so langsam bin ich echt genervt, hier von den ganzen Vätern zu hören, die sich ja nicht trennen können, weil sie ihre Kinder so lieben. Also ich kann mir nicht helfen, irgendwie kommt mir das oft als Ausrede vor. Sicher auch, weil ich bei meinem eigenen Mann erlebt habe, wie wunderbar sich die Kinder immer vorschieben lassen. Zuerst mussten sie dafür herhalten, dass er sich in unserer Beziehung nicht mehr engagierte ("Die Kinder würden seine gesamte Zeit fressen, er hat zu wenig eigenes Leben, kommt mit der Verantwortung nicht klar, sei immer zu müde zum reden, weil Kinder schlecht schlafen, usw.), gegenüber seiner Geliebten waren sie natürlich der Grund, dass er nicht ausziehen konnte (die Kinder bräuchten ihn, er möchte zu der Verantwortung stehen, trotz unserer angeblichen Trennung und der Tatsache, dass ich sie ihm quasi in der Endphase unserer Beziehung untergeschoben habe (wurden übrigens per künstlicher Befruchtung gezeugt) - die Geliebte war ja dann auch ganz beeindruckt von seiner Vaterliebe) und als ich dann alles herausfand und mich von ihm trennte, setzt er mich damit unter Druck, dass ich die Familie auseinanderreißen würde und die Kinder ihren Vater brauchen und ich ihm der Kinder wegen noch eine Chance geben muss und wie er nun gemerkt hat, wieviel sie ihm bedeuten. Ich leide sehr darunter, den Kindern keine "richtige" Familie bieten zu können, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, das für Kinder eine Beziehung voll Misstrauen und Lügen noch schlimmer ist, als bei einer Alleinerziehenden aufzuwachsen. Dass es für zwei kleine Mädchen das schlechteste Vorbild ist, sehen zu müssen, dass die Mutter immer wieder Betrug und Lügen einstecken muss, nur um das Familienbild aufrecht zu erhalten.
Und ich sehe ja auch, dass mein Mann zwar alle 14 Tage seiner Pflicht erfüllt und die Kinder übernimmt, dass er auch überall von seiner großen Liebe zu den Kindern spricht, aber natürlich nicht auf die Idee kommt, seine Urlaubstage für die Kinder zu "verschwenden", Krankheitstage zu nehmen oder überhaupt in seinen eigenen Bedürfnissen zurückzustecken.
Das ist natürlich meine persönliche Geschichte und wie immer gilt, es lässt sich nichts pauschalisieren.
Aber denken denn diese ganzen Männer, die ihre Frauen über längere Zeit betrügen, dass den Kindern die Falschheit und die Täuschung verborgen bleiben? Welches Beispiel geben sie ihnen denn, nicht zu dem zu stehen, was sie tun? Sie können doch nicht im Ernst denken, dass das das Beste für Kinder ist? Die haben doch feine Antennen. Was lernen die denn Zuhause über den Umgang von Mann und Frau? Sollten diese Männer, die Zeit, die sie ja irgendwie für ihre Geliebte abknapsen müssen, nicht lieber damit verbringen, mit ihren Kindern Hausaufgaben zu machen oder den Zoo zu besuchen? Was heißt es denn, seine Kinder zu lieben? Nur davon zu reden oder auch wirklich was dafür zu tun? Ihnen ein Vorbild zu sein? Ich möchte den Vätern hier nicht ihre Liebe zu den Kindern absprechen, aber ich denke, es fehlt etwas an Einsicht, dass man eben nicht alles haben kann, das traute Leben als Familie und die Geliebte. Ja, eine Trennung ist bitter, ja, es ist nicht einfach, ja, die Kinder werden leiden, alle werden leiden, aber wenn man ein Leben mit einer anderen Frau möchte, dann muss man diese Konsequenz eben auch tragen. Und es gibt auch nach Trennungen viele Gestaltungsmöglichkeiten im Umgang mit Kindern. Aus Mangel an eigener Entschlusskraft die Kinder vorzuschieben, finde ich echt mies.