Hallo,
ich bin jetzt fast 6 Jahre verheiratet. Meinen Mann habe ich im Jahr 1995 kennen gelernt. Direkt am Anfang unserer Beziehung habe ich mich zweimal von meinem (damals noch) Freund getrennt. Dies hatte viel mit äußeren Umständen zu tun, ich habe mich zu sehr von der Meinung von anderen Leuten beeinflussen lassen. Im Januar 1997 sind wir zusammengezogen und ich habe den Kontakt zu den alten Bekannten komplett abgebrochen. Am Anfang lief unser Zusammenleben auch sehr gut, ich war mir sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Im April 1999 haben wir dann geheiratet und im Oktober 2000 kam unser Sohn zur Welt. Zwischenzeitlich waren wir in das Haus meiner Eltern umgezogen, weil wir hier eine große Wohnung (100 qm) für einen günstigen Mietpreis bekommen konnten. Nach der Geburt unseres Sohnes änderte sich mein Leben total (jede Mutter wird verstehen, wie ich das meine), für meinen Mann blieb alles beim Alten. Ich muss dazu erklären, dass wir beide das gemeinsame Hobby Computer haben und vor der Geburt auch unsere Freizeit gemeinsam mit dem PC verbracht haben. Nun hatte ich einen Säugling, der verpflegt und bespielt werden musste (habe ich natürlich gern gemacht) und einen Mann, der mit dem Kind nichts anfangen konnte. Er hat unseren Sohn in der ganzen Zeit vielleicht 10 Mal gewickelt angeblich konnte er das nicht, weil ihm schlecht werden würde. Auch die Mahlzeiten habe ich unserem Sohn gegeben. Er hat seine freie Zeit vor dem Computer verbracht, als wäre dort nicht noch eine dritte Person, die unsere Hilfe braucht. Er müsse sich von der Arbeit erholen oder irgendeine andere Ausrede fiel ihm ein.
In dieser Zeit fing es bei mir an, dass ich mich total zurückgezogen habe. Ich habe nur noch für das Kind gelebt, nur noch mit meinem Mann geschlafen, wenn mir keine Ausrede mehr einfiel. Jetzt mit 4 Jahren ist unser Sohn so geworden, dass Papa nichts machen darf, alles muss ich für ihn tun, er kennt es halt nicht anders. Es wäre mit viel Geduld und Kraft verbunden, das Kind an seinen Papa zu gewöhnen dazu hat mein Mann keine Lust, er spielt lieber am PC.
Nach langem Überlegen bin ich nun zu dem Entschluss gekommen, dass ich meinen Mann nicht mehr liebe. Die Gefühle für ihn sind nach und nach verschwunden. Ich habe mich nun im Internet versucht schlau zu machen, welche Schritte zu unternehmen sind und denke, ich bin nun ganz gut informiert. Ich habe einen kleinen Job zweimal die Woche, wofür ich zur Zeit 250,00 bekomme. Ich werde in den nächsten Wochen meinen Chef fragen, ob ich mehr Stunden (13 Stunden anstatt nun 8 in der Woche) arbeiten kann und dann über 400,00 verdiene, damit ich zurück in die gesetzliche Krankenversicherung kann. Wenn ich die Unterzahlungen richtig berechnet habe, stünden mir nach Abzug aller Kosten ca. 450,00 im Monat zur Verfügung nicht viel, aber ich würde es wohl schaffen, zumal ich ja meine Eltern noch zur Unterstützung habe.
Mein Mann ist mit seinem Leben offensichtlich so zufrieden. Er hat noch nie geäußert, dass ihm eine Veränderung an mir aufgefallen ist (sind Männer so?) und wird wohl aus allen Wolken fallen, wenn ich mit ihm darüber spreche, dass ich mich trennen möchte und das diese Entscheidung endgültig ist, egal, ob er sein Verhalten ändert oder nicht.
Einige Fragen ergeben sich jedoch noch für mich:
Kann man mich zwingen, eine Halbtagsstelle anzunehmen, also jeden Tag arbeiten zu gehen? Mein Sohn geht ja vormittags in den Kindergarten.
Wie sieht es überhaupt mit Kiga-Beiträgen aus, muss ich die noch zahlen bei einem monatlichen Einkommen von ca. 1.400,00 nach der Trennung? Laut Tabelle ja wohl nicht, aber gilt das dann erst nach der offiziellen Scheidung oder schon im Trennungsjahr?
Wir haben einen Kredit aufgenommen, der auf unser beider Namen läuft und durch Bürgschaft meiner Eltern abgesichert ist. Diesen Kredit möchte ich komplett allein zurückzahlen, dafür möchte ich allerdings dann auch die davon gekauften Möbel behalten. Geht das so einfach oder muss ich ihm einen Teil des Hausstandes geben? Wenn ja, ist er dann auch gezwungen, einen Teil des Kredits zu zahlen? Oder ist er grundsätzlich gezwungen, die Hälfte der monatlichen Raten zu übernehmen, egal ob er noch Nutzung daraus zieht?
Kann ich eventuell noch einen Zuschuss zur Miete erhalten, obwohl ich ja in einer viel zu großen Wohnung wohnen würde und auch wenig Miete dafür zahle? Ich möchte nicht ausziehen, schließlich habe ich hier meine Eltern, die mich noch unterstützen könnten und eine günstigere Wohnung würde ich wohl auch nicht unbedingt finden (zahle jetzt 440,00 ).
Und nun zur schwierigsten Frage: Wie sage ich es meinem Mann? Er ahnt ja von nichts und ich könnte mir vorstellen, dass er alles versuchen würde, um die Ehe zu retten. Nur ich will nicht mehr. Wie macht man das am besten deutlich? Klar, in dem man bestimmt und klar sagt, was man möchte, aber das ist wohl leichter geschrieben, als gesagt. Müsste ich nicht dem Kind zuliebe wenigstens einen Versuch starten? Aber ich denke, ICH bin jetzt mal an der Reihe, es ist mein Leben und das möchte ich nicht so weiter führen. Aber sagt man einfach so, aus heiterem Himmel, Ich möchte unsere Beziehung beenden? oder arbeitet man besser daraufhin und erträgt die Situation noch ein paar Wochen/Monate?
Am 01.04. haben wir Hochzeitstag, ich weiß schon jetzt, dass er etwas für mich vorbereitet hat, nun werde ich wohl gute Miene zum bösen Spiel machen müssen oder aber die Trennung jetzt schnell übers Knie brechen. Ich weiß einfach nicht, wie ich das hinbekommen soll. Ich habe so eine Angst vor seiner Reaktion und der Zeit danach, dass ich jedes Mal den Mund nicht aufbekomme, wenn ich mir fest vorgenommen habe "Heute sagst du es ihm".