Liebe Forengemeinde,
ich habe ualte Beiträge gelesen, in denen Frauen geschildert haben, wie sehr sie doch darunter leiden, wenn der Partner bisexuell ist.
Und nein, ich war zwar nie in so einer Situation, aber ich kam letztens ins Gespräch mit einer guten Bekannten, die nun in dieser Situation steckt und ich habe mich damit mal auseinandergesetzt. Klar ist es schwer, das nachzuvollziehen, wenn man nicht in dieser Beziehungssituation drin gesteckt hat.
Ich persönlich empfahl ihr, sich erstmal Gedanken darüber zu machen, ob sie rein theoretisch damit leben kann, wenn der Mann bi ist und vielleicht ab und zu entsprechende Pornos schaut. Wenn ja, wie sieht es mit körperlichen Verlangen aus? Das ist natürlich ein Stück weit härter, immerhin bedeutet bei vielen Menschen Sex oder auch nur OV Betrug.
Dass sie sich mal z.B 14 Tage mal darüber Gedanken macht. Sie war ziemlich am Ende, aber ich bot ihr an, jeden Tag mit ihr darüber so ausführlich wie sie es möchte zu reden.
Danach erst sollte sie ein Gespräch mit ihm suchen, um die Emotionen soweit verarbeitet oder auch bearbeitet zu haben, dass man darüber etwas sachlicher diskutieren kann. Wenngleich Emotionen immer eine zentrale Rolle spielen und immer spielen werden. Aber es ist eben ein großer Unterschied, ob jemand länger darüber nachgedacht hat, bewusst, oder noch tief das Feuer lodert, wo man nicht weiß, ob es einen wütend macht oder in den Wahnsinn treibt. Manchmal kann man dieses Feuer zumindest etwas kontrollieren, wenn man sich bewusst damit auseinandersetzt. Aber manche haben sich ja sogar noch länger darüber Gedanken gemacht.
Anschließend sollte sie ein Gespräch suchen und zwar dann, wenn man sicher ist, dass die Gefühle nicht überhand nehmen im Sinne von Wutausbruch o.ä.
Offen fragen, wie sich der Mann sowas in Zukunft vorstellt. Ich riet ihr, ihm auch zu vermitteln, dass wenn es so ist, es eben so ist. Damit man seine Antwort nicht „manipuliert“. Also im Sinne von, dass der Mann genau weiß, was sie hören möchte, sondern indem sie ihm erstmal vermittelt, dass sie lange darüber nachgedacht hat und wenn es so ist, es eben so ist. Damit lügt sie nicht, immerhin weiß sie ja, dass es so ist. Was soll sie daran ändern? Aber damit er auch ehrlich sein und sagen kann, wenn er was mit einem Mann vielleicht mal haben will, damit sie wiederum die Option hat, auch wenn sowas sehr verletzt, zu entscheiden, ob sie damit wirklich leben kann/möchte oder nicht. Dass sie dann aber auch nicht wütend sein soll, immerhin war er dann a) ehrlich und b) dann lieber es jetzt beenden als in zig Jahren, mit dem Wissen, es doch geahnt zu haben.
Das Resultat war:
Sie hatte bei seiner leider nicht so gedachten Antwort sehr weinen müssen, immerhin ist man ja nicht in einer Beziehung, um sie irgendwann zu beenden. Er schaut aktuell ja heimlich Pornos, was sie raus fand, aber er könne sich auch mehr vorstellen und nicht ausschließen, es irgendwann wirklich zu wollen. Wir haben ewig telefoniert, fast 6 Stunden. Sie wollte sich nicht trennen und dachte darüber nach, es einfach hinzunehmen. Ehrlich gesagt, wusste ich erst nicht, was ich darauf antworten könnte. Aber ich fragte sie, ob sie denn denke, dass sie nie wieder einen Mann finden würde. Die Angst wieder alleine zu sein und die Suche von vorne starten zu müssen ist sowas von schwer und OB man jemanden findet, die Angst davor ... das kenne ich selbst, gerade wenn der Mann viele Details kennt und persönliche Dinge und damit eigentlich klarkommt.
Allerdings hat mich das an meine Ex-Beziehung erinnert, wo ich mich lange Zeit nicht mehr wohlgefühlt habe, er aber wirklich nahezu alles von mir wusste und ich über ihn, wir uns gegenseitig trotzdem halfen. Aber dennoch war da immer beidseitig eine Unzufriedenheit und oft ätzende Diskussionen. Wir haben uns dann im Guten getrennt und sind sogar nun beste Freunde.
Sie weiß das und überlegt nun, erstmal eine Beziehungspause einzulegen mit häuslicher Trennung.
Denkt ihr, dass ihr das helfen wird? Auf der einen Seite achte ich stark darauf, ihr nichts einzureden. Aber ich machte sie darauf aufmerksam, dass wenn sie von Innen wirklich nicht glücklich damit ist und sich zwingen muss, das hinzunehmen, dass es dann doch auch unfair ihr selbst gegenüber ist. 1. Ist nicht jeder Mann bi (sollte man beim 1.-2. Date vielleicht mal indirekt erfragen, wie er dazu steht), 2. gibt es viele liebe Männer, die noch Single sind. 3. ob es wirklich Liebe ist oder die Angst alleine zu sein? (Sie sprang vorher nämlich von einer in die nächste Beziehung, um eben nicht alleine zu sein)
Ich fühle mich ein wenig schlecht, ihr die „andere Option“ genannt zu haben, mit dem neuen Partner. Aber es ist auch besser für beide so oder? Wenn er sie ständig anlügen muss, damit Frieden herrscht oder er sie irgendwann betrügt, weil er eben ja auch nur ein Mensch mit einer Neigung ist. Warum dann nicht besser JETZT die Reißleine zu ziehen, bevor es wirklich mit Donner und Blitzen endet? 😕
Ich will beiden nur helfen, aber ich kenne sie auch nun wirklich lange genug und weiß, wie das endet und zwar nicht gut, wenn ihr sowas zu schaffen macht. 😒
Was meint ihr?