dakota_12241534Viel persönliches dabei
Hallo Mausilein
Nicht einmalig... Ok, wie auch immer, ist ja im Prinzip nicht so wichtig.
Was mir wieder auffällt ist die Formulierung: Du sagst nicht, OB Du deinen Freund noch sonder DASS Du ihn nicht mehr liebst. Kann natürlich rein persönlicher Schreibstil sein, wenn es aber so gemeint ist, hast Du Dir die wohl traurige Antwort schon selbst gegeben.
Zur Wahrnehmung der Liebe: das ist sehr kompliziert, da es oft mit eindeutigen und dann nicht erfüllten Erwartungen zusammenhängt. Liebe ist etwas komplexes und in weiten Teilen vom rein impulsiven Empfinden abgekoppelt. D.h. dass es eben wohl eher nicht in die Richtung "Schmetterlinge im Bauch" geht (zumindest in den meisten Fällen nicht) sondern an etwas anderes. Ich kanns Dir leider nicht allgemein erklären, dafür ist das Konstrukt Liebe (und das ist es nunmal) zu individuell. Aber ich kanns Dir in meinem Fall erklären. Wenn ich meine Freundin sehe, mit ihr zusammen bin, mit ihr etwas unternehme, dann spüre ich ein tiefes Gefühl von Verbundenheit, Einvernehmen und Verständnis, und dies auf gegenseitiger Basis. Es gibt mir das Gefühl tiefer Zufriedenheit - und löst den Wunsch aus, diesen Menschen die gleichen Gefühle zu vermitteln und noch lange mit ihm zu verbringen. Das sieht aber jeder anders, die Komponenten können verschieden gewichtet sein oder es können andere Ansprüche gestellt werden.
Tendentiell machen es sich die Leute zu einfach bzw. wissen mit dem Begriff Liebe selber nichts anzufangen, da sie nicht ein rein hormonell suggerierter (also eindeutig auftretender) Impuls wie verliebtheit ist. In Deinem Fall ist wohl sehr wichtig, Dir Deinen Begriff zusammenzusuchen und ganz klare Position zu beziehen. Viele werden Dir den Ratschlag geben, einfach den moment zu geniessen - wäre in Deiner Situation finde ich extremst destruktiv und naiv. Vielleicht solltest Du Dir schon die Zukuntsfrage stellen: Wie passt Dein Partner überhaupt zu Dir, wie stehst Du zu ihm und wie steht er vor allen Dingen auch zu Dir? Wenn Dir das noch reicht kannst Du mir übrigens auch eine pm schreiben mit deinen Anliegen, dann komm ich da vielleicht auch besser mit.
Zu: mit (x) keinen Kontakt mehr haben: ich würde zustimmen bis die Situation bereinigt ist (sonst verletzt Du möglicherweise wegen einer Dummen Situation oder Begebenheit beide oder verlierst beide). Die Frage übrigens, "was wäre wenn er nicht gewesen wäre" nützt Dir gerade in diesem Moment noch überhaupt nichts. Das ist dann für später wichtig, die Situation ist jetzt da und die Beantwortung dieser Frage wird Dir hier jetzt so nicht weiterhelfen. Später kann sie jedoch extrem nützlich sein.
Natürlich blockt er in gewissem Sinne ab. Versetz Dich in seine Situation! Weisst Du, wie schwer und hart es ist, zusehen zu müssen, wie sich der geliebte Mensch langsam abwendet? Das ist wohl das brutalste in dieser Hinsicht. Aber, wie gesagt, Du machst das so fair wie in Deinem Falle eben möglich.
Wenn Du sagst, momentan ist die "Luft raus". Nunja, wenn Du eine wirkliche Antwort auf Deine Fragen haben möchtest, musst Du auch hier vielleicht weiter in Dich gehen und suchen zu Erfahren, wie sich das äussert, wie es dazu kam, warum es so ist. Die reine diagnostizierung hilft Dir leider kaum weiter.
Also, Du weisst nicht, ob es nur verliebtheit ist? Das kann ich Dir wahrscheinlich beantworten. Du gibst zwar keinen Zeitrahmen an - aber diese Gefühl von Eifersucht, dem inneren verzehren, die schwierigkeit keinen Kontakt mit ihm zu haben deuten schon auf reine Verliebtheit hin - ziemlich stark sogar. Ein Problem ist auch hier wieder, dass Du nicht genau weisst, was Liebe in Deinem Fall heisst. Lass Dir übrigens nich von Moralisten einreden, dass sie genau wüssten, wie Liebe im allgemeinen zu definieren ist - das ist zu 90% rein persönlich und nur Du kannst Dir darüber Rechenschaft geben.
Zum Schluss: "Auf der einen Seite müssen x und ich aufhören, auf der anderen Seite sehe ich meinen Freund jeden Tag. Finde ich auch irgendwie ungerecht!". Warum? Der Status jetzt ist doch klar. Mit Deinem Freund bist Du noch zusammen, mit (x) nicht. Wegen gerecht... Das kannst Du in Deinem Fall nicht erwarten. Wenn Du diese Gerechtigkeit tatsächlich forderst, stellst Du Deine Bedürfnisse und alles drumherum gnadenlos in den Vordergrund - gerecht ist es gegenüber beiden ja auch nicht, dass Du sie im unklaren lässt. Gerecht ist (auf eine Art) auch nicht, dass Du es nicht weisst. Gerecht ist es in jedem Fall nicht, weil Du jemanden durch Deine Entscheidung verletzen wirst. Gerecht ist es auch gegenüber Deinem Freund nicht, weil er möchte und Ihr viel zusammen durchgemacht habt und Du ihn eigentlich im Stich lässt. Gerechtigkeit - Du sprichst ein grosses Wort gelassen aus. Die Welt ist nicht gerecht. Die Menschen ist nicht gerecht. Das Leben ist nicht gerecht. Nimm es als Ideal, das ist ok. Aber in Deiner Situation kannst Du sie eben nicht fordern.
Ich hoffe, meine Ausführungen haben Dir geholfen.
Viele Grüsse
Challenger85