Hallo zusammen,
ich weiß, dass es schon einige Beiträge zu dem Thema gibt, durch die ich mich auch schon durchgelesen habe. Ich habe vor ca. drei Jahren meinen jetzigen Mann kennengelernt und ihn auch geheiratet. Anfangs alles Friede, Freude, Eierkuchen, bis wir verlobt waren. In die Ehe hat er einen Sohn mitgebracht, was für mich damals nicht das Problem war, bzw. hatte ich keine Erfahrung mit Kindern in der Beziehung, die nicht meine sind. Es lief also darauf hinaus, dass ich unheimlich vernachlässigt wurde und die Exfreundin meines Mannes pfeiffen konnte und er stand parat. Mir ist bewusst, dass mein Mann viel für seinen Sohn tun und auch für ihn da sein muss. Jedoch wurde ich links liegen gelassen, ich kam mit der Situation nach einiger Zeit nicht mehr zurecht und das Thema fing an mich psychisch extrem zu belasten. Meine Hilferufe, dass mein Mann nicht sein Leben und seine Freizeit von seiner Exfreundin bestimmen lassen soll, schmetterten nur an ihm ab. Ich habe immer viel getan, Sorgerechtsstreite durchgeboxt, um mehr Umgangszeiten gekämpft und den Affenzirkus über mich ergehen lassen, bis es letztendlich noch hieß, es läuft alles nicht rund, weil ICH mit der Situation nicht klar komme. Dabei ist die Faust in meiner Tasche doch noch immer am Größten. Natürlich ist mir bewusst gewesen, dass ich einen Mann mit Kind geheiratet habe. Worauf ich mich da aber einlasse, das wusste ich nicht. Mein Mann hat mich da damals ins offene Messer laufen lassen. Öfters habe ich meine Tasche gepackt und wollte gehen, ging aber immer wieder zurück. Im letzten Jahr habe ich dann einen neuen Mann kennen gelernt, als wir gefühlt in der "schlimmsten" Phase waren - keine Nähe wurde mehr ausgetauscht, keine Liebe wurde mehr gezeigt, nur noch Diskussionen und Streit. Ich fing an, vieles abzublocken und machte mich ernsthafte Gedanken um eine Trennung, da auch obwohl es jetzt mit seinem Sohn besser läuft, mich die Situation noch immer extrem überfordert und ich dem ganzen aktuell einfach nichts gutes mehr abgewinnen kann, da unsere Beziehung dadruch extrem in die Brüche gegangen ist. Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch Fehler gemacht habe, das habe ich mit Sicherheit.
Jedenfalls zeigt mir der andere Mann jetzt natürlich ganz andere Seiten auf, wie es auch anders sein kann. Wir haben beide Gefühle füreinander entwickelt, die sich von jetzt auf gleich nicht mehr abstellen lassen. Hin und wieder haben wir Kontakt und haben uns gesehen, wovon mein Mann nichts weiss. Mehr wie in den Arm nehmen, schöne Unternehmungen und ein wenig kuscheln ist zwischen uns nicht geschehen. Ich möchte nicht mehr zulassen, bevor "ich nicht weiß, was ich will". Wobei fremdgehen beim Gedanken in der Regel ja schon beginnt... Wir haben versucht den Kontakt abzubrechen, konnten es aber dann doch wieder nicht sein lassen. Haben Ruhepausen versucht, was das Vermissen nur verstärkt hat. Ich denke, mich hält hier eine gewisse innere Sicherheit auf, bei meinem jetzigen Mann habe ich dem Sinne ja alles: ein Zuhause, finanzielle Sicherheit usw. Vielleicht habe ich auch Angst einen neuen Schritt zu gehen, eine Veränderung durchzumachen, die auch natürlich nicht einfach werden könnte und am Ende "allein da zu stehen"? Es ist ein Kampf zwischen Herz und Verstand und umgekehrt. Pro und Kontra Listen lassen meine Ehe schlecht aussehen. Eine neutrale Beratung haben wir noch nicht gemacht, ob sowas hilft? Wie seid ihr vorgegangen in solchen Situationen und lohnt es sich, immer einen Kompromiss eingehen zu müssen? Ich bin Mitte 20 und könnte meine Weichen nochmal neu stellen?!
Ich hoffe auf ein paar Ratschläge oder Denkanstöße oder Erfahrungswerte.