Verzwickte Lage
Hi,
also, das ist wirklich ne ganz, ganz bescheuerte Situation für dich. Zum "Tathergang" kann ja nun ein Außenstehender nichts sagen, insofern halte ich mich auch im Urteil über deinen Ex-Freund und den Freundeskreis zurück.
Ich verstehe, wenn du das Gefühl hast, du würdest "vor Gericht stehen" oder müsstest dich pausenlos rechtfertigen. Andererseits signalisieren deine Freundinnen Gesprächsbereitschaft, das heißt, sie haben Interesse an dir und deiner Meinung. Das ist besser, als wenn sie sich nicht mehr um dich kümmern würden.
Ich weiß aus früheren Erlebnissen, dass eine Trennung einen gemeinsamen Freundekreis immer vor Herausforderungen stellt. Und ich weiß, dass man immer mehr die eine Geschichte hört und weniger die andere, weil man ja in der Regel zu einem von beiden mehr Kontakt hat als zum anderen. Klatsch und Tratsch und auch ganz normale Gespräche unter Freunden bilden dann einen Nhärboden für abstruse Theorien.
Ich erinnere mich gut, dass ich mal eine "Aussprache" mit einem sehr guten Freund hatte, nachdem dieser sich von seiner Freundin getrennt hatte, mit der ich auch sehr gut befreundet war. Natürlich, wie das unter Mädels so ist - ich kannte eher IHRE Version. Sie hat ihn gar nicht schlechtgeredet oder so, dafür war sie viel zu anständig, aber in ihrer Version war natürlich in erster Linie sie das Opfer. Ich erinnere mich gut, dass ich den Freund einfach nicht verstehen konnte und sauer auf ihn war - und das hab ich ihm auch gezeigt. Bis er eines Tages mal von selber kam und mich um eine Aussprache bat. Und dann hörte ich mal SEINE Version. Auch er hat sie überhaupt nicht schlecht gemacht, aber alles hörte sich aus seinem Mund doch etwas anders an.
Das war ein sehr gutes Gespräch, was wir da hatten. Aber im Nachhinein denke ich oft: Was zum Teufel ging mich das eigentlich an?! Wie kommt er dazu, das Gefühl zu haben, sich rechtfertigen zu müssen? Ist das nicht unverschämt von uns Freunden, dass da einer das Gefühl hat: Ich muss mich verteidigen? Für etwas, das niemanden etwas angeht außer ihn und seine Exfreundin?
Ich bin jetzt 10 Jahre älter als damals. Jetzt seh ich natürlich, wie doof das alles damals war, und manchmal schäme ich mich regelrecht, dass so eine "Aussprache" überhaupt nötig war. Damals hab ich das aber anders empfunden, und er sicher auch. Es war WIRKLICH ein Problem im Freundeskreis und musste geklärt werden. Dinge wie "Privatsphäre" oder so - die empfindet man als Freund da weniger. Man ist einfach nur daran interessiert, wie das kam, warum, und wer "Schuld" hat.
Es ist und bleibt blöde für dich, klar. Aber vielleicht tröstet dich der Gedanke, dass sich viele deiner Freunde sicher auch unwohl dabei fühlen. Und dass sie mit dir reden wollen, ist ein sehr, sehr gutes Zeichen. Sicher, es geht um Dinge, die sie eigentlich nichts angehen - aber das empfinden sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so (so wie ich damals auch nicht), und deshalb meinen sie es auch nicht böse, denke ich.
Nutz die Chance. Alles Liebe dir.
nexgo