Hallo,
Ich sitze hier und schreibe, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll. Ich bin mit meinem Mann nun seit mehr als 12 Jahren zusammen, seit fast 5 Jahren verheiratet, wir haben einen kleinen Sohn, der 3 Jahre alt ist.
Bereits vor unserer Ehe wusste ich, dass mein Mann einen Ödipuskomplex hat, allerdings war sein Vater auch sehr schwer an MS erkrankt und ich wollte ihn und seine Familie unterstützen. Zumal meine Eltern sich zu Beginn unserer Beziehung getrennt hatten und ich das "heimelige" suchte... Wir führten 3 Jahre lang eine Fernbeziehung auf 200km Distanz. Ich blieb bei meinem Vater, der sehr unter der Trennung von meiner Mutter litt. Als ich dann zu ihm zog, wollte er gar nicht wirklich von zu Hause weg. Er ließ sich nur sehr schwer davon überzeugen, dass er mit mir in einem anderen Stadtteil wohnen sollte. Ich schaffte es dennoch, aber er war nie wirklich froh darüber.... Ich half bei der Pflege seines Vaters und seiner Großeltern. Oft hatten wir auch sein kleines Patenkind von damals 3 Jahren bei uns zu Gast, da die Mutter nur wenig Zeit hatte. Schon bald nach der Hochzeit zogen wir in die Doppelhaushälfte seiner Eltern, da es seinem Vater immer schlechter ging. Er versprach mir den lang ersehnten Hund, schließlich hätten wir nun genug Platz.... Ich bekam meinen Hund und kurz darauf wurde ich schwanger, ein halbes Jahr später starb sein Vater.... Nun fühlte er sich noch mehr verantwortlich für seine Mutter. Mein Vertrag in der Kinderpsychiatrie lief aus und ich saß mit meinem kleinen Sohn und meinem Hund tag ein, tag aus im Haus und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich versuchte eine gute Mutter und Hausfrau zu sein, war aber stets unzufrieden und mir ging es von Tag zu Tag schlechter. Ich beantragte eine Kur und begann eine Weiterbildung und fing kurz darauf auch wieder an in meinem Beruf als Aushilfe zu arbeiten. In der Kur erholte ich mich und merkte, dass ich mir unbedingt Freunde und ein Hobby suchen musste. Schon immer wollte ich Mittelalter-Reenactment machen und schnell fand ich eine Gruppe und fühlte mich dort sehr wohl und aufgehoben, lernte sehr nette neue Leute kennen, was meinem Mann nicht passte. Er interessierte sich nicht für mein Hobby. Er ging weiterhin zu seinen Autorennen. Wie auch schon die Jahre zuvor, blieb dort auch über Nacht, was mich noch nie weiter gestört hat und schließlich wollte ich ja auch die eine oder andere Nacht in einem Mittelalterlager verbringen. Meinen Sohn nahm ich mit und auch er fand Gefallen daran. Mein Fehler.. Es begann ein Teufelskreis.... Ich merkte, dass ich mich in Gegenwart meiner Freunde sehr wohl fühlte. Mein Mann wurde eifersüchtig auf meine Freunde und so begann ich mehr und mehr auszubrechen... Ich wusste, dass es der falsche Weg in die "neue Freiheit" war. Ich weinte viel, wusste nicht mit der Situation umzugehen. Mein Mann verlor nach und nach immer mehr seine Freunde und kontrollierte mich. Ich suchte mir professionelle Hilfe und mir geht es seit nun einem Jahr wesentlich besser, ich bin selbstbewusster und bringe den Ehefrau und Mutter, Job und Hobby gute unter einen Hut. Mein Mann jedoch legt mir immer mehr Steine in den Weg. Er klammert, ist sogar eifersüchtig wenn ich meinen Sohn in den Arm nehme und knuddel und den Hund streichle! Er tut mehr für sich, geht von früh bis spät arbeiten und fühlt sich von mir nicht mehr begehrt und als Versager. Er hat keine Freunde mehr und geht kaum noch seinem Hobby nach. Sitzt lieber auf der Couch und ich muss nach Möglichkeit in seinem Arm liegen. Fitnessstudio hat er gekündigt, dass einzige, was wir noch gemeinsam hatten. Ständig soll ich ihm meine Liebe unter Beweis stellen. Er fordert nur noch ein! Ich habe mein Hobby etwas zurück gestellt aber zufrieden ist er nicht. Er möchte auch nicht wirklich Hilfe annehmen. Seit einigen Wochen gehen wir zur Eheberatung, was uns bisher nicht wirklich viel gebracht hat.... Gestern wieder Streit und ich bin ohne Kind zu einer Freundin geflüchtet, nervlich ein Wrack! Nach knapp 2 Stunden bin ich wieder nach Hause habe mich sofort zu meinem Sohn ins Bett geflüchtet und natrürlich kein Auge zumachen können.... Ich weiß einfach nicht, wie es weiter gehen soll. Ich fühle mich eingesperrt, in einem goldenen Käfig! Er sieht nicht, dass ich es uns schön machen will, den Garten und die Blumen versorge und den Haushalt pflege... Er macht nichts, weder im Garten noch groß was im Haushalt. Was soll ich tun!!!!