Hallo
ich habe ein für mich derzeit nicht lösbares Problem und hoffe hier Hilfe zu finden.
Ich bin M, 30; meine Freundin W, 26; seit heute getrennt.
Kurz Vorgeschichte: Haben uns über die Arbeit kennen gelernt, hier auch sehr viele Gemeinsamkeiten... Hatten eine schöne Zeit (8 Monate); waren in unserem ersten gemeinsamen Urlaub, haben viele Pärchen Dinge unternommen und haben eigentlich von Anfang an zusammen gewohnt.
Allerdings: Wir haben auch viel gestritten; oft wegen Kleinigkeiten. Sie war sehr eifersüchtig, ich habe sie nie körperlich oder emotional betrogen. Sie reagiert im Streit oft sehr heftig, lässt mich nicht mehr gehen; drängt mich körperlich und verbal in die Ecke. Gegipfelt hat das Ganze, als sie mir Bier über den Kopf geschüttet hat (sie war betrunken) und als ich die Wohnung verlassen habe auf meiner Motorhaube saß und geschrien hat. Insgesamt gab es 3 solche extremen Konflikte, sodass ich auch jedes Mal zu ihr gesagt habe, so geht es nicht weiter. Für mich ist hier eine Grenze überschritten, auch wenn ihr das im Nachhinein leid tut.
Ich selbst arbeite viel, bin nach der Arbeit oft auch nicht gut gelaunt, weil überarbeitet. Sie hat viel aushalten müssen mit mir. Letztlich haben wir uns gemeinsam zu einem Psychotherapeuten begeben. Ich dachte um die "cholerische Art" ihrerseits los zu werden. Aber ganz anders wie erwartet bescheinigt mir dieser Bindungsangst, sie sei durch mich so geworden, weil ich ihr nicht das Gefühl gebe die einzige in meinem Leben zu sein (es gibt keine andere Frau). Ich muss sagen ich bin überrascht, da ich eigentlich Kinder möchte, Haus bauen etc.
Jetzt ist es soweit gekommen, das sie vor 3 Tagen ihr Sachen gepackt hat. Der Termin bei Psychotherapeut ist 4 Tage her; dieser hat uns ein Buch empfohlen in dem ich nicht gut bei weg komme ehrlich gesagt... Sie hat es in 4 Stunden gelesen; ich bin bei der Hälfte. Brauche einfach länger. Ich sehe es ein, dass ich womöglich deutlich langsamer unterwegs bin wie sie. Für mich ist das einfach alles sehr schnell gegangen. Kaum zusammen, schon eingezogen. Kaum die ersten Male Sex gehabt, wollte sie das ich ihr vertraue, sie verhüte und Pärchen schlafen ohne Kondom, gemeinsam Urlaub etc. War alles irgendwo okay; ABER 2 Probleme gab es wie ein roter Faden: Sie respektiert mich und meine Meinung nicht. Ich möchte kurz Zeit für mich; NEIN. Ich möchte mal zu meinen Eltern; "magst du wieder zur Mama?" Ich sage ihr irgendwie fühle ich mich grad nicht wohl; gib mir kurz Zeit zum nachdenken; NEIN. Die gemeinsame Zeit am Schluss war eigentlich so, dass mir die Nähe die wir hatten ausgereicht hat. Sie brauchte aber deutlich mehr. Ich habe gesehen, dass das verletzt, sie träumt von Haus und von gemeinsamen Kindern, ich hingegen habe meine neue Arbeitstelle ab Oktober im Kopf...
Nun zu meiner Frage: Wir hatten uns gestern wieder angenähert, da gleichzeitig Dienst. Für sie wäre es normal weiter gegangen. Ich erwische mich gedanklich, dass es für mich okay ist die Wohnung wieder für mich zu haben. Außerdem bat ich sie, dass ich das Buch mal in aller Ruhe lesen könne um mir Gedanken zu machen. Vielleicht mal eine Woche Abstand, da ich innerlich zerissen bin. Ich muss mir erstens darüber klar werden, ob ich wirklich ein Problem habe, und zweitens, ob ich sie so vermisse wie sie mich. Ob es wirklich ware Liebe oder doch nur "sehr gern haben" ist. Ein Abend "Pause" wie heute Abend um das Buch zu lesen wäre für mich okay.
Ich weine ehrlich gesagt viel weil sie jetzt einfach geht... Sie hat mir auf der anderen Seite ein wundervolles Leben beschert. Sie tat alles für mich; sie liebt mich wirklich, das weiß ich. Nie würde sie mich betrügen... Nur der Freiraum, den ich gerne gehabt hätte teilweise um mal für mich zu sein. Ich habe ihn nicht bekommen. Heute Abend wollte ich das Buch weiter lesen. Sie sagte ich spiele mit ihr; tue ihr weh. Sie breche jetzt den Kontakt ab und gehe für immer.
Meine Idee war ehrlich und ernst gemeint; 1 Woche Kontakt Pause, jeder macht sich Gedanken; ich lese das Buch, finde heraus was das für mich ist. Sie andererseits kann das nicht und wünscht sich nun das ENDE.
Ich respektiere sie schon, bin aber unendlich traurig. Ich vermisse sie jetzt schon. War vor ein paar Tagen genauso. Ist sie dann bei mir und wir liegen uns im Arm ist es schön für mich, aber das Kribbeln im Bauch fehlt aktuell. Ich bin einfach durch dieses Hin und Her, durch diese Streitereien irgendwie "auf Abstand". Kennt das jemand? Gibt es eine Idee dieses Dilemma zu lösen?
Mein bester Freund kennt mich bestens, sagt Abstand würde uns gut tun.
Liebe Grüße