Also,
Ich halte die Vorstellung des Zusammenziehens nicht für kleinbürgerlich. Ganz im Gegenteil, das sieht für mich als normaler, natürlicher und wichtiger Schritt nach vorne aus und ist dementsprechend in jeder festen und stabilen Beziehung notwendig.
Außerdem weiß ich, dass mein Freund derselben Einsicht ist, nur fehlt mir in unseren Gesprächen eben, dass WIR beide auch diesen Schritt machen werden. Mein Freund weigert sich gar nicht, über seine Gefühle zu sprechen, nur gibt er mir immer den Eindruck, das Thema "gemeinsame Wohnung" sei momentan einfach ein Tabu. Ich will doch nicht jetzt zusammenziehen und natürlich bin ich bereit, auf ihn zu warten. Nur verstehe ich nicht, warum es so kompliziert ist zu sagen "warte doch noch auf mich".
Das was Du sagst, stimmt: Das wäre natürlich keine Sicherheitsgarantie. Aber das wäre mindestens das, was mich glücklich machen würde. Das ist halt das Bild vom Leben, das mir meine Eltern beigebracht haben - und glaub mir, nach 30 Jahren Ehe, 3 Kindern und ein gemeinsames Haus sind sie miteinander so glücklich wir am ersten Tag.
Zu guter Letzt: Ich möchte meinen Freund auf gar nichts aufzwingen. Selbstverständlich wäre ich selbst nicht glücklich, wenn wir doch zusammenziehen würden und er im Gedanken noch bei seinen Mitbewohnern wäre. Nur verstehe ich das - als Frau vielleicht, oder eher als Mensch, der an die Liebe und an die gemeinsame Zeit glaubt - eben nicht, was es denn so erschreckendes gibt, wenn man den Mut findet, die Studentenzeit endlich mal aufzugeben. Als ob man seine eigene Freiheit verlieren würde...!