hattie_12481591Es ist nicht nur normal, sondern ...
selbstverständlich, denn die negativen Dinge möchte man ja nicht vielfach erleben und sucht dann Wege sich zu schützen.
Schöne Dinge geniesst man einfach, ohne sich zu viele Gedanken darum zu machen, weshalb man sie geniesst oder was genau man geniesst. Es tut einfach nur gut.
Enttäuschungen hingegen führen häufig zu Reflektion. Warum tut das so weh, was ist mir genau passiert, wo ist mein Anteil daran, was könnte ich zukünftig anders machen, wie könnte ich mich schützen? usw.
Für eine persönliche Entwicklung unabdingbar und notwendig, ich glaube nur die Kunst dabei ist, gleichzeitig seinen Mut und Optimismus nicht zu verlieren und sich vor Augen zu halten, dass in jeder Beziehung zu einem neuen Menschen die Karten wieder neu gemischt werden. Wer Enttäuschungen hochrechnet und dann mit negativer Erwartungshaltung Menschen gegenübertritt, wird viel viel häufiger auch wieder Enttäuschungen ernten als wenn er diesen Menschen mit einem Vertrauensvorschuss gegenüber tritt.
Menschen agieren in Beziehungen zueinander ja nicht im luftleeren Raum, sondern reagieren in vielfacher Weise auf ihr Gegenüber und somit habe ich sehr direkt eine Möglichkeit, diese Beziehung in eine Bahn zu lenken, die mir gefällt.
Bestes Beispiel sind für mich immer Kinder:
Sag einem Kind, dass Du nicht glaubst, dass es dies oder das schaffen wird oder sag einem Kind, dass Du Dir gut vorstellen kannst, dass es dies oder das schaffen wird und dass Du daran glaubst. Ich bin sicher, die Kinder werden trotz gleicher Voraussetzungen unterschiedliche Ergebnisse erzielen.
Meiner Überzeugung nach verhält es sich in den Beziehungen Erwachsener untereinander genauso.
Das Dumme ist nur, dass dieser Vertrauensvorschuss mitunter sehr viel Kraft kostet (umso mehr, je größer die vorher erlittenen Verletzungen waren), aber wie soll jemand reagieren, dem man klar macht, dass er für die Sünden seiner Vorgänger gleich mitbüßt und dass man erwartet, wieder enttäuscht zu werden?
Es ist nachvollziehbar, dass Menschen sich mit dieser Denkweise auf die sichere Seite bringen (wer nur negatives erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden) und einen Menschen, der mehrfach schwer getroffen wurde, werde ich mit diesen Sätzen vermutlich gar nicht erreichen, aber darin liegt vielfach schon der Grundstock für viele Probleme, die anders herum VIELLEICHT nicht entstanden wären. Eine Gewähr für gutes Gelingen gibt es nirgendwo, aber man kann selbst die Wahrscheinlichkeit für ein Gelingen heraufsetzen.
Natürlich sind Zweifel und Vorsicht legitim, aber die Mischung machts. Auf der einen Seiten der 'gesunde Menschenverstand' und auf der anderen Seite das positive Zugehen auf einen Menschen.
LG
Larsen