Hey,
ich brauche mal euren Rat.
Mein Freund (23) und ich (16) sind bzw. waren noch nicht lange zusammen, ca. ein 3/4 Jahr.
Der große Altersunterschied hat für mich perfekt gepasst. Ich schließe nicht grundsätzlich eine Beziehung mit jemandem in meinem Alter aus, es ist nur meistens so, dass eben die nötige Reife dazu fehlt. Es ist so, dass ich seit ich 8 Jahre alt bin sehr viel Verantwortung tragen muss. Seit ich zu meinem Vater gezogen bin (da war ich 14) bin ich für das Haus zuständig (9 Zimmer + Küche & Bad), versuche jetzt mein Abi auf der FOS und mache nebenbei noch kleine Jobs nach Möglichkeit. Habe also nicht wirklich das typische Teenagerleben und bin bzw. war daher froh jemanden zu haben, der eben diese ganze Verantwortung kennt und dennoch ein kleiner Kindskopf sein kann.
Wie gesagt, für mich hat es echt gut gepasst, habe mich genau deshalb so sehr in ihn verliebt.
Für ihn hat es anscheinend auch gepasst, sonst hätte er sich ja nicht die große Mühe gemacht aus der Friendzone raus zu kommen, nach ein paar Monaten dann auch mit Erfolg.
Die Beziehung lief bis vor 2 Monaten echt super, absolut kein Verlgeich zu meinem Ex. Ich hatte jemanden an meiner Seite, durch den ich mich geliebt und begehrt gefühlt habe, jemanden, der für mich da ist, wenn ich mal nicht mehr kann und das habe ich auch so zurück gegeben. Wenn er sauer war habe ich zugehört, versucht ihn aufzumuntern und in allem Möglichen versucht ihn zu unterstützen.
Dann hat es vor ca. 2 Monaten angefangen, dass wir weniger gemacht haben. Ich kann schon verstehen, dass er wenig Zeit hat, er muss ja auch arbeiten. Auch wenn es mich gestört hat, ich habe immer versucht, es ihm nicht böse zu nehmen. Aber mit der wenigen Zeit hat sich eben auch die Beziehung verändert. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich nicht mehr wirklich liebt. Es kamen keine Fragen mehr, wie mein Tag war, wie es mir geht. Nicht einmal wenn ich ihm von einem Problem erzählt habe, was auch unsere Beziehung beeinträchtigen könnte, wofür aber keiner von uns beiden etwas kann (beispielsweise Umzug ins Ausland), hat er gefragt, ob es denn was Neues gibt. Nur mal so als Beispiele. Er gab mir also das Gefühl, dass ihm die Beziehung egal sei, dass ich ihm egal sei, er mich nicht mehr lieben würde.
Vor ca. 1 Monat habe ich ihn dann darauf angesprochen, dass es für mich so nicht weiter gehen kann. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe, aber sich etwas ändern muss.
Er saß dann dran, relativ verschlossen, die Situation war ihm merklich unangenehm. Am Schluss meinte er, er würde mich immer noch lieben, dass das nicht so gemeint war und er etwas daran ändern will.
Einige Tage lang hat sich dann auch was geändert, danach war es in etwa wieder wie vorher, allerdings ein klein wenig besser. Die Betonung liegt aber wirklich auf "ein klein wenig". Viel Unterschied war da nicht zu bemerken.
In letzter Zeit ging das dann weiter so. Wir haben immer öfter gestritten, aus meiner Sicht vorallem, weil es mir eben so vorkommt, als wäre ihm unsere Beziehung nicht wichtig genug.
