Hallo,
ich bin 33 mein Partner 34, wir sind seit über 7 Jahren zusammen, davon die ersten 2 als Fernbeziehung über 250 km an den Wochenenden und seit über 5 Jahren wohne ich bei ihm, was jedoch seit mehreren Jahren ein Problem ist.
Ich möchte wieder zu mir nach Hause, zu meiner Familie. Mit der Familie hier komm ich mehr schlecht als recht klar.
Mein Lebensgefährte ist selbständig und hat sich nun entschlossen, die Firma zu verkaufen und mit mir wieder zu meiner Familie zu ziehen, da er mit seiner Familie auch nicht so gut klar kommt als mit meiner.
Ich hatte vor ca. 2 Jahren schon mal sowas wie nen Nervenzusammenbruch wegen der ganzen Sache. Seit damals schon weiss er definitiv, daß ich hier nicht bleiben kann und ich hier keine Zukunft für mich sehe. Seit 2 Jahren wurschtel ich mich so mit durch und warte auf Besserung, wobei sich eher das Gegenteil eingestellt hat. Die Beziehung leidet mittlerweile ebenso.
Das Problem ist, dass die Firma nicht so einfach und leicht verkauft werden kann, einen Käufer zu finden ist schwer, aber mein Lebensgefährte möchte nicht einfach so aufhören, obwohl die wirtschaftliche Lage auch immer schlechter wird.
Ich selbst hätte die Möglichkeit in meiner Heimat ein kleines Geschäft übernehmen zu können, zum 01.01.08 (+Einarbeitung 1 Monat usw. also spätestens November 07).
Sollte mein Lebensgefährte bis dahin keinen Käufer gefunden haben so muss er sich wiederum entscheiden, ob er weiter macht oder ob er ohne Käufer aufhört (was wirtschaftlich und kaufmännisch gesehn meiner Meinung nach richtig wäre) wobei er dann im Januar 08 kündigen kann zum Juni 08, d.h. wir müssten noch ein halbes Jahre ohne einander auskommen.
Da ich mich zeitlich gesehn ja eher entscheiden müsste als er weiss ich nun nicht was ich machen soll.
Unsere Beziehung leidet momentan sehr, wir sind seit 2 Wochen bei einer Paarberatung weil wir selber nicht mehr weiter kommen. Das Problem liegt bei mir, da ich ziemlich genervt bin die letzte Zeit, besonders von ihm selbst. Ich denke immer öfter über Trennung nach und wie es wäre, wieder Single zu sein und nur für sich selbst verantwortlich. Die kleinsten Alltagskleinigkeiten (liegen gelassene Wäsche usw.) bringen mich zur Weissglut und ich komme mir vor wie eine Mutter die sich um ihr Kind kümmern muss. Er weiss das und möchte das auch ändern. Die Paartherapeutin hat gesagt ich müsse ihm sagen was er tun solle damit es mir wieder besser geht, aber ich hab keine Antwort darauf. Mir geht es im Moment am besten wenn ich allein bin tagsüber oder wenn er am Wochenende was allein unternimmt und ich für mich bin. Ich geh auch lieber allein mit unserem Hund spazieren als zusammen.
Das komische ist nur, dass ich mir ein Leben mit einem anderen Mann eigentlich gar nicht vorstellen kann, da er sozusagen mein Traummann ist, in allem (Aussehen, Charakter, Einstellung usw.). Wir haben die gleichen Träume, Ziele und Vorstellungen vom Leben, sind uns im Charakter ziemlich ähnlich (beide nicht sehr aktiv sondern eher Couch-Potatos usw.) und wie ich meine einfach seelenverwand. Oft sage ich etwas worauf er antwortet, er wollte eben das selbe sagen oder hätte sich das gleiche gedacht und umgekehrt.
Es läuft nur halt im Moment beschissen.
Jahrelang seit ich bei ihm wohne hab ich auf ihn Rücksicht genommen und zurückgesteckt. Hab seitdem keine Arbeit hier gefunden und bringe mich nun stattdessen seit 3 Jahren in seiner Firma mit ein, zumal ich einen kaufmännischen Beruf gelernt habe und er froh darüber ist, wenn ich mich um die eine oder andere Sache kümmern kann. Problem ist nur schon immer, daß ich nicht richtig akzeptiert bin, da es ein Familienbetrieb ist und ich mit der Familie ja nicht richtig klar komme. Ich bin immer irgendwie aussen vor, vor allem wenns um die Firma geht.
