chawa_18647165Unterbewusst dürften alle und alle schon immer diesem Check-Modus unterworfen gewesen sein. In unserer Kultur von Selbstoptimierung und Selbstdarstellung überzeichnet es sich nun aber und stellt sich als eigentlicher Exzess dar. Will ich mit einem Menschen leben oder will ich ihn konsumieren, heisst dann die Frage. Und die vermeintliche Fülle der Möglichkeiten schiesst sich selber ins Knie, weil da ja immer noch die hübschere Frau, der stärkere Kerl, die blonderen Haare, das gewinnendere Lächeln kommen könnte.
Fakt ist, dass viele lieber nicht mehr wählen als Gefahr zu laufen, falsch oder zu früh gewählt zu haben. Fakt ist auch, dass die äussere Erscheinung sowohl auf der Strasse wie auch im Netz ganz zu Beginn steht und so eine bedeutende Rolle einnimmt.
Natürlich kann auch ich nicht leugnen, für Schönheit empfänglich zu sein, aber etwas Schönes muss mich nicht zwingend interessieren und in seinen Bann ziehen. Geht es um Liebe, Sex und Beziehung, geht es immer auch um Hunger, und wie ich ihn zu stillen gedenke. Das Ziel ist dabei satt zu werden und stets wieder davon naschen zu wollen. So schön die Spargeln und so süss die Granatapfelkerne auch sind, manchmal ist die Kartoffel einfach die bessere Wahl. Zumal sie auf vielfältigste Art heiss genossen ein unglaubliches Potenzial besitz.
Wenn es um starke, zeitintensive Interessen geht, die das Leben des einzelnen massgeblich bestimmen, sehe ich für die Bedeutung das Aussehens von Frau und Mann nicht schwarz aber zumindest dunkelgrau. Die wenigsten verbringen die Arbeit, den Tag miteinander, viele leben in grosser Distanz zueinander und sehen sich nur unregelmässig. Bestimmen dann auch noch unterschiedliche Hobbys und Leidenschaften das wenige an Freizeit, ist nach grellem Funkenschlag schnell mal Ende Feuer.
Mainsttream? Noch ist es nicht lange her, da erzählte mir eine Freundin und ewiger Single von den Vorzügen ihres Traumprinzen. Ganz passabel dachte ich, das klingt bodenständig und vernünftig, keinesfalls abgehoben, da müsste sich doch einer finden lassen! Bis dann der letzte Satz fiel: Aber natürlich, hübsch reicht nicht, schön muss er sein. Aha.