatten vor einiger Zeit schon einmal eine Krise, in der so irgendwie gar nichts mehr ging und wir sprachen lange und beschlossen, dass er erstmal für ein paar Wochen auszieht,damit wir uns darüber klarwerden, ob uns überhaupt noch etwas aneinander liegt. Er zog aber nicht aus, er blieb stumpf und meinte plötzlich, er würde mich doch noch lieben und wir stellten eine Liste auf, an welchen Sachen wir noch arbeiten könnten. Diese"Arbeit" dauerte dann ca. 2Wochen, dann war alles wieder beim Alten und ist nun noch schlimmer geworden. Ihn interssiert eigentlich gar nichts mehr, außer sein Onlinespiel, an dem er SOFORT dran hängt, sobald er nach Hause kommt. Für die Familie (also für uns) tut er alles, auch für unseren Sohn reißt er sich Arme und Beine aus, aber wenns ums Zwischenmenschliche geht.....vergiss es! Tiefgründige Gespräche kann ich schon gar nicht mit ihm führen und unsere Interessen gehen immer weiter auseinander. Wir teilen auch keine Gemeinsamkeiten, gehen auch nicht raus, weil er immer meint, das kostet auch alles Geld (dass Spaziergänge Geld kosten, ist mir auch neu, aber egal!)...auf jeden Fall ist ganz viel Nichts zwischen uns und ertrage das einfach nicht mehr!
Ich weiß nicht, wie lange ich noch Kraft dafür habe. Ich denke auch immer an unseren Sohn, der sehr liebebedürftig ist und uns beide doll lieb hat. Ich denke daran, wie traurig er ist, dass sein großer Bruder schon im Himmel ist. Ich denke daran, wie ich das alleine bloß alles schaffen soll? Und dann lege ich den Gedanken einer Trennung wieder auf Eis, aber ich merke, ich werde immer unglücklicher und das tut mir überhaupt nicht gut.
Ich habe eigentlich schon öfter den Gedanken gehabt, mich zu trennen, aber dann ging es irgendwie wieder. Mittlerweile bin ich aber schon seit ein paar Monaten mit diesem Gedanken schwanger. Ich nehme also an, dass es sich bei mir nicht mehr nur um eine Phase handelt. Aber dann kommen Fragen auf: Was mache ich zuerst? Spreche ich zuerst die Trennung aus, suche ich mir zuerst eine Wohnung? Muß ich zuerst zu einem Anwalt? Wohin muß ich mich wenden, wegen finanzieller Unterstützung?
Bei meinem ersten Sohn war ich nicht verheiratet. Dies ist also meine erste Ehe. Daher hab ich in Trennungssachen grad so gar keine Ahnung. Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen? Das wäre lieb. Liebe Grüße in die Runde ;-)