Mein Lebensgefährte meinte letztens, daß er sich wünschen würde, dass ich mal wieder mehr egoistisch wäre und mehr an mich denken würde, weil ich ihm natürlich vorgehalten hab, dass ich jahrelang zurückgesteckt hab und auf ihn Rücksicht genommen hab in allen Dingen.
Jetzt hätte ich durch die Übernahme dieses Geschäftes die Chance endlich mal wieder was für mich und meine Zukunft zu tun, also mal wieder egoistisch zu sein, aber er sagte auch, dass es ihm lieber wäre wenn ich solange hier bleiben würde bis er einen Käufer für die Firma gefunden hätte und wir gemeinsam wegziehen könnten.
Problem ist nur, dass wir wahrscheinlich keinen Käufer finden werden, wie schon eingangs beschrieben.
Ein weiteres Problem ist, daß er (sollte er verkaufen können oder auch so aufhören) noch keinen Plan hat, was er dann nach einem Umzug in meine alte Heimat machen soll. Das gleiche Geschäft wie er hier hat würde bei uns zuhause nicht laufen, zuviel Konkurrenz usw. Er will aber unbedingt selbständig bleiben, hätte auch die Möglichkeit 1 Jahr arbeitlos zu machen, da er jahrelang in eine freiwillige Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat.
Er könnte sich auch übergangsweise in einem Unternehmen seiner Branche bewerben und normal arbeiten, solange bis er weiss was er weiterhin vor hat.
In dieser Zeit hätten wir aber wenigstens ein Einkommen durch mich, wenn ich wie beschrieben den möglichen Laden übernehmen würde.
Denn wenn ich das nicht tue kann ich auf kein Arbeitslosengeld hoffen, denn ich war bei ihm jahrelang nur mit 401EUR angemeldet und davon bleibt nicht viel ALG übrig. Wir hätten also beide nichts.
Es gibt nun 3 Möglichkeiten zwischen denen ich mich hin und herwälze und nicth entscheiden kann was ich machen soll.
In unserem Umfeld (Familie, Freunde usw.) sind die Meinungen auch geteilt.
Also 1.: Ich übernehme das Geschäft zum 1.01.08, bin total egoistisch und nehme mir erst mal eine kleine Wohnung für mich und richte mein Leben von da an auf eine Zukunft nur mit mir selbst aus. Ob er verkaufen kann oder nicht, trotzdem aufhört oder weitermacht ist mir egal, es geht um meine Zukunft, ob mit oder ohne ihn.
2.: Ich übernehme das Geschäft nicht, bleib bei ihm, warte weiter auf bessere Zeiten (die wahrscheinlich eher immer schlechter werden, auch in der Beziehung, da das Problem mit dem Nicht-verkaufen-können ja der Grund allen Übels ist) und ärgere mich irgendwann darüber, dass ich damals nicht doch das Geschäft übernommen hab und ich die Chance jetzt verschenkt habe.
3.: Ich übernehme das Geschäft zum 01.01.08 in der Hoffnung, dass er entweder verkaufen kann oder so aufhört und spätestens im Juni 2008 nachkommt. Das halbe Jahr bis dahin könnte ich bei meinen Eltern, bei einer meiner Grosseltern oder bei meiner Tante zur Untermiete überbrücken und dann zum Sommer eine grössere Wohnung für uns zusammen suchen.
Ich tendiere natürlich stark zur 3. Lösung aber die Meinungen sind so verschieden.
Ausserdem, wer garantiert mir, dass er nach 1 oder 2 Jahren in meiner Heimat nicht auch Probleme kriegt und wieder zurück will weil es einfach nicht geht? Dann hätte ich wenigstens mein kleines Lädchen und ein ausreichendes Einkommen. Dann wären zwar fast 10 Jahre Beziehung für die Katz gewesen, denn dann steht fest, dass es kein weiteres "Wir" mehr geben wird, denn nochmal ziehe ich nicht weg.
Was meint ihr? Soll ich egoistisch sein und endlich mal wieder an mich und meine Zukunft denken?
Vielen Dank und Liebe Grüsse