Hmm...
Also das mit der Leidenschaft... schwer zu definieren... Er war immer sehr rational, und gleichzeitig auch zurückhaltend (siehe das, was ich über das körperliche geschrieben habe). Rational... z.B.: Ich habe ja 500 km entfernt studiert, es war meine Entscheidung, dahin zu gehen. Ich wusste, dass es schwer für uns beide werden würde, aber ich habe mir gewünscht, an diese Uni zu gehen, wollte es später nicht bereuen. Wenn es ums Besuchen ging, dachte ich so: Lieber ihn sehen, und an anderer Ecke das Geld sparen, als ihn nicht zu sehen. Er hingegen, obwohl er mich wirklich sehr vermisst hat, dachte oft so: Nein, das ist momentan zu teuer, ich kann dich leider nicht besuchen. Außerdem bist du auch weggegangen, da musst DU MICH schon häufiger besuchen. Eine Woche später kaufte er sich eine Hose für 50 Euro. Wenn ich dann sagte, dass er das Geld ja für die Zugfahrt hätte nehmen können, meinte er, dass er die Hose aber brauchte und er könne sich die Zugfahrt halt in dem Moment nicht leisten. Für mich fehlte da auch in gewisser Weise die Leidenschaft... mir ist in solchen Sachen das bisschen Geld dann egal (wir beide hatten ungefähr gleich viel bzw. wenig Geld im Monat), er ging vor. Er hingegen war so rational, so vernünftig, stellte die Vernunft dann über das Herz. Ich bin eher genau andersrum.
Das war jetzt nur ein Beispiel, aber so in etwa kann man sich vorstellen, was mir manchmal an Leidenschaft fehlte, wenn er so rational dachte.
Leidenschaft auch in dem Sinne, dass unsere Abende sich meist folgendermaßen gestalteten: Wir saßen vor dem Fernseher und schauten fern. Wenn wir miteinander geschlafen haben (kam auch nur eher selten vor), dann meist, wenn wir schon ins Bett gegangen sind. Dass es mal spontan passierte, kam selten vor (zwar ab und zu, aber wirklich eher selten). Abends auf der Couch schauten wir halt fern, dann gingen wir ins Bett und evtl. hatten wir dann Sex. Aber dann hatte ich auch nie so Lust, mir hätte es viel besser gefallen, wenn man z.B. anfängt, sich zu küssen... so nicht so geplant, einfach z.b. auf der Couch, nach dem Essen, wie auch immer. Aber er ging dann auf meine Versuche auch nicht so ein, wie gesagt, Küsse dauerten max. 20 Sekunden. Ich habe es öfter versucht, aber er ist nie drauf eingegangen.
Und mir fehlte die Leidenschaft, dass er von sich aus mal mich fest in den Arm genommen hätte, geküsst hätte, und daraus hätte ich dann auch schneller mal Sex entwickeln können, aber so wie es war, hatte ich dann auch eher selten Lust. Er hat sich dann beschwert, dass wir so wenig Sex hatten.
Naja, er ist halt so. Für ihn ist Leidenschaft wohl etwas anderes. Er würde auch bei anderen Frauen nicht anders sein.
Ich möchte ihm da auch keine Vorwürfe mehr machen. Er war nunmal so. Deshalb habe ich dann irgendwann Schluss gemacht, weil er nun mal so war, und er meinte es ja nicht böse, er war nun mal so.... er hätte sich nicht verändern können, dann hätte er sich verstellt. Er hat sich vorher schon sehr mir zuliebe verändert, früher habe ich noch viel weniger gemerkt,dass er mich liebte, seit einer Krise im letzten Jahr hat er es glücklicherweise endlich mal richtig gezeigt. Trotzdem, für mich reichte dies LEIDER noch nicht...
Einsam... hmmm.. einsam gefühlt, also das ist schwer zu sagen. Ich habe mich wohl gefühlt bei ihm. Ich hatte nur in meinem Inneren das Gefühl, dass mir etwas fehlte. Den Wunsch nach mehr. Ich dachte manchmal,wir seien wie Bruder und Schwester. Natürlich nicht ganz, aber mir fehlte der körperliche Teil der Beziehung doch sehr. Es kam da nur wenig von ihm aus, und dementsprechend hatte ich auf Sex weniger Lust. Somit lebten wir zwar gut zusammen, gestalteten unseren Alltag schön, unternahmen oft schöne Dinge, hatten super Urlaube... aber irgendwie war es nicht so, wie ich es mir erwünscht hätte.
Lange Antwort und ich weiß nicht, ob ich alles so rüber bringen konnte, wie ich es empfinde, es ist schwer, in Worte zu fassen...