Ich glaube daran...
... aus gutem Grund.
Innerhalb unserer Familie (die mit allen Tanten, Onkeln Cousins und Cousinen sehr gross ist) hat es bisher nur eine einzige Scheidung gegeben - und die war nachvollziehbar. Der Rest der Meute hält sich standhaft die Treue. Das lebenslange Beziehungen funktionieren können, weiss ich, da meine Familie es mir vorlebt.
Für mich war allerdings schon nach dem Kindergarten klar, dass ich nie heiraten, niemals Kinder haben wollte. Ich wollte kein Hausmütterchen werden. Ich habe die Puppen, die mir ständig geschenkt wurden gehasst, nie mit ihnen gespielt und war neidisch auf die Lego-Technik-Spielzeuge meines jüngeren Bruders.
Von Schminke, High-Heels und stylischen Klamotten wollte ich ebenfalls nichts wissen (hat sich bis heute gehalten) - ist für mich überflüssiger Weibernippes, Geld- und Zeitverschwendung.
Ich wollte sein, wie mein Vater. Stark, praktisch veranlagt und wissend. Ich wollte wirklich etwas können (heisst für mich: Handwerk oder Technik) und mit meinem eigenen Händen etwas erschaffen. Dementsprechend habe ich meinen beruflichen Werdegang gestaltet.
Tatsächlich ist es so, dass ein grosser Teil der Männer "Weiblichkeit" am äusseren Erscheinungsbild einer Frau und auch an deren Gebärfähigkeit festmacht.
Die Partner, die ich hatte, fanden zwar meine Persönlichkeit und meinen Körper toll, allerdings hat bisher ausnahmslos jeder versucht, mich zusätzlich dazu zu drängen, "weiblicher" zu sein, sprich: mich aufzuhübschen und Kinder zu bekommen.
Zudem kratzte wohl meine absolut nicht vorhandene Hilfsbedürftigkeit auf Dauer stark am Ego der Herren. Ich bot ihnen nichts zum beschützen und bei sämtlichen anfallenden, handwerklichen Tätigkeiten war ich schneller und besser als sie.
Bin halt "Ein ganzer Kerl dank Pappi". :mrgreen:
Dementsprechend konnte ich mir die Frage, ob ich mit einem von ihnen mein Leben verbringen möchte, klar mit "nein" beantworten. Lieber bin ich alleine ich, als gar nicht.
Zum Glück habe ich in sehr weiter Ferne jemanden gefunden, der dieses "Ich" nicht nur auf Änderung hoffend erträgt, sondern es bewundert, bewahrt und aufrichtig liebt.
Ich habe einen Mann gefunden, der stärker und klüger ist, als ich. Jemandem zu dem ich so aufschauen kann, wie zu meinem Vater - in stiller Bewunderung.
Diesen Mann habe ich vor 2 Jahren geheiratet und - komme was da wolle - ich werde ihn niemals verlassen. Ich werde ihm dienen und ihn schützen, so wie er es für mich tut.
Ich habe also bis in die Dreissiger hinein gewartet, bis ich mich fest gebunden habe. An den einzigen Mann, den ich je vollumpfänglich geliebt habe, an dem ich nie Zweifel hatte.
Meiner Überzeugung nach liegt hier für viele Paare der Knackpunkt.
Die wirtschaftliche Notwendigkeit eine Partnerschaft auch in Krisenzeiten zu erhalten, ist heute kaum noch gegeben. Es ist viel einfacher "Auf nimmer Wiedersehen" zu sagen, als es vor 60 Jahren auf Grund finanzieller Zwänge und des gesellschaftlichen Ansehens noch war.
Man kann sich hier natürlich die Frage stellen, ob die heutigen Singles durch Scheidung nicht vielleicht glücklicher sind, als sie es in einer Zwangsehe ohne Ausweg gewesen wären.
Die Menschen heiraten aus altmodischen Gründen (Kinderwunsch, Sicherheit, "etwas aufbauen" usw.) in einer modernen, sich in stetigem Wandel befindlichen und unverbindlichen Welt. Das in Folge dessen Wunsch und Realität häufig miteinander kollidieren, ist in meinem Augen die logische Konsequenz.