Da gibt's ein Buch von Malcolm Gladwell drüber, der beschreibt m.E. super (und auch gut lesbar), wie das mit der "Intuition" funktioniert. Intuitive "Einsichten" sind eigentlich zusammengestrickt aus vielen kleinen Hinweisen und Eindrücken, die man quasi im Vorbeigehen mitkriegt, aber oft gar nicht bewusst registriert. So wie dieses Klischeebeispiel von der Ehefrau, die plötzlich intuitiv "weiß", dass ihr Mann fremdgeht - die hat wahrscheinlich sein neues Rasierwasser, die komischen Kratzer auf seinem Rücken, die ungewohnte Restaurantrechnung in seiner Jacketttasche und seinen neuen wöchentlichen "Fitness"termin wahrgenommen, allem keine große Bedeutung beigemessen, aber ihr Unbewusstes hat die Puzzleteile miteinander in Verbindung gebracht, daraus nen Gesamteindruck geformt und ihr den als "intuitives Bauchgefühl" präsentiert.
Laut Gladwell können Experten auf vielen Gebieten (und wahrscheinlich auch Ehefrauen :D ) ihre fachliche Intuition schulen, indem sie mehr von diesen Eindrücken und Hinweisen aufnehmen, diese auch bewusster aufnehmen, und sogar bewusst danach suchen (dazu muss man eben wissen, wo und was man sucht).
Aber es gibt halt auch den Fall, wo das Unbewusste von vorgeformten Überzeugungen und Vorurteilen beeinflusst wird und dadurch zu falschen Schlüssen kommt. Da bringt Gladwell z.B. das Beispiel von nem Autoverkäufer, der Kunden blitzschnell nach Kaufkraft und Entscheidungsfähigkeit einschätzt und in die wenig-versprechenden Kunden erst gar keine große Energie investiert. Der kann auch falsch liegen, weil der viel zu jung aussehende, zu schlampig gekleidete Student in Wirklichkeit ein reicher Sohn ist und seinem Unternehmer-Papa sagt, welches dicke Drittauto der als nächstes anschaffen soll.
lg
cefeu