Zur Situation:
Meine Mutter hat mit 75 Jahren den dringenden Wunsch ihr jetziges Haus zu verkaufen und sich wohnlich noch einmal zu verwirklichen.
An sich kein Problem, wären die Objekte ihrer Begierde nicht mehr als 300-400 km vom jetzigen Wohnort entfernt.
Da es unbedingt ein Protzbunker mit locker 300 qm Wohnfläche und mehr sein muss (für zwei Leutchen) bekommt man diesen natürlich nur in irgendwelchen Dörfchen ohne entsprechende Infrastruktur. Einkaufsmöglichkeiten und Ärzte sind immer nur mit einem Auto erreichbar und die Distanzen liegen dann bei ca. 15 km + aufwärts.
Meine Mutter ist bereits 75 Jahre alt, aber Gott sei Dank, noch fit und gesund.
Dennoch bin absolut gegen diese Pläne und halte es aufgrund ihres Alters als geradezu fahrlässig so weit wegzuziehen, wo sie niemanden außer ihren zweiten Ehemann kennt- zumal sie auch sehr unselbsständig ist und es noch nicht mal hier schafft alleine in die 15 km entfernte Großstadt zu fahren.
Sie und ihr Mann leben eher nebenher und es gibt oft Auseinandersetzungen- jeder hat sein eigenes Schlafzimmer und abends hockt jeder in seinem. Gemeinsame Hobbys Fehlanzeige, außer die gemeinsamen Hunde sind da wenig Schnittstellen. Was will sie also in der Einöde 24/7 Tage die Woche mit ihm- darauf weiß sie selber keine Antwort.
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihr und ihrem Mann und sie ist nach meiner eigenen Scheidung mit der wichtigste Mensch für mich- ich war halt schon immer ein 'Mamakind'.
Mein Vater lebt nicht mehr und umso trauriger und persönlich betroffen bin ich von ihrem Wunsch.
Ich könnte sie ja 2-3 mal im Jahr besuchen kommen, ein Gästezimmer stünde bereit, .mir verschlug es die Sprache bei solchen Sätzen.
Wir sehen uns normalerweise jede Woche, telefonieren fast jeden Tag und wohnen nur 5 km von einander entfernt.
Es ist so, dass sie sich teilweise 'beschwerte', dass man noch zu wenig Kontakt pflege und jetzt DAS!!
Ich bin beruflich sehr eingespannt und habe weder Zeit noch Lust, demnächst querbeet durch Deutschland zu gurken weil sie ihren Egoismus ausleben will- das habe ich ihr auch so gesagt!
Der ganze Freundeskreis hält es für eine Schnapsidee, aber das möchte sie nicht hören- ist das schon Altersstarrsinn?
Daher meine Frage:
Wie egoistisch ist es als erwachsene Tochter den Wunsch der Mutter nicht zu respektieren, schieße ich über das Ziel oder sind es berechtigte Zweifel, dass man in diesem Alter nicht mehr so einen Schritt geht?