Ich bin mit meinem Freund schon seit mehr als 18 Monate zusammen. Es immer alles gut gelaufen und es gab noch keinen einzigen Tag, an dem wir keinen Kontakt hatten. Wir sind schon wie Zwillinge.
Wir kennen uns aus der Schule, besser gesagt, aus der Klasse. Nun bin ich 18 und gehe mit ihm in die selbe Klasse. Wir verbringen so viel Zeit zusammen wie nur möglich und sitzen deshalb auch an einem Tisch.
Er ist mein erster Freund und ich hatte nie Zweifel an ihm. Sogar im Gegenteil. Wir haben eigentlich schon feste Pläne, wie wir zusammen in eine große Stadt fahren um dort zu studieren.
Nach 1 Jahr Beziehung haben wir beschlossen uns zu verloben. Es gab natürlich welche, die das für Blödsinn gehalten haben. Unter anderem meine Freundinnen, welche ich für meinen Freund "versetzt" hab.
Doch ich war mir sicher, dass er der Mann meines Lebens ist. Dazu muss ich sagen, dass ich eigentlich nicht dumm bin. Ich habe wenig Menschenkenntnis und bin eher schüchtern. Und er ist die perfekte Ergänzung zu mir. Wir haben die selben Interessen und hätten am Anfang unserer Beziehung eigentlich nicht viel reden müssen, weil wir sowieso immer das selbe sagen wollten.
Nun hab ich langsam das Gefühl, dass die Liebe von meiner Seite her immer kälter wird. Ich fühle mich wie im Käfig gehalten. Am Anfang gab es immer Probleme, wenn ich was mit einem Jungen zu tun hatte.
Aber egal welches Problem es war, wir haben immer darüber geredet. Immer und immer wieder. Sogar darüber, dass ich meinen Bruder (älter) sagen wir mal sehr anziehend finde. Und wie zu erwarten, war er immer so traurig und meinte, dass ich ihn enttäuschen würde.
Dann kam meine Depression, weil ich keine Freunde hatte (immer noch nicht hab), weil ich wegen der Schule so unter Druck gesetzt wurde obwohl ich nicht mal schlecht war und wegen finanziellen Schwierigkeiten in der Familie. Dazu muss ich noch sagen, dass ich seit meinem 7 Lebensjahr ohne Vater lebe. Auch wegen ihm kamen meine Despressionen.
Nach einem Streit war meine Freund wieder von mir enttäuscht, weil ich mit einem Fremden gechattet habe, und das etwas intimer, hab ich es nicht mehr ausgehalten und wollte mich mit verschiedenen Tabletten vergiften.
Nun geht es mir nach einem Jahr Tabletten und unzähligen Arztbesuchen besser. Ich bin meinem Freund dankbar, dass er in dieser Zeit immer zu mir gehalten hat und immer für mich da war. So hab ich auch die Schule geschafft, denn ohne ihn hätte ich überhaupt keine Freunde in der Schule.
Ich hab die Tabletten abgesetzt und bin nicht mehr so "lahmgelegt". Ich hab nun mehr Selbstbewusstsein, möchte neue Leute kennenlernen und würde gerne ausgehen. Doch es kommt mir auch so vor, als würde meine Liebe zum meinem Freund mit den Tabletten auch gehen.
Alles was jetzt noch da ist, von beiden Seiten, ist nur noch Freundschaft. Immer wenn ich seine Nähe suche, merkt er es nicht. Und immer wenn meine Freund zu mir kommt, will ich nicht. Ich kann es nicht.
Außerdem hab ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Mann auch nur anschau. Doch möchte ich mich immer chic machen und den Fremden zu gefallen. So wie bei meinem Fahrlehrer, bei dem ich gestern Nachtfahrt hatte und er in der Dunkelheit noch anziehender gewirkt hat.
Fremdgegangen ist aber niemand von uns. Ich weiß es nur nicht, wie lange es noch so bleibt. Ich habe Angst etwas falsch zu machen und meinen Verlobten (!!!) zu verletzen. Habe aber den Drang dazu und gleichzeitig schlechtes Gewissen.
Mit ihm reden will ich nicht mehr darüber. Es wäre nicht das erste Mal und am Ende würde er mir eh sagen "ich komme immer damit, aber es stellt sich jedes mal raus, dass ich nur spinne..."
Langsam verzweifel ich. Ich kann auch mit niemanden anderen darüber reden...
Was meint ihr dazu?
Lg Lady