Hallo ihr lieben. Nachdem ich hier eine Zeit lang nur mitgelesen habe, habe ich jetzt selbst ein großes Problem.
Folgendes: Ich (20) war nun etwas über ein Jahr mit meinem Freund (21) zusammen. Es war an und für sich eine schöne, wenn auch nicht immer einfache Zeit. Etwa im September letzten Jahres fing er an, an seinen Gefühlen für mich zu zweifeln und damit kam alles ins rollen. Immer wieder kam es zu diesen Zweifeln, aber es gab auch immer wieder Zeiten, zu denen er sich ganz sicher war, dass er mich liebt und hat mir das auch gesagt und gezeigt. Unser Jahrestag war einfach perfekt, es passte alles und wir waren beide unwahrscheinlich glücklich.
Dann vor etwa einer Woche erreichten seine Zweifel einen Tiefpunkt. Er war kurz davor Schluss zu machen, aber wir haben uns vorgenommen, gemeinsam an die Sache heranzugehen und ich wollte ihm Zeit geben, über seine Gefühle klar zu werden.
Am Samstag haben wir dann telefoniert. Wir wollten uns am Sonntag treffen und es ging ihm schlecht und er wusste noch nicht, ob er zu mir kann. Wir führten eine Wochenend-Beziehung.
Am Sonntag kam er dann dennoch zu mir und war richtig seltsam. Er suchte plötzlich überhaupt nicht mehr meine Nähe und war die ganze Zeit auf Rückzug. Als ich ihn traurig darauf ansprach, meinte er, dass er sich gefürchtet hat und er mich am Vortag wegen seinem kranksein belogen hat, um diesem Gespräch aus dem weg zu gehen. Er schien überhaupt nicht zu wissen, was er will. Er meinte, er wolle nun, nein MÜSSE nun einen Schlussstrich ziehen, um uns nicht länger zu quälen. Er sagte, er könnte mir nicht das geben, was ich verdiene, wolle mich aber auch nicht verlieren. Ich wollte alle Geschenke von ihme entsorgen, er wiederum bat mich dies nicht zu tun. Es schien alles so gezwungen, so als wollte er mich gar nicht wegschicken.
Er brachte mich dann zum Bahnhof. Ich wollte einfach nur nach Hause. Und was war? Er hat mich ganz fest umarmt, so wie am Anfang unserer Beziehung. Und wir haben uns geküsst. Dieser Kuss war voller Gefühl, auch von ihm aus und das war garantiert kein Mitleid.
Ich habe ihn noch nie so hoffnungslos am Boden gesehen. Uns verbindet so viel miteinander. Ich verstehst nicht, warum er mich von sich stößt. Ich bin mir sicher, dass bei ihm noch Liebe ist!
Wäre er ein ... oder hätte gesagt, dass er nichts mehr fühlt, dann wäre es leichter, sich damit abzufinden. Aber er ist ein unglaublich lieber und hilfsbereiter Kerl. Ich verstehe die Welt nicht mehr...
Wir haben in der darauffolgenden Nacht noch geschrieben. Er sagte, es wäre der richtige weg gewesen, aber ist wohl selbst so durcheinander, dass er gar nicht mehr weiß, was er eigentlich will.
Seitdem herscht Funkstille. Ich möchte ihn gerne zurück, aber ich darf ihm nicht hinterher rennen, das weiß ich. Er muss auf mich zukommen. Aber es verwirrt mich alles so sehr. Ich habe noch so viele Fragen...es passt einfach vorne und hinten nicht! Er hat geweint und mich angesehen als wollte er sagen "Bitte bleib. Hör nicht auf mich".
Meine Vermutung ist auch, dass er ein psychisches Problem hat. Vielleicht Bindungsangst, das schließt er sogar selbst nicht aus.
Man muss dazu sagen, dass er ein gestörtes Verhältnis zu seiner Mutter hat. Sie kritisiert ihn ständig und gibt ihm für alles die Schuld. Das eskalierte schon oft und endete vor einiger Zeit damit, dass er und ich arm in arm weinend auf seinem Bett saßen. Sie hat oft Dinge zu ihm gesagt, wie, dass er ihre Wohnung gefälligst verlassen und nicht mehr wiederkommen soll. Sogar schon im Kindesalter. Oft hatte ich auch das Gefühl, dass er diesen Stress auf uns projeziert und einfach nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht.
Darum denke ich auch, dass schlicht und einfach Angst dahinter steckt und er mich eigentlich gar nicht gehen lassen wollte.
Ich fühle mich im Moment so machtlos. Ich habe noch nie einen Menschen so sehr geliebt und möchte ihn auf keinen Fall einfach gehen lassen. Das kann ich nicht. Nicht so!
Am liebsten würde ich ihn zu einem Therapeuten schicken. Was soll ich nur tun? Wirklich einfach nur abwarten und hoffen? Mit der Angst leben, dass die Liebe meines Lebens verloren sein könnte? Kann ich denn sonst nichts tun?