Ich habe das so durchgezogen
Hallo,
erst einmal hoffe ich, dass eure Eheberatung evt. etwas hilft und ihr eventuell doch einen gemeinsamen Weg findet. Denn - was immer passiert, auf der Strecke werden sich Kinder immer wünschen, die Eltern seien zusammen geblieben bzw. bleiben zusammen. Wenn es allerdings wirklich nicht mehr geht, ist Trennung der ehrlichere Weg - auch für die Kinder.
Ich habe das was du beschreibst vor ca. 10 Jahren durchgemacht. Wir hatten 2 kleine Kinder, der Vater war wirtschaftlich nicht wirklich in der Lage, Unterhalt zu zahlen. Außerdem war ich diejenige, die die Beziehung beendet hat, obwohl er das nicht wollte. Dadurch hatte ich (blöderweise oder warum auch immer) das Gefühl, ich müsse das auch allein "ausbaden". Ich wollte auch, dass er nicht bis in die Steinzeit finanziell gefesselt wird und somit auch keine Chance hat, sich evt. eine neue Familie aufzubauen. (er ist jetzt wieder verheiratet und hat 2 kleine Kinder mit der neuen Frau). Also habe ich ihn aus der finanziellen Verantwortung entlassen und keine Forderungen gestellt. Das hatte natürlich auch zur Folge, dass ich quasi immer in Vollzeit gearbeitet habe um das allein bewältigen zu können. Ich habe auch inzwischen wieder einen Mann der auch Verantwortung für die Kinder übernimmt, aber ich habe mich immer so aufgestellt, dass ich es im Zweifel auch alleine schaffen kann. Das gibt eine große Unabhängigkeit und meinen Kindern fehlt es auch an nichts; aber es war für mich auch ein ziemlich harter und entbehrungsreicher Weg. Und natürlich hätte ich auch gern mehr Zeit für die Kinder gehabt, was eben oft nicht ging. Ich denke trotzdem, dass ich meinen Kindern so auch eine Menge mit auf den Weg gegeben habe: sie können sich immer auf mich verlassen und werden wahrscheinlich auch einen Weg gehen, der ihnen Unabhängigkeit ermöglicht. Übrigens haben die beiden durchaus Kontakt zu ihrem Vater und den Halbgeschwistern - das ist mir mehr Wert als ein evt. ewiger Kampf mit Hass und gegenseitigen Vorwürfen (der meistens auch irgendwie bei den Kindern ankommt und so leiden sie weiter), für ein paar hundert Euro, die man ihm evt. noch hätte abnehmen können. Die Kinder wissen auch bis heute nicht, dass er "nicht zahlt", interessiert Kinder aber, glaube ich, auch nicht. :-)
Natürlich heißt das auch, dass Du -wenn du diesen Weg wählst- nicht zum Jugendamt rennen kannst und dir dort Unterhaltsvorschuss holen kannst. Denn den zahlt das Jugendamt erstmal, wenn der Kindesvater seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Aber wann immer irgendetwas von ihm zu holen ist, holen die sich das dann von ihm zurück - und dort gibt es keine "Gnade".
Also: es geht, wenn man sich der Konsequenzen bewusst ist; aber wenn du hoffst, dass du das Geld dann von anderer Stelle (Staat=Steuerzahler) bekommst, liegst Du falsch -wie von den anderen Schreibern schon dargelegt. Dann musst DU da durch. Rechtlich kann man auf Kindesunterhalt nicht verzichten.
Ich wünsche Dir und deinen Kindern alles Gute!