Hallo Schleierwolke,
vergleiche ich ihre Situation mit der vor einem Jahr, sind wir sicherlich schon einige Schritte weiter. Eine Suizidgefahr können wir inzwischen ausschließen und insgesamt geht es ihr weitaus besser als noch vor einem Jahr, wobei die anhaltende Therapie nach dem Klinikaufenthalt ein entscheidender Faktor ist.
Das Hauptproblem im Moment (neben der Tatsache, dass im Alltag noch andere Zusatzbelastungen kommen, wie z.B. ein chronisch krankes Kind), ist für mich meine Angst davor, in welchem Ausmaß meine Kraft schwindet, diesen so langen Weg mittragen zu können, ohne dabei selbst verloren zu gehen.
Normalerweise würde man in so einer Situation Kraft aus der Beziehung schöpfen, aus jemandem, bei dem man sich fallen lassen kann, der einen stützt, der einen auffangen kann und durch emotionale und körperliche Nähe Kraft schenkt.
Wenn all das fehlt, wird es ganz schwierig durchzuhalten.
Vor allem, wenn man die Erfahrung machen musste, dass Freunde und Verwandte zwar im ersten Moment Hilfe und Unterstützung anbieten wollen, auf Dauer diese Hilfe aber völlig verloren geht. Wer für jemanden da sein will, Hilfe anbietet und ein offenes Ohr, der erwartet leider auch oft, dass sich eine Situation durch einfachste Ratschläge schnell verbessert. Merkt man, dass dies nicht der Fall ist, wird die ganze Situation zunehmend unangenehmer und der "Helfer" scheint sich überfordert zu fühlen, hilflos, wendet sich schließlich ab oder zeigt zunehmendes Unverständnis oder verfällt gar in Vorwürfe.