Am Dienstag hat er dann den Vogel abgeschossen. Hatten eigentlich einen echt schönen Nachmittag/Abend. Ich hab von nem Betrunkenen nen Schlag an die Schläfe bekommen, nicht sonderlich schlimm, ich tippe mal auf eine leichte Gehirnerschütterung (war nicht beim Arzt), aber natürlich schmerzhaft. Wir sind dann von der Faschingsfeier zu seiner Verwandschaft nebenan gegangen. Auf dem Weg dort hin, hat er sich nicht darum gekümmert, wie es mir geht, sondern hat irgendwelche fremden Leute angelabert und teilweise noch kurz mit denen geredet. Drinnen war es dann seine Verwandschaft, die sich um mich gekümmert hat. Ich wollte dann heim, er meinte, er ruft Zuhause an, damit man uns abholt, geht dann zu seinem Cousin rauf (dachte mir nicht wirklich was dabei, der hat sich davor nämlich übergeben) und 2h später ist immer noch nichts passiert. Ich natürlich sauer, weil ich meinem Vater vor 2h gesagt habe, ich wäre bald daheim, und, weil er nichts besseres zu tun hat als bei seinem Cousin im Zimmer mit paar anderen weiter zu saufen, während mein Kopf nur so am platzen ist.
Ich erkenne ihn echt nicht wieder. Kann mir auch keinen Reim drauf machen, warum er in letzter Zeit so ist.
Am Freitag tat er so, als sei nichts gewesen, wollte was mit mir unternehmen. Ich war natürlich immer noch enttäuscht und habe ihm das auch geschrieben. Daraus ist ein Streit entstanden. Er meinte sein Verhalten damit rechtfertigen zu müssen, weil ich bei seiner Verwandschaft gesagt habe, dass es schon besser wird. Besser heißt halt nur nicht gut. Und auch sonst hätte man mal fragen können.
Er war dann wieder relativ sauer und er ist ein Mensch, der sich dann liebend gerne zurück zieht und seinen Frust in sich rein frisst, anstatt zu sagen, was ihm nicht passt.
Samstag habe ich ihm ein paar Sachen gebracht. Ich muss zugeben, ich war ganz froh, dass er gerade im Garten war, wie ich danach erfuhr. War sehr verletzt und wollte ihn in dem Moment nicht sehen. Später haben wir dann geschrieben. Er meinte, er hätte sich ja Zeit für mich genommen, wenn er gewusst hätte, dass ich da bin. Wie sich rausgestellt hat, hätte er sowieso keine Zeit gehabt. Er hat sich die Zeit trotz selber Aktivität nicht genommen, obwohl er wusste ich bin am See in der Nähe. Also von wegen, er hätte sich Zeit genommen. Haben dann weiter gestritten, bis wir zu dem Punkt kamen, wir machen am Abend was, Sonntag wollte er auch was machen. Er hat dann später Ausreden vorgeschoben, worauf ich ihn gefragt habe, ob er überhaupt etwas machen will (Samstag). Nein. Aber erst mal Ausreden vorschieben, anstatt die Wahrheit zu sagen. Ich hasse es, wenn ich angelogen werde. Das tut er zwar eigentlich nicht, das ist nur, wenn er zu seiner Meinung stehen soll. Natürlich wäre ich auch enttäuscht gewesen, wenn er es gleich gesagt hätte, aber wenigstens wäre er ehrlich gewesen und ich hätte mich nicht auf den Abend gefreut. Ich war echt richtig sauer und habe ihm das auch so mitgeteilt. Dass es verletzend für mich ist, dass er mich anlügt und es bei mir so ankommt, als wäre ich ihm nicht wichtig. Dass er gar nicht den Streit zwischen uns klären will. Und auch, dass, wenn sich nichts ändert, ich weg bin. Eben weil er mir das Gefühl gibt, dass ihm nichts an unserer Beziehung liegt. Also auf gut Deutsch, dass es seine letzte Chance ist. Er weiß, dass ich sowas ähnliches mit meinem Ex durchgemacht habe, nur für viel längere Zeit als die 2 Monate und, dass es für mich wichtig ist, dem Partner nicht das Gefühl zu geben, man wäre ihm egal. Das was ich erzählt habe war ja nicht alles. Wie gesagt, nur Beispiele. Für heute hat er dann wieder abgesagt, weil er angeblich in die Stadt müsse. Es ist Sonntag, aber ja, sicher muss er in die Stadt.
Kein es tut mir leid, kein wir machen aber morgen was, nichts. Mal ganz abgesehen davon, dass der Tag lang ist und man auch am Abend was machen könnte, wenn man denn wollte.
Daraufhin meinte ich nur, dass er seine restlichen Sachen bei mir abholen kann und bitte das Geld mitbringen soll, das er mir noch schuldet.
Eigentlich will ich nicht, dass es vorbei ist. Ich will, dass er einfach mal darüber redet, was ihn stört. Das habe ich schon versucht, aber er meint nur, er sei eigentlich ziemlich glücklich. Aber das kann doch gar nicht sein. Er zieht sich bei jedem Streit zurück, anstatt das mal zu klären. Er versucht gar nicht wirklich zu verstehen, warum mich sein Verhalten verletzt. Ich erkenne ihn echt nicht wieder. So gerne würde ich die Sache wieder ins Reine bringen, aber er redet ja nicht. Stattdessen sitze ich gefrustet mit Redebedarf da, der sich seit 2 Monaten anstaut.
So wie die Beziehung momentan ist, kann ich echt nicht mehr weiter machen. Habe ja nicht zum Spaß gesagt, er hat noch eine Chance. Hatte gehofft, dass es bei ihm jetzt endlich mal klick macht. Aber stattdessen sagt er wieder ab. Ich würde ja sagen, ihm ist es nicht wichtig genug, aber das glaube ich einfach nicht. Wenn ich mich an die Gespräche von vor 2 Monaten erinnere, kann das für mich gar nicht sein. Er erzählte mir von seiner Ex, dass sie sich getrennt habe, weil sie sich nicht mehr geliebt gefühlt hat, dass sie dachte, er wolle nur Sex. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Wie sehr er unter der Trennung gelitten hat und wie viel sie ihm bedeutet hat. Damals dachte ich, wie kommt sie auf sowas? Mittlerweile kann ich sie verstehen. Er zeigt ein ziemlich ähnliches Verhalten auf wie damals, auch wenn das sicher ein paar Jahre her ist. Von dem her bin ich mir ziemlich sicher, dass da irgendwas nicht stimmt. Dass das Problem gelöst werden kann, wenn er endlich mal seinen Mund aufmachen würde. Habe ihm ja mehrere Chancen dazu gegeben, auch ohne, dass ich aufgegangen bin, wie ein Hefeteig. Das mag in dem Text vielleicht so rüber kommen. Eigentlich bin ich ein unkomplizierter und ruhiger Mensch, habe meine Prinzipien und wenn die permanent missachtet werden, werde ich sauer, wobei man dann auch in Ruhe mit mir darüber reden kann. Ohne Vorwürfe, ohne Beleidigungen. Das weiß er auch.
Wie gesagt, ich weiß nicht mehr weiter. Bin am überlegen ihm einen Brief zu schreiben, in dem ich ihm alles nochmal erkläre. Was ich mir von ihm gewünscht hätte, was mich enttäuscht hat. Aber auch, was gut war. Denn eigentlich war unsere Beziehung harmonisch. Weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Mir fällt es ja auch nicht leicht über sowas zu reden.
Falls wer ne Idee hat, wie man das wieder in den Griff bekommen kann oder sonstiges ...
Meint ihr, ich hätte nicht Schluss machen sollen? Wenn ich rational darüber nachdenke, komme ich auf das selbe Ergebnis wie meine beste Freundin. Es ist besser zu gehen. Aber Gefühle sind nunmal nicht rational. Er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Mit ihm verliere ich auch noch meinen besten Freund.
Es tut mir leid, dass ich so viel schreibe. Bin gerade einfach echt verzweifelt.
Vielen vielen Dank fürs Durchlesen und für die Antworten
